Der Kampf der Ukraine gegen Russland stockt. Die Militärs des Landes betonen, dass man deutlich mehr Truppen brauche, und wollen nun Hunderttausende mobilisieren. Auch aus Deutschland sollen dazu Menschen eingezogen werden. Wer nicht freiwillig zum Militär will, muss mit Strafen rechnen.
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow will im kommenden Jahr auch in Deutschland lebende wehrfähige Ukrainer zum Dienst in den Streitkräften verpflichten. Ukrainer im Alter zwischen 25 und 60 Jahren sollten eine Aufforderung erhalten, sich in den Rekrutierungszentren der ukrainischen Streitkräfte zu melden, sagte Umerow zu "Bild", "Welt TV" und "Politico". "Wir möchten Gerechtigkeit für alle, denn es geht ja um unser eigenes Land."
"Wir schicken ihnen eine Einladung und es ist dann ihr Recht, zu uns zu kommen und zu dienen", sagte der Minister weiter. Er machte zugleich klar, dass es Strafen für diejenigen geben werde, die der Aufforderung nicht Folge leisten. "Wir besprechen noch, was passieren soll, wenn sie nicht freiwillig kommen." Es sei "ja keine Strafe, für das eigene Land einzutreten und dem Land zu dienen. Es ist eine Ehre."
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Dienstag gesagt, die Armeeführung des Landes habe vorgeschlagen, für den Krieg gegen Russland "450.000 bis 500.000" Ukrainer zu mobilisieren. Selenskyj war zuletzt in mehreren westlichen Ländern unterwegs, darunter in den USA, um für weitere militärische und politische Unterstützung für die Ukraine zu werben.
Wackelt die US-Militärhilfe? Umerow bleibt zuversichtlich
Verteidigungsminister Umerow zeigte sich in dem Interview mit "Bild", "Welt TV" und "Politico" optimistisch, dass die USA die Ukraine auch im kommenden Jahr unterstützen werden. "Beide Seiten im Kongress unterstützen ja die Sache. Und sie verstehen auch, dass die Kräfte des Bösen die Weltordnung verändern wollen."
Er glaube nicht, "dass die USA aussteigen", sagte der Minister. Er begründete seinen Optimismus mit den ständigen Konsultationen mit den Partnern: "Sie lassen uns alle zuversichtlich sein, dass wir an unserer Planung festhalten können."
Die Spitzen des US-Senats hatten am Dienstag eingeräumt, dass der Kongress in diesem Jahr keine neuen Militärhilfen für die Ukraine billigen wird. Hintergrund ist Widerstand bei den oppositionellen Republikanern gegen weitere Hilfen für Kiew. US-Präsident Joe Biden hatte den Kongress im Oktober um neue Ukraine-Hilfen in Höhe von rund 61 Milliarden Dollar (knapp 56 Milliarden Euro) gebeten. (afp/thp)
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