Von 1977 bis 1981 stand sie als First Lady dem Weißen Haus vor: Rosalynn Carter, Ehefrau von Ex-Präsident Jimmy Carter, ist mit 96 Jahren gestorben. Erst im Mai war bekannt geworden, dass sie an Demenz erkrankt war.
Die ehemalige First Lady der USA, Rosalynn Carter, ist tot. Die 96 Jahre alte Ehefrau des früheren Präsidenten Jimmy Carter sei am Sonntagnachmittag (Ortszeit) in ihrem Heimatort Plains im US-Bundesstaat Georgia "friedlich im Kreise der Familie" gestorben, teilte eine von den Carters gegründete Stiftung mit. Der 99 Jahre alte Jimmy Carter würdigte seine Ehefrau mit bewegenden Worten. "Rosalynn war meine gleichberechtigte Partnerin bei allem, was ich je erreicht habe", zitierte ihn die Stiftung. "Solange Rosalynn auf der Welt war, wusste ich immer, dass mich jemand liebte und unterstützte."
Rosalynn Carters Gesundheitszustand hatte sich in den vergangenen Monaten rapide verschlechtert. Im Mai war öffentlich geworden, dass sie an Demenz erkrankt war. Die Carter-Stiftung teilte erst am vergangenen Freitag mit, dass die 96-Jährige palliativ zu Hause betreut werde. Auch Jimmy Carter befindet sich seit Mitte Februar zu Hause in palliativer Betreuung im Kreise seiner Familie.
Vierfache Mutter mit großem Einfluss auf die US-Politik
Rosalynn und Jimmy Carter haben 1946 geheiratet - das Paar hat vier Kinder und elf Enkelkinder. Die ehemalige First Lady machte sich für soziale Belange stark und verfasste mehrere Bücher. Sie soll während der Präsidentschaft ihres Ehemanns erheblichen Einfluss auf die Politik im Weißen Haus gehabt haben. Der demokratische Politiker aus dem Bundesstaat Georgia im Süden der USA war von 1977 bis 1981 US-Präsident, bis er von dem Republikaner Ronald Reagan abgelöst wurde. Er ist der älteste noch lebende frühere US-Präsident.
Rosalynn Carter wurde 1927 als Eleanor Rosalynn Smith in Plains geboren, ein kleiner ländlich geprägter Ort in Georgia. Ähnlich wie Jimmy Carter stammt sie aus bescheidenen Verhältnissen. Ihr Vater starb an Krebs, als sie noch ein Kind war, ihre Mutter ernährte als Schneiderin die Familie. 1945 traf sie ihren künftigen Ehemann Jimmy Carter, ein Freund der Familie - bald darauf heirateten die beiden. Später arbeitete Rosalynn Carter im Erdnussbetrieb der Carters. Als Jimmy Carter seine politische Karriere begann, unterstützte sie ihn. "Wahlkampf machte Spaß. Ich durfte reisen und habe das ganze Land gesehen", sagte sie einst.
Das Paar wurde in der US-Hauptstadt Washington wegen seiner einfachen Wurzeln mit Skepsis betrachtet. "Sie war weithin für ihren politischen Scharfsinn bekannt und wurde vor allem für ihr feines Gespür bei Wahlen, ihre Bodenständigkeit und ihre Arbeit für das Weiße Haus gelobt, unter anderem als Gesandte für Lateinamerika", schrieb der US-Sender CBS über die ehemalige First Lady. Beobachtern zufolge hat sie die Rolle der First Lady in den USA bedeutend geprägt. Ihren Ehemann begleitete sie auf vielen internationalen Reisen und war auch bei wichtigen Terminen des damaligen Präsidenten dabei.
Weitere News gibt's in unserem WhatsApp-Kanal. Jetzt abonnieren!
Die Carters: 77 Jahre lang verheiratet
Später engagierte sich vor allem im Bereich mentale Gesundheit und gilt als Vorreiterin im Kampf für bessere Behandlung. "Sie wird nicht nur von unserer Familie schmerzlich vermisst werden, sondern auch von den vielen Menschen, die heute eine bessere psychiatrische Versorgung und Zugang zu Ressourcen für die Pflege haben", reagierte ihr Sohn Chip auf den Tod seiner Mutter. Im Jahr 1999 erhielt sie die Freiheitsmedaille des Präsidenten, eine der höchsten zivilen Auszeichnungen.
Die Carters waren 77 Jahre lang verheiratet und galten als eng vertrautes Paar. Jimmy Carter kämpft bereits seit einigen Jahren mit gesundheitlichen Problemen. Im Winter machte die Stiftung des Paares öffentlich, dass der Ex-Präsident nach einer Serie von Krankenhausaufenthalten keine weiteren medizinischen Schritte mehr unternehmen wolle. Im September überraschte er dann mit einem öffentlichen Auftritt bei einer Erdnussparade in seiner Heimatstadt Plains. Carter und seine Ehefrau Rosalynn zeigten sich in einer dunklen Limousine. (dpa/best)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.