US-Finanzministerin Janet Yellen hat China zu "direkter" Kommunikation in Wirtschaftsfragen aufgefordert. Bei einem Treffen mit dem chinesischen Vize-Ministerpräsidenten He Lifeng am Samstag in Peking drang Yellen trotz der angespannten Beziehungen zwischen den beiden Ländern auf eine stärkere Kooperation, insbesondere in den Bereichen Handel und bei der Bekämpfung des Klimawandels.

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"Es gibt für unsere Firmen umfassenden Spielraum für Handel und Investitionen", sagte die Finanzministerin bei dem Treffen im Staatsgästehauses Diaoyutai in Peking. "Wenn wir Bedenken hinsichtlich bestimmter Wirtschaftspraktiken haben, sollten und werden wir diese direkt kommunizieren." Yellen ist derzeit zu einem viertägigen Besuch in China, um Spannungen zwischen den beiden Ländern abzubauen und über Kooperationsmöglichkeiten zu sprechen.

Yellen: Klimaschutz als wichtiges Thema

Peking bedauere, dass "unerwartete Vorfälle" die Bemühungen zur Verbesserung der Beziehungen nach einem Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping im vergangenen November behindert hätten, sagte He. Nach Yellens Besuch und ihrem Treffen mit Ministerpräsident Li Qiang am Freitag werde China den "erzielten Konsens (...) in konkrete Maßnahmen umsetzen".

Yellen betonte die große Bedeutung der Zusammenarbeit beim Thema Klimaschutz. Es sei "entscheidend", dass Washington und Peking weiterhin bei der Finanzierung von klimafreundlichen Investitionen kooperierten. China und die USA seien die größten CO2-Emittenten der Welt und tätigten gleichzeitig die umfangreichsten Investitionen in erneuerbare Energien. Die beiden Staaten hätten daher "die Verantwortung und die Fähigkeit, voranzugehen", sagte Yellen bei einem Treffen mit Experten.

Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt müssten außerdem "Partner in Schwellen- und Entwicklungsländern dabei unterstützen, ihre Klimaziele zu erreichen", sagte die US-Finanzministerin. Auch deshalb sei die Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung.

Im vergangenen Jahr hatte China die Gespräche mit den USA über Klimapolitik kurzzeitig ausgesetzt, nachdem die damalige Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, Taiwan besucht hatte. Zuletzt gab es jedoch Hinweise darauf, dass die Gespräche bald wieder aufgenommen werden könnten. So soll der Klimabeauftragte des Weißen Hauses John Kerry nach Angaben eines US-Regierungsvertreters vom Freitag demnächst nach China reisen, um über die Klima-Kooperation zwischen beiden Staaten zu sprechen.

Peking hatte bereits im Vorfeld von Yellens Besuch einen vergleichsweise optimistischen Ton zu den Beziehungen zwischen beiden Staaten angeschlagen. Das chinesische Finanzministerium erklärte am Freitag, dass es sich eine "Stärkung der Kommunikation und des Austauschs zwischen den beiden Ländern" erhoffe.  © AFP

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