Der türkische Präsident Erdogan wirbt bei Wladimir Putin für eine Neuauflage des Abkommens zum Export ukrainischen Getreides. Der russische Staatschef zeigt sich gesprächsbereit - aber auch unnachgiebig.

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Der russische Präsident Wladimir Putin hat bekräftigt, erst zum Getreideabkommen mit der Ukraine zurückzukehren, wenn alle russischen Forderungen erfüllt sind. Zuerst müssten die Beschränkungen für den Export von russischen Agrarprodukten aufgehoben werden, sagte Putin während einer Pressekonferenz mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Montag in Sotschi am Schwarzen Meer. Er beklagte einmal mehr, dass die westlichen Sanktionen den Export von russischem Getreide, von Dünger und Agrartechnik behinderten.

Erdogan fordert die Rückkehr zu dem Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer, das wichtig für die Versorgung der Welt mit Lebensmitteln ist. Er appellierte einmal mehr: "Wir glauben, dass die Initiative fortgesetzt werden sollte, indem die Mängel behoben werden." Er zeigte sich zuversichtlich, dass bald eine Lösung gefunden werde.

Russland will dieses Jahr 60 Millionen Tonnen in Export geben

Die Türkei hatte das Getreideabkommen im Sommer 2022, das die russische Seeblockade ukrainischer Häfen beendete, auch im eigenen Interesse mitvermittelt. Mitte Juli hatte Russland das Abkommen ausgesetzt. Putin hatte für eine Rückkehr Bedingungen gestellt. So sollten die vom Westen im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erlassenen Sanktionen gelockert werden, damit Russland auch eigenes Getreide und Düngemittel ungehindert exportieren kann.

Putin sagte, dass Russland in diesem Jahr selbst wegen einer guten Ernte 60 Millionen Tonnen Getreide in den Export geben wolle. Die Ukraine hingegen riskiere durch das fehlende Getreideabkommen, ihre Rolle als Lieferant zu verlieren. Putin kündigte einmal mehr kostenlose russische Getreidelieferungen für die ärmsten Länder an.

Putin bezeichnet ukrainische Gegenoffensive als "gescheitert"

Es war das erste Treffen der beiden Staatschefs seit Erdogans Wiederwahl im Mai. Der türkische Präsident setzt sich als Vermittler im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ein und unterhält zu beiden Konfliktparteien enge Kontakte. An Sanktionen beteiligt sich das Nato-Land nicht.

Auch die aktuelle Lage im russischen Krieg gegen die Ukraine war am Montag in Sotschi ein Thema. Die Ukraine wehrt seit über 18 Monaten mit massiver westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. Vor rund drei Monaten hat Kiew mit einer lang angekündigten Gegenoffensive begonnen.

Putin bezeichnete diese Gegenoffensive in Sotschi als "gescheitert". Er hatte immer wieder behauptet, die Ukraine komme gegen die russischen Verteidigungsstellungen in den von Moskau annektierten Gebieten nicht an. Dagegen berichteten Kiews Truppen im Süden der Ukraine, sie hätten die erste und stärkste Verteidigungslinie der russischen Einheiten durchbrochen. Sie bewegten sich auf die zweite von insgesamt drei Linien zu, sagte der Brigadegeneral Oleksander Tarnawskyj am Wochenende in einem Zeitungsinterview.

Die ukrainischen Streitkräfte melden seit Tagen Fortschritte an verschiedenen Stellen, darunter auch bei Bachmut im Gebiet Donezk im Osten des Landes. Russische Militärblogger wiederum berichteten von Problemen der Moskauer Besatzungstruppen an der Front. (dpa/fab)

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