Politikwissenschaftler der Universität Bamberg haben zum gesellschaftlichen Klima in Deutschland geforscht. Ihre nun veröffentlichte Studie zeigt: Die Grabenkämpfe der Parteien spalten die deutsche Gesellschaft. Eine besondere Rolle spielt dabei die AfD.
Menschengemachter Klimawandel, Seenotrettung oder Rente. Schon seit Längerem ist zu beobachten, wie gegensätzlich in Deutschland die Antworten zu zentralen politischen Fragen sein können. Die Bamberger Politikwissenschaftler Marc Helbling und Sebastian Jungkunz haben nun untersucht, wie sich verschiedene gesellschaftliche Gruppen gegenseitig wahrnehmen und was das für den Zusammenhalt in Deutschland bedeutet.
Die beiden fanden heraus, dass die stärker werdende Polarisierung der Parteien das gesellschaftliche Klima in Deutschland negativ beeinflusst. Mehr noch: "Die Polarisierung in der Parteienlandschaft nimmt zu und wird von der AfD maßgeblich vorangetrieben", erklärt Helbling
Ihm zufolge habe die AfD Potenziale aktiviert, die vorher schon vorhanden, aber noch in der CDU eingebunden waren. Politikwissenschaftler Jungkunz erklärt: "Durch die zunehmende Radikalisierung der AfD und ihre intensive Kommunikation über die sozialen Medien ist auch die gesellschaftliche Debatte immer stärker polarisiert worden."
"Sich von der AfD zu distanzieren, ist für die Mitteparteien ein Muss"
Die Forscher hatten für die Studie 1229 Bürger zu ihren Einstellungen befragt. Wenig überraschend ist, dass sich verschiedene Parteien gegenseitig ablehnen. Die Untersuchung ergab, dass Menschen jemandem, der einer anderen Partei angehört, auch deutlich weniger Sympathie entgegenbringen.
Die Forscher betrachteten in einem zweiten Schritt die Anhänger von CDU und SPD auf der einen Seite und diejenigen der AfD auf der anderen. Dabei stellten sie fest, dass sich die beiden Lager gegenseitig besonders stark ablehnen.
Die Ursache für die Polarisierung sei nicht, dass Wähler sich mit ihrer Partei und deren Zielen immer stärker verbunden fühlten, erklärte Jungkunz. Die politische Zuordnung funktioniere verstärkt darüber, wem jemand nahestehe und von wem er sich distanzieren wolle. "Sich von der AfD zu distanzieren, ist für die Mitteparteien ein Muss", erklärte Jungkunz. (AFP/mf)
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