Nachdem bei der muslimischen Pilgerfahrt in Saudi-Arabien Dutzende tunesische Pilger durch extreme Hitze ums Leben gekommen sind, hat Tunesiens Präsident Kais Saied seinen Minister für religiöse Angelegenheiten, Brahim Schaibi, entlassen. Das erklärte das Büro des Präsidenten am Freitagabend. Der Schritt erfolgte, nachdem Schaibi den Tod von 49 tunesischen Pilgern bestätigt hatte und damit auf Kritik gestoßen war. Schaibi räumte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TAP selbst eine "Nachlässigkeit bei der Aufsicht der Pilger" ein. Ein Großteil der Opfer sei mit einem Touristenvisum nach Saudi-Arabien eingereist und nicht als Pilger registriert gewesen, hieß es.
98 Bürger tot
Eine Gesamtzahl der bei der Pilgerfahrt gestorbenen Menschen ist bisher nicht offiziell bekannt. Verschiedene Medien berichten von insgesamt mehreren Hundert Toten. Saudi-Arabien äußerte sich dazu bisher nicht öffentlich. Mehrere Länder hatten gemeldet, dass bei der muslimischen Wallfahrt in Mekka einige ihrer Bürger ums Leben gekommen waren.
Verschiedene arabische Regierungen teilten mit, dass sich die Ermittlungen der tatsächlichen Todeszahlen schwierig gestalteten, weil ein Großteil der verstorbenen Pilger nicht offiziell registriert gewesen sein sollen. Offiziell müssen die Pilger ein spezielles Visum zur Durchführung der Pilgerfahrt Hadsch in Saudi-Arabien beantragen. Viele der Pilger sollen aber mit Touristenvisa eingereist sein.
300 Ägypter bei der Pilgerfahrt ums Leben gekommen
Indien meldete den Tod von 98 Bürgern. Das jordanische Außenministerium teilte mit, dass mindestens 75 jordanische Pilger durch die extremen Temperaturen ums Leben gekommen seien. Iranische Behörden meldeten, dass auch 11 Iraner unter den Toten waren. Aus dem Senegal sind nach offiziellen Zahlen drei Menschen in Mekka gestorben. Medien berichteten, dass auch über 300 Ägypter bei der Pilgerfahrt durch die extremen Temperaturen ums Leben gekommen waren. Offizielle Angaben zur Zahl der verstorbenen Ägypter gab es aus Kairo bisher nicht.
Rund 1,8 Millionen Pilger nahmen in diesem Jahr an der Wallfahrt in Saudi-Arabien teil, die zu den fünf Grundpflichten des Islams gehört. Die Wallfahrt hatte in Mekka vergangenen Freitag bei glühender Hitze begonnen. Sie endete am Dienstag. An den für Muslime heiligen Stätten in der Umgebung herrschten in der Zeit um die 50 Grad Celsius. © dpa
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