Russland ist erneut zum Ziel von Drohnenangriffen geworden. Dabei wurde der Bahnhof in Kursk getroffen, wie der Gouverneur der Region berichtete. Moskau will ein weiteres Geschoss abgewehrt haben. Der Überblick.

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Die westrussische Stadt Kursk ist nach offiziellen Angaben in der Nacht von einer ukrainischen Drohne getroffen worden. Vorläufigen Informationen zufolge sei das Geschoss auf das Dach eines Bahnhofsgebäudes gestürzt, berichtete der Regionalgouverneur Roman Starowoit bei Telegram. Dabei habe das Dach Feuer gefangen, fünf Menschen seien durch Glassplitter leicht verletzt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Kursk ist die Hauptstadt der gleichnamigen Grenzregion zur Ukraine. Die Stadt liegt gut 500 Kilometer südlich von Moskau.

Die russische Hauptstadt will indes offiziellen Angaben zufolge erneut einen Drohnenangriff abgewehrt haben. Es habe in der Nacht einen Versuch gegeben, eine Drohne aus südlicher Richtung über Moskau fliegen zu lassen, teilte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram mit. Die Luftabwehr habe dies vereitelt. Auch dies ließ sich nicht unabhängig prüfen.

Die beiden Moskauer Flughäfen, Wnukowo und Domodedowo, setzten in der Nacht vorübergehend Starts und Landungen aus. Das sagte ein Vertreter der Luftverkehrsdienste der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, ohne jedoch einen Grund für die Aussetzung des Flugbetriebs zu nennen.

Im nordukrainischen Tschernihiw stieg die Zahl der Opfer nach dem verheerenden russischen Raketenangriff auf das Stadtzentrum bis zum Samstagabend zunächst weiter an. Präsident Wolodymyr Selenskyj bat unterdessen bei einer Reise nach Schweden um Kampfflugzeuge für sein angegriffenes Land. Die Ukraine verteidigt sich seit nunmehr knapp 18 Monaten gegen den brutalen russischen Angriffskrieg.

Sieben Tote bei russischem Angriff auf Tschernihiw

Infolge des schweren russischen Raketenangriffs auf die nordukrainische Stadt Tschernihiw wurden mindestens sieben Menschen getötet, darunter ein Kind. Weitere 144 Menschen seien durch den Beschuss im belebten Stadtzentrum verletzt worden, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache. Auch unter den Verletzten seien 15 Kinder. Der ukrainische Staatschef kündigte zudem Vergeltung an: "Unsere Soldaten werden Russland eine Antwort auf diese Terrorattacke geben", sagte er.

Am Samstagnachmittag war unweit des Tschernihiwer Theaters eine Rakete eingeschlagen. Das Stadtzentrum war an diesem Tag besonders belebt, weil viele Menschen ein Erntefest feierten und deshalb gerade auf dem Rückweg aus der Kirche waren, als der Angriff erfolgte.

Unicef-Regionaldirektorin: Kinder aus Schusslinie halten

Nach dem russischen Angriff auf Tschernihiw, bei dem auch Kinder getötet oder verletzt wurden, rief die Unicef-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien, Regina De Dominicis, erneut alle Parteien dazu auf, Zivilisten zu schützen und Kinder aus der Schusslinie zu halten. Mehr als 1.700 Kinder hätten bisher im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ihr Leben gelassen oder Verletzungen erlitten, beklagte De Dominicis in einer Mitteilung. "Die Angriffe müssen aufhören. Kinder müssen geschützt werden. Diesem Land muss die Chance auf Frieden gegeben werden und seinen Kindern die Chance auf eine Zukunft", forderte sie.

Kiew: Ausbildung für F-16-Jets hat begonnen

Die geplante Lieferung westlicher F-16-Kampfflugzeuge dürfte noch Monate dauern - doch das Training ukrainischer Piloten hat Angaben aus Kiew zufolge bereits begonnen. "Die Ausbildung hat schon angefangen", sagte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow dem Fernsehsender "24 Kanal". Auch ukrainische Ingenieure und Techniker erhalten demnach Schulungen an F-16-Kampfflugzeugen. Wo genau diese stattfinden, sagte Resnikow nicht. Laut Selenskyj laufen außerdem bereits Trainings an schwedischen Gripen-Maschinen.

Zur Lieferung von F-16-Maschinen an die Ukraine sowie zur Ausbildung ukrainischer Piloten haben sich Dänemark und die Niederlande bereiterklärt. Da es sich um ein Waffensystem aus den USA handelt, braucht es allerdings die Zustimmung Washingtons. Von der US-Regierung hieß es am vergangenen Donnerstag, man wolle Dänemark und den Niederlanden eine schnelle Weitergabe der F-16 ermöglichen. Trotzdem dürfte es noch mehrere Monate dauern, bis die Flugzeuge tatsächlich auch geliefert werden können.

Selenskyj zu Besuch in Schweden

Selenskyj bedankte sich bei einem Besuch in Schweden für die Unterstützung des skandinavischen Landes. Dem schwedischen Regierungschef Ulf Kristersson zufolge unterzeichneten die beiden eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Produktion sowie zu Training und Instandhaltung des Combat Vehicle 90, eines schwedischen Panzers. Auf die Forderung Selenskyjs nach der Lieferung des schwedischen Kampfflugzeugs Saab JAS 39 Gripen ging Kristersson jedoch nicht ein.

Was am Sonntag wichtig wird

Im Osten und Süden der Ukraine setzen Kiews Streitkräfte mit westlicher Waffenhilfe ihre Gegenoffensive gegen die russische Invasion fort. (dpa/ari)

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