• Russland hat eingestanden: Sein Flaggschiff der prestigeträchtigen Schwarzmeerflotte ist gesunken.
  • Der Kreuzer "Moskwa" war der Stolz der russischen Marine.

Mehr News zum Krieg in der Ukraine finden Sie hier

Es war der ganze Stolz der russischen Marine und Ausdruck der Dominanz ihrer Schwarzmeerflotte - nun ist das Flaggschiff "Moskwa" im Krieg gegen die Ukraine gesunken. Der Kreuzer war für Russland nicht nur operativ von großer Bedeutung, sein Ende stellt auch einen herben symbolischen Verlust dar. Zuletzt hatte er zusammen mit anderen Schiffen der Schwarzmeerflotte die südukrainische Hafenstadt Mariupol blockiert.

Die "Moskwa" sank binnen weniger Stunden - ungewöhnlich für ein Schiff, das auch nach mehreren Einschlägen noch fähig sein müsste, weiterzukämpfen. Die Ukrainer sprechen davon, das Kriegsschiff mit Raketen angegriffen zu haben. Russland behauptet hingegen: An Bord sei ein Feuer durch explodierende Munition ausgebrochen. Beim Abschleppen in den Hafen sei der Kreuzer dann bei starkem Seegang untergegangen. Wetterdaten zeigen allerdings nur sehr geringen Wellengang im Schwarzen Meer zur fraglichen Zeit.

Die "Moskwa" wurde zuletzt 2020 generalüberholt

Entworfen wurde der Raketenkreuzer der Atlant-Klasse als Zerstörer von Flugzeugträgern. 1983 wurde er zu Sowjetzeiten unter dem Namen "Slawa" (Ruhm) in Betrieb genommen. Das 186 Meter lange Kriegsschiff, das im Mai 1995 in "Moskwa" (Moskau) umbenannt wurde, war mit 16 Seezielflugkörpern vom Typ Basalt/Wulkan - der Marineversion der Langstreckenraketen vom Typ S-300 - und Osa-Kurzstreckenraketen ausgerüstet. Es verfügte zudem über Raketenwerfer und Torpedos.

Laut der Nachrichtenagentur Ria Nowosti wurde das Schiff zwei Mal umfangreich überholt und modernisiert, zuletzt in den Jahren 2018 bis 2020. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums bot der Kreuzer Platz für eine 680-köpfige Besatzung. Stationiert war die "Moskwa" in Sewastopol, dem Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte auf der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim.

Erstmals in einem bewaffneten Konflikt kam das Schiff in Georgien im August 2008 zum Einsatz. Nachdem sich Russland auf der Seite des Machthabers Baschar al-Assad in den Syrien-Krieg einschaltete, wurde die "Moskwa" zwischen September 2015 und Januar 2016 im östlichen Mittelmeer eingesetzt. Dort sicherte sie nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums den russischen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Syrien ab.

Putin empfing Vertraute auf Raketenkreuzer

Seit dem 24. Februar war der Raketenkreuzer auch am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beteiligt. Zu Beginn des Konflikts hatte das Schiff die nahe der rumänischen Grenze gelegene ukrainische Schlangeninsel attackiert. Der Funkverkehr mit den ukrainischen Grenzschützern auf der Insel ging viral: Auf die Aufforderung, sich zu ergeben, antworteten die Grenzwächter, "F*** you". Kurz darauf beschossen die "Moskwa" und das Schiff "Wassili Bykow" die Insel, die ukrainischen Soldaten wurden gefangen genommen.

Das Schiff erfüllte für Moskau auch diplomatische Zwecke: So war der Raketenkreuzer an dem Einsatz rund um das Gipfeltreffen von Malta zwischen Michail Gorbatschow und dem US-Präsidenten George Bush im Dezember 1989 beteiligt, das auf dem Schiff "Maxim Gorki" stattfand.

Für diverse Militärmanöver reiste das Schiff um die Welt und ging in zahlreichen europäischen, asiatischen und afrikanischen Häfen vor Anker. Der russische Präsident Wladimir Putin nutzte den Kreuzer zudem, um seine engsten politischen Vertrauten mit militärischen Ehren zu empfangen, unter anderem im August 2014 in Sotschi den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi oder bei einem Besuch in Italien den dortigen Regierungschef Silvio Berlusconi. (afp/mf)

Krieg in der Ukraine: Russisches Kriegsschiff "Moskwa" schwer beschädigt

Das russische Kriegsschiff "Moskwa" ist bei einem Einsatz im Schwarzen Meer vor Odessa schwer beschädigt worden. Während Russland von einer Munitionsexplosion an Bord spricht, will die Ukraine den Kreuzer mit Raketen attackiert haben. © ProSiebenSat.1
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.