Erstmals seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor zwölf Jahren hat ein syrischer Außenminister Saudi-Arabien besucht. Faisal Mekdad landete am Mittwoch in Dschiddah, um mit seinem saudiarabischen Amtskollegen Faisal bin Farhan zu sprechen, wie das saudiarabische Außenministerium mitteilte. Demnach ging es dabei um "die notwendigen Schritte zur Erreichung einer vollständigen politischen Lösung der syrischen Krise".
Das Ziel sei es, eine "nationale Aussöhnung" zu erreichen, die dabei helfen werde, dass Damaskus seinen Platz in der arabischen Welt wieder einnimmt. Beide Minister bestätigten auch, dass Schritte unternommen würden, um die konsularischen Dienste wieder aufzunehmen. Zudem sei es um die Wiederaufnahme des Flugverkehrs zwischen beiden Ländern gegangen.
Am Freitag beginnt in Dschiddah ein Treffen von Vertretern neun arabischer Länder, bei dem diskutiert werden soll, ob Syrien an einem Gipfel der Arabischen Liga im kommenden Monat teilnehmen darf. Der seit Beginn des Bürgerkriegs weitgehend isolierte syrische Machthaber Baschar al-Assad hat in den vergangenen Monaten ein diplomatisches Comeback in der Region gefeiert. So besuchte er in diesem Jahr bereits die Vereinigten Arabischen Emirate und den Oman.
Saudi-Arabiens Mitteilung über den diplomatischen Besuch aus Syrien kam nur wenige Stunden, nachdem der Iran die Ankunft einer Delegation aus Teheran in Riad verkündet hatte. Sie soll demnach die Wiedereröffnung der iranischen Botschaft in Riad und des Konsulats in Dschiddah vorbereiten.
Die Besuche zeigen, dass die Golf-Staaten nach Jahren erbitterter Spaltung wieder diplomatische Verbindungen knüpfen wollen. Ein arabischer Diplomat hob der Nachrichtenagentur AFP gegenüber die Bedeutung der Treffen hervor: "Iraner und Syrer sind am selben Tag in Saudi-Arabien. Das ist total verrückt und war vor ein paar Monaten noch undenkbar." © AFP
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