Die von Russland attackierte Ukraine will mit westlichen Waffen Ziele auf russischem Staatsgebiet angreifen. Einzelne Nato-Staaten wollen das erlauben. Moskau droht für den Ernstfall mit einem atomaren Gegenschlag.

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Der Kreml in Moskau warnt erneut mit Nachdruck vor einer Erlaubnis des Westens für den Einsatz seiner Waffen in der Ukraine für Angriffe auf Russland. "Dies alles wird natürlich unweigerlich seine Folgen haben", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. "Und es wird letztlich den Interessen jener Länder sehr schaden, die den Weg der Eskalation der Spannungen eingeschlagen haben."

Die Staaten der Nato, allen voran der USA, wählten mit "kriegerischen Äußerungen" absichtlich einen Eskalationskurs. Die Atommacht droht immer wieder, ihre Interessen unter Einsatz aller Mittel zu verteidigen.

Einzelne Verbündete der Ukraine wollen es dem von Moskau angegriffenen Land erlauben, westliche Waffen künftig auch für Angriffe gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet einzusetzen. Die Ukraine fordert dies, um russische Stellungen in dem seit mehr als zwei Jahren andauernden Moskauer Angriffskrieg effektiver zu bekämpfen. Bisher setzt das Land dafür vor allem eigene Raketen und Drohnen ein. Die westlichen Waffen zielen bisher in erster Linie auf russische Stellungen in den von Moskau besetzten Gebieten der Ukraine.

Diplomat in Wien warnt vor Überschreiten von "roten Linien"

In Wien warnte der russische Diplomat Konstantin Gawrilow den Westen vor dem Überschreiten von "roten Linien". Russland habe das Recht, Atomwaffen als Antwort für eine Aggression anzuwenden - auch bei einem Angriff mit konventionellen Waffen, wenn damit das Bestehen des Staates in Gefahr sei.

Moskau behalte sich dabei die "nötige Unbestimmtheit über die Art und den Umfang unserer möglichen nuklearen Reaktion auf eine Aggression" vor, sagte er bei einer Veranstaltung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

Kremlpropagandisten in Staatsmedien sprechen sich immer wieder für einen nuklearen Schlag gegen die Ukraine oder auch gegen den Westen aus. In einem Beitrag für die Zeitschrift "Profil" rief nun auch der Politologe Dmitri Suslow den Kreml angesichts des möglichen Einsatzes von Nato-Waffen gegen Russland dazu auf, zumindest eine "demonstrative atomare Explosion" außerhalb des Kriegsgebiets herbeizuführen, um seine Abschreckungspolitik zu unterstreichen.

Ein Atompilz, der weltweit im Fernsehen gezeigt werde, könne die Angst vor einem Atomkrieg wiederbeleben, meinte Suslow. Zuletzt schlug der Propagandist Wladimir Solowjow vor, etwa Charkiw, die zweitgrößte Stadt der Ukraine nahe der russischen Grenze, in nukleare Asche zu verwandeln. Kremlchef Wladimir Putin selbst hatte in dem Konflikt immer wieder auf die "Unbesiegbarkeit" der russischen Atomwaffen verwiesen. (dpa/mbo)  © dpa

Russlands Präsident Wladimir Putin

Bei Einsatz westlicher Waffen: Putin warnt Europa vor "ernsten Konsequenzen"

Am Dienstag hat Russlands Präsident Wladimir Putin während seines Staatsbesuches in Usbekistan vor Reportern eine Warnung an die europäischen Mitglieder der NATO gerichtet. Der Einsatz von westlichen Langstreckenraketen auf russische Ziele durch die Ukraine könnte laut Putin zu einer "gefährlichen Eskalation" führen. Besonders kleine Länder sollten sich bewusst sein, "womit sie spielen".
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