Die Vereinten Nationen mussten ihr Drehkreuz für die humanitäre Hilfe im Gazastreifen auf Anweisung des israelischen Militärs zum zweiten Mal räumen. Das Drehkreuz mit Lagern und Unterbringung für Mitarbeiter war Anfang Mai vor dem Vorrücken der israelischen Soldaten in Rafah im Süden des Gazastreifens schon einmal verlegt worden.
Das neue Drehkreuz mit Unterkünften, Büros und Lagerräumen für humanitäre Güter war in Deir al-Balah weiter nördlich eingerichtet worden. Am Sonntag gab es für das Gebiet aber auch einen Räumungsaufruf. Man werde alles tun, die Versorgung trotzdem aufrechtzuerhalten, sagte ein Sprecher des UN-Nothilfebüros OCHA in Genf.
Militäraktionen gegen Terroreinrichtungen oder Terroristen
Israel ruft Zivilisten zum Verlassen von Wohngegenden auf, wenn dort militärische Einrichtungen oder Vertreter der Terrororganisation Hamas vermutet werden und ein Militärschlag bevorsteht. Nach OCHA-Angaben hat es seit den verheerenden, aus dem Gazastreifen auf Israel organisierten Terroranschlägen vom 7. Oktober 2023 und der anschließenden folgenden israelischen Militäraktion Räumungsaufrufe für fast 90 Prozent des Gazastreifens gegeben.
Lagerhäuser und Notunterkünfte betroffen
Seit Freitag seien Räumungsanweisungen für 19 Viertel im nördlichen Gazastreifen und in Deir al-Balah ergangen, sagte der Sprecher. Dort befänden sich 15 Gebäude, in denen Mitarbeiter der Vereinten Nationen und von Nichtregierungsorganisationen und ihre Familien wohnten. Ebenso seien vier UN-Lager für Hilfsgüter, ein Wasserreservoir, eine Entsalzungsanlage sowie drei Brunnen, zwei kleinere Kliniken und ein Krankenhaus betroffen. In den Gebieten seien zudem 29 Notunterkünfte für Vertriebene. © dpa
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