Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung für den Klimaschutz aufgerufen und zugleich vor dem Schüren einer Endzeitstimmung gewarnt.
Viele junge Menschen seien verzweifelt und wütend darüber, dass die Gesellschaft nicht schneller handle, um die Erderwärmung zu stoppen, sagte
Er sei aber überzeugt: "Wer unablässig Endzeitstimmung verbreitet, täglich den Weltuntergang beschwört oder gar die politische Debatte mit Blick auf Fakten für überflüssig erklärt, der löst Abwehr aus, der verschärft gesellschaftliche Konflikte und der nützt möglicherweise der Sache des Klimaschutzes damit nicht."
Zugleich appellierte Steinmeier an die Gesellschaft: "Lassen Sie uns den Klima- und Artenschutz in diesem Land zu einer wirklichen gemeinsamen Sache machen. Zu einem Projekt, für das wir uns aus freien Stücken entscheiden, weil es die Vernunft gebietet. Zu einem Projekt, das uns in einer vielfältigen Gesellschaft verbindet, weil es jede und jeden angeht."
Klimaaktivist stört Steinmeier bei Rede
Steinmeier wurde während seiner Rede von einem Klimaaktivisten der Gruppierung "Letzte Generation" gestört, der ihn unter anderem aufforderte, die vom Bundestag beschlossene und vom Bundesrat gebilligte Novelle des Klimaschutzgesetzes nicht zu unterzeichnen. Steinmeier hörte dem Demonstranten geduldig zu, antwortete ihm mehrfach und bat ihn dann, sich wieder zu setzen, um fortfahren zu können. Dies gelang nach einigen Anläufen.
Bürger für Kampf gegen Erderwärmung gewinnen
Viele Menschen fühlten sich angesichts der großen Krisen und Umbrüche überfordert, erschöpft und ohnmächtig, sagte Steinmeier. "Andere reagieren mit Wut und Protest auf politische Entscheidungen zum Klimaschutz, weil sie befürchten, im Zuge des ökologischen Umbaus ihre Arbeit, ihren Wohlstand, ihren Platz in der Gesellschaft zu verlieren. Manche fühlen sich übergangen oder bevormundet." Jetzt gehe es darum, möglichst viele von diesen Menschen für den demokratischen Kampf gegen die Erderwärmung zu gewinnen.
Warnung vor Populisten und Extremisten
Dazu müsse man mit den Bürgerinnen und Bürgern im Gespräch darüber bleiben, "warum wir diesen Weg gehen, ob wir den Kurs nachjustieren müssen, wie wir besonders diejenigen unterstützen, die nicht so gut Schritt halten können". Es seien die Populisten und Extremisten, die diese zivilisierte Debatte und den vernünftigen Kompromiss verweigerten, warnte Steinmeier. Sie nutzten Sorgen und Verlustängste aus, leugneten die Fakten, verspotteten den Kampf gegen den Klimawandel oder erklärten ihn gleich für überflüssig. © dpa
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