Wenn man so möchte, ist der größte Gewinner der Europawahl die Demokratie. Denn im Vergleich zu 2014 zeichnet sich ein deutliches Plus bei der Wahlbeteiligung ab.

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Die Wahlbeteiligung bei der Europawahl ist nach Angaben des EU-Parlaments die höchste "seit mindestens 20 Jahren". Für die gesamte EU aus 28 Ländern lag sie am Montagmorgen um 1:30 Uhr bei 51 Prozent.

In mehreren EU-Staaten ist die Europawahl mit einer deutlich höheren Wahlbeteiligung als vor fünf Jahren zu Ende gegangen, wie aus vorläufigen Zahlen des Europäischen Parlaments hervorgeht.

  • In Deutschland gingen laut Bundeswahlleiter 61,4 Prozent der Wahlberechtigten an die Urne. Bei der letzten Europawahl 2014 waren es 48,1 Prozent.
  • In Österreich stieg die Wahlbeteiligung von 45,4 Prozent 2014 auf 59,3 Prozent.
  • In den Niederlanden gingen 41,8 Prozent zur Wahl, gegenüber 37,3 Prozent vor fünf Jahren.
  • Ein deutliches Plus zeigt sich auch für Tschechien: 28,7 Prozent (2019) statt 18,2 (2014).

In weiteren Staaten zeichnet sich nach den vorläufigen Ergebnissen eine höhere Wahlbeteiligung ab.

Wahlbeteiligung bei Europawahl: Mehr Leute wählen in Polen und Spanien

In Ungarn und der Slowakei lag der Zulauf am Sonntag über dem bei jeder bisherigen Europawahl in diesen Ländern. In der Slowakei stieg die Wahlbeteiligung um fast zehn Prozentpunkte auf 22,7 Prozent, in Ungarn war der Anstieg sogar noch höher. 43,4 Prozent der Wahlberichtigten stimmten ab, 2014 wählten nur 29 Prozent der Wahlberechtigten.

In Polen stimmten etwa doppelt so viele Bürger ab wie 2014 (vorläufiges Ergebnis 43 Prozent gegenüber 23,8 Prozent). In Spanien lag die Beteiligung mit 64,3 Prozent rund 21 Prozentpunkte über der vor fünf Jahren. Auch in Rumänien lag die Wahlbeteiligung mit fast 50 Prozent deutlich über der vor fünf Jahren, als nur 32,4 Prozent der Wahlberechtigten an die Urne gingen.

Wahlbeteiligung: Italien, Irland, Malta und Bulgarien gegen den Trend

In Dänemark stimmten laut Europäischen Parlament 66 Prozent der Wahlberechtigten ab. Vor fünf Jahren waren es nur 56,3 Prozent gewesen. Dänemark erreichte damit einen neuen Rekord bei seiner EU-Wahlbeteiligung. In Frankreich stieg die Beteiligung am Sonntag von 42,4 Prozent auf 51 Prozent ebenfalls.

In Italien stimmten nach dem vorläufigen Ergebnis des Europäischen Parlaments 56,1 Prozent der Wahlberechtigten ab. Bleibt es bei dem Ergebnis, wäre es die niedrigste Wahlbeteiligung seit der ersten Wahl 1979.

Gegen den Trend scheint ebenfalls die Entwicklung in Irland (Hochrechnung: 49,3 gegenüber 52,4 Prozent), Malta (Hochrechnung: 72,6 gegenüber 74,8 Prozent) und Bulgarien (Hochrechnung: 30,8 gegenüber 35,9 Prozent). Auch in Griechenland ging die Wahlbeteiligung von 60 Prozent auf 56,5 Prozent leicht zurück. (sap/mcf/dpa)

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