TV-Panne beim ZDF am Sonntagabend: In der Sendung "Berlin direkt" verwechselte der öffentlich-rechtliche Sender laut eigener Aussage das Videomaterial – und warb so fast eine halbe Minute lang unfreiwillig für eine AfD-nahe Publikation.

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Das ZDF hat in der Sendung "Berlin direkt" ein Video der AfD-nahen mittlerweile nur noch online erscheinenden Zeitung "Deutschland Kurier" verwendet. Zahlreiche Zuschauer zeigten sich irritiert über den Vorgang am Sonntagabend und warfen dem öffentlich-rechtlichen Sender Werbung für die AfD vor.

Das ZDF strahlte fast 30 Sekunden lang einen Ausschnitt aus einer Rede von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) aus. Dabei prangte der Schriftzug der rechtspopulistischen Publikation gut sichtbar auf den Bildschirmen und verdeckte zum Teil sogar das ZDF-Logo. Offensichtlich griff die Redaktion ein Video des "Deutschland Kurier" zurück, das die Zeitung bereits Anfang vergangener Woche auf Facebook und auf Youtube veröffentlicht hatte.

Material verwechselt

"Das war eine Verwechslung bei der Auswahl des Materials", erklärte ein ZDF-Sprecher auf Nachfrage unserer Redaktion zu den Hintergründen und zur Frage, warum der Sender nicht auf sogenannte Cleanfeed-Aufnahmen der Aiwanger-Pressekonferenz ohne Einblendungen zurückgriff, wie es etwa Phoenix, Sat1 oder auch die ZDF-"Heute Show" taten.

Demnach hätte ursprünglich Material des Bayerischen Rundfunks verwendet werden sollen, heißt es weiter. Der Sprecher betonte wohl auch mit Blick auf die Zuschauerkritik: "Inhalt und Form des verwendeten Materials unterscheiden sich jedoch nicht in Bezug auf andere Quellen." (mf)

Björn Höcke bricht Interview mit ZDF ab

Eklat beim ZDF: Björn Hocke war zu Gast im Gespräch, das am Sonntagabend in der Sendung "Berlin direkt" ausgestrahlt wurde. Zunächst ging es zunächst um die Sprache des Politikers vom rechtsnationalen Flügel und um NS-Begriffe. Nach laut ZDF etwa zehn Minuten intervenierte Höckes Pressesprecher. Kurz darauf wurde das Interview abgebrochen.
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