Nachdem sein Vater mehrfach angekündigt hat, Grönland kaufen zu wollen, stattet Donald Trump Jr. der Insel in der Arktis einen Besuch ab. Die Reise sei rein privat, sagt er - und richtet Grüße aus.

Mehr News zur US-Politik

Zwei Wochen nach Äußerungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump über einen möglichen Anschluss Grönlands an die USA ist dessen Sohn Donald Trump Jr. zu einem Besuch in das rohstoffreiche autonome dänische Territorium gereist. Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen wies Trumps Äußerungen über eine mögliche Annexion Grönlands am Dienstag derweil klar zurück und betonte, das Gebiet stehe "nicht zum Verkauf". Trump Jr. beteuerte, er sei "nur als Tourist" vor Ort.

Trump Jr. war am Vormittag mit einer mit dem Namen "Trump" beschrifteten Boeing 757 auf dem Flughafen in der Hauptstadt Nuuk gelandet, wie auf Videos vom Airport zu sehen war. Der designierte US-Präsident hatte den Grönland-Besuch seines Sohnes am Vortag in seinem Onlinedienst Truth Social angekündigt und erklärt, die Menschen dort würden "enorm davon profitieren, wenn es Teil unserer Nation wird. Wir werden es vor einer sehr bösartigen Außenwelt schützen und in Ehren halten". In Anlehnung an seinen Slogan "Make America Great Again" ("Macht Amerika wieder großartig") forderte er: "Make Greenland Great Again."

Trump will Eingliederung Grönlands

Trump hatte im Dezember erneut die Idee einer Eingliederung Grönlands in die USA aufgebracht. Aus "Gründen der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt" seien die USA der Meinung, "dass der Besitz und die Kontrolle über Grönland eine absolute Notwendigkeit ist", erklärte er.

Erstmals hatte er 2019, während seiner ersten Amtszeit als Präsident, gesagt, er wolle Grönland kaufen - was bereits damals von Grönland und Dänemark umgehend abgelehnt wurde.

"Grönland gehört den Grönländern", wies die dänische Regierungschefin Frederiksen Trumps Idee auch am Dienstag zurück. Das Territorium stehe "nicht zum Verkauf", sagte sie dem Fernsehsender TV2. Zugleich hob Frederiksen die wichtige Partnerschaft mit den USA hervor. Die Vereinigten Staaten seien Dänemarks "engste Verbündete".

Der grönländische Ministerpräsident Mute Egede hatte Trumps Ansinnen schon im Dezember eine Abfuhr erteilt. "Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf und werden auch nie zum Verkauf stehen. Wir dürfen unseren langen Freiheitskampf nicht verlieren", betonte er.

Trump Jr.: Bin nur als Tourist in Grönland

Später legte Trump noch einmal nach. Nach der Landung seines Sohnes am Dienstag schrieb er auf Truth Social, dass die Insel "Sicherheit, Schutz, Stärke und Frieden" brauche. "Das ist ein Deal, der passieren muss."

Während sein Vater mit diesen Äußerungen weiter für Unmut sorgte, war Donald Trump Jr. darauf bedacht, die Wogen zu glätten. Er sei nicht dort, um "Grönland zu kaufen", schrieb er auf der Online-Plattform Rumble. "Ich werde mit Leuten reden. Ich fahre nur als Tourist dorthin."

Grönländischen Medien zufolge wollte sich Trump Jr. nur einige Stunde auf der Insel aufhalten. Zudem seien keine offiziellen Treffen geplant.

Grönland-Experte: Trumps Äußerungen sind "besorgniserregend"

Die Reise des Trump-Sohnes diene "wahrscheinlich nur dazu, wie Trump Jr. selbst sagte, Videoinhalte zu erstellen", sagte der Grönland-Experte Ulrik Pram Gad vom Dänischen Institut für Internationale Studien der Nachrichtenagentur AFP. Allerdings sei die Art und Weise, wie Trump sich über internationale Beziehungen äußere, "besorgniserregend".

Nach Einschätzung des Politologen könnte es "noch schlimmer" werden, wenn Trump beginne, "nach Land zu greifen". Die meisten Grönländer stünden in dieser Frage hinter ihrem Ministerpräsidenten, dass Grönland "nicht zum Verkauf steht, aber offen für Geschäfte" sei.

Grönlands Antwort: "Nein, danke"

Die grönländische Politikerin Aaja Chemnitz reagierte auf Trumps Kaufangebot mit einem entschiedenen "Nein, danke". "Unglaublich, dass manche Menschen so naiv sein können zu glauben, dass unser Glück darin liegt, dass wir amerikanische Staatsbürger werden", schrieb sie im Onlinenetzwerk Facebook. Sie jedenfalls weigere sich, "ein Teil von Trumps feuchten Träumen von der Ausweitung seines Imperiums auf unser Land zu sein".

Grönland war im 18. Jahrhundert von Dänemark kolonisiert worden und hat seit dem Jahr 1979 Autonomiestatus. Auf der Insel, die rund zwei Millionen Quadratkilometer groß und zum größten Teil von Eis bedeckt ist, leben nur rund 56.000 Menschen, vor allem Angehörige der ethnischen Gruppe der Inuit.

Das Territorium ist reich an natürlichen Ressourcen. Dazu zählen Öl, Gas, Gold, Diamanten, Uran, Zink und Blei. Doch bei Trumps Überlegungen dürfte auch die strategische Lage der Insel in der Arktis eine Rolle spielen, wo sich bereits ein US-Militärstützpunkt befindet.

2023 arbeitete Grönland einen Verfassungsentwurf für den Fall einer Unabhängigkeit von Dänemark aus, ein Schritt hin zu einer möglichen Lockerung der Beziehung zum Königreich. (afp/dpa/bearbeitet von cgo)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.