Kanzler Olaf Scholz hat die Verankerung der Soldatinnen und Soldaten in der demokratischen Gesellschaft herausgestellt. Heute in der Bundeswehr zu dienen, heiße, Bürger oder Bürgerin zu bleiben, sagte der SPD-Politiker bei einem feierlichen Gelöbnis von knapp 400 Rekrutinnen und Rekruten am 80. Jahrestag des Attentats gegen Adolf Hitler in Berlin. "Heute in der Bundeswehr zu dienen, erfordert, dass Sie selbst denken und nicht einfach nur blind gehorchen."

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Diese Führungsgrundsätze der Bundeswehr ließen sich auch aus dem Erbe des deutschen Widerstands und der Rolle der Streitkräfte in der NS-Diktatur herleiten, sagte Scholz. Sie machten unmissverständlich klar, wo die Bundeswehr stehe, und wo der Beruf der Soldatin und des Soldaten seit jeher hingehöre: "In die Mitte unserer demokratischen Gesellschaft." Das sähen immer mehr Menschen so.

Militärische Widerständler hin- und hergerissen

Der Kanzler erinnerte daran, dass viele Widerstandskämpfer aus Reihen des Militärs gerade zu Anfang des Nationalsozialismus und des Krieges hin- und hergerissen waren - zwischen ihrem soldatischen Eid und dem, was ihnen ihr Gewissen geboten habe: "Nämlich aufzubegehren gegen Vernichtungskrieg und Massenmord." Die jetzige verfassungsmäßige Ordnung sei auf dem Prinzip aufgebaut, dass niemand mehr vor dieser grausamen Wahl stehen solle - kein Zivilist und kein Soldat.

Am 20. Juli 1944 hatten Wehrmachtsoffiziere um Claus Schenk Graf von Stauffenberg vergeblich versucht, den Diktator Hitler mit einer Bombe zu töten, die nationalsozialistische Herrschaft zu stürzen und den Zweiten Weltkrieg zu beenden. Stauffenberg und drei weitere Beteiligte wurden noch am selben Abend erschossen, insgesamt wurden etwa 200 Menschen hingerichtet oder in den Suizid getrieben.

Scholz sagte mit Blick auf den Angriffskrieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin gegen die Ukraine, die neuen Rekrutinnen und Rekruten sprächen ihr Gelöbnis in einer fordernden Zeit. "Nicht nur der Frieden in Europa, auch unsere Freiheit steht unter Druck." Autoritäre Regime wähnten sich weltweit auf der Siegerstraße. "Auch im Inneren eigentlich aller freiheitlichen Gesellschaften verzeichnen Bewegungen Zulauf, die in Gewaltherrschern wie Putin ihre Vorbilder suchen." Dies mache bewusst, wie sehr es auf die ankomme, "die Frieden und Freiheit mutig verteidigen".  © dpa

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