Mit einer Offensive in Kursk setzt die Ukraine Russland auf seinem eigenen Staatsgebiet unter Druck. Wladimir Putin sieht hinter dem Manöver den Versuch, sich in eine bessere Verhandlungsposition zu bringen. Und reagiert trotzdem mit Evakuierungen.

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Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Streitkräfte seines Landes aufgefordert, die in die Region um Kursk vorgestoßenen ukrainischen Einheiten aus dem russischen Staatsgebiet zurückzudrängen.

"Die Hauptaufgabe des Verteidigungsministeriums besteht nun darin, den Feind aus unseren Gebieten zu vertreiben und eine zuverlässige Grenzsicherung zu gewährleisten", sagte Putin nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen.

Die Führung in Kiew wolle mit dem Vorstoß auf russisches Gebiet ihre künftige Verhandlungsposition stärken, sagte Putin weiter. Er erteilte Verhandlungen aber eine Absage.

"Über welche Art von Verhandlungen können wir überhaupt mit Leuten reden, die wahllos Zivilisten und zivile Infrastruktur angreifen oder versuchen, Atomkraftwerke zu gefährden?" Nach einem Brand am russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja geben sich beide Seiten derzeit die Schuld an dem Feuer.

Russland evakuiert Zivilisten

Derweil sind nach russischen Angaben bisher 121.000 Menschen aus der Region Kursk evakuiert worden. 28 Ortschaften in der Region seien von den ukrainischen Einheiten besetzt, sagte der amtierende Gouverneur der Region, Alexej Smirnow, am Montag bei einer Konferenz mit Russlands Präsident Wladimir Putin.

Demnach wurden bisher mindestens 12 Zivilisten auf russischer Seite getötet und 121 verletzt. Ukrainische Truppen hatten in der vergangenen Woche die Grenze zur westrussischen Region Kursk überquert und waren mehrere Kilometer auf russisches Gebiet vorgerückt.

Karte: Ukrainischer Vorstoß nach Russland
© AFP/THORSTEN EBERDING

Die Lage in der Region gilt als unübersichtlich. Nach Angaben aus Kiew sind an der Offensive tausende ukrainische Soldaten beteiligt.

Nachbarregion soll ebenfalls evakuiert werden

Russland hatte am Montag auch die Evakuierung von Teilen der an Kursk angrenzenden Region Belgorod angeordnet. Der Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow erklärte in einem Video im Onlinedienst Telegram, dass die Menschen "für die Gesundheit und Sicherheit unserer Bevölkerung" an "sichere Orte" gebracht würden.

Russland befürchtet demnach, dass sich die Offensive auf Belgorod ausweitet. Laut Gladkow gäbe es demnach "feindliche Aktivitäten an der Grenze des Bezirks Krasnojaruschski". Offiziellen Angaben zufolge leben in dem Bezirk rund 14.000 Menschen.

Belgorod ist regelmäßig Ziel ukrainischer Luft- und Drohnenangriffe, die als Vergeltung für Attacken von russischer Seite ausgeführt werden. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs wurden in dieser Region bereits mehrfach Evakuierungen angeordnet. (afp/dpa/bearbeitet von thp)

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