Erneut fallen zahlreiche Zivilisten russischen Angriffen in der Ukraine zum Opfer. Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert deshalb ein härteres Vorgehen gegen die russische Waffenindustrie. Was seit Montagabend geschah - und was am Dienstag wichtig wird.

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Nach den schweren Raketenangriffen unter anderem auf seine Heimatstadt Krywyj Rih hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut schärfere Sanktionen gegen Russland gefordert. Sowohl in Krywyj Rih als auch in der Stadt Cherson waren die Opferzahlen bis zum Montagabend weiter gestiegen.

Selenskyj: Sanktionslücken müssen geschlossen werden

"Der weltweite Sanktionsdruck gegen Russland verdient eine deutliche Steigerung", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Montag. Insbesondere müssten Sanktionslücken geschlossen werden, mithilfe derer Russland seine Waffenproduktion am Laufen halte.

Darüber hinaus pochte der ukrainische Staatschef einmal mehr auf Raketen mit längerer Reichweite für sein Land. Dies sei nötig, "damit wir diese terroristische Bedrohung beseitigen können, die Russland gegen unser Volk, gegen unsere Kinder erschafft", sagte er.

Tote und Verletzte durch russischen Beschuss südukrainischer Städte

Russland hatte zuvor im Süden der Ukraine neben Krywyj Rih auch die Stadt Cherson angegriffen. In Krywyj Rih schlugen zwei russische Raketen in ein neunstöckiges Wohnhaus und ein Gebäude der Universität ein. Zuletzt war von sechs Toten und 75 Verletzten die Rede, darunter auch mehrere Kinder. In Cherson starben offiziellen Angaben zufolge vier Zivilisten, 17 weitere wurden verletzt.

Moskau: Wieder Drohnenangriffe abgewehrt

Die russische Hauptstadt Moskau wurde nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin erneut Ziel eines feindlichen Drohnenangriffs. Mehrere Drohnen seien in der Nacht zu Dienstag beim Versuch nach Moskau zu fliegen, mithilfe von Luftverteidigungssystemen abgeschossen worden, teilte Sobjanin in seinem Blog im Nachrichtendienst Telegram mit. Eine Drohne habe die Fassade eines Hochhauses beschädigt. Informationen über Verletzte gebe es nicht. Laut staatlicher Nachrichtenagentur Tass traf eine Drohne das Hochhaus der Stadtverwaltung, im 17. Stockwerk gebe es Schäden. Laut russischen Verteidigungsministerium habe es sich um ukrainische Drohnen gehandelt, berichtete Tass.

Die Millionenmetropole war bereits mehrfach Ziel von Drohnenangriffen, die allerdings in keinem Verhältnis stehen zu den massenhaften Attacken Russlands in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Moskau beschießt auch die Hauptstadt Kiew immer wieder mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Es gab in Kiew Tote, Verletzte und massive Schäden. Russland führt gegen die Ukraine seit mehr als 17 Monaten einen zerstörerischen Angriffskrieg.

25 Jahre Straflager: Berufung von Kremlgegner Kara-Mursa abgelehnt

Russlands Justiz hat das harte Urteil von 25 Jahren Straflagerhaft gegen den Kremlgegner Wladimir Kara-Mursa bestätigt. Die von Kara-Mursas Anwälten eingereichte Berufung wurde von einem Gericht in der Hauptstadt Moskau abgelehnt, wie Staatsmedien berichteten. Der 41 Jahre alte Oppositionelle, der international als politischer Gefangener gilt, war im April unter anderem wegen angeblichen Hochverrats zu der langen Straflagerhaft unter besonders harten Bedingungen verurteilt worden. Es war die bisher höchste Haftstrafe gegen einen Regierungskritiker.

Was am Dienstag wichtig wird

Im Osten und Süden der Ukraine läuft die Gegenoffensive zur Rückeroberung besetzter Gebiete weiter. Zuletzt berichtete der ukrainische Generalstab von russischen Angriffen auf das kürzlich befreite Dorf Staromajorske im Donezker Gebiet. Diese seien aber abgewehrt worden, hieß es aus Kiew. (dpa/mbo)  © dpa

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