N'Djamena - Der zentralafrikanische Tschad hat nach drei Jahren einer militärischen Übergangsregierung wieder einen gewählten Präsidenten. Der bisherige Übergangspräsident Mahamat Idriss Déby Itno wurde am Donnerstag für eine fünfjährige Amtszeit vereidigt. Er hatte die Wahl am 6. Mai nach Behördenangaben mit 61 Prozent der Stimmen gewonnen. Déby hatte 2021 nach dem Tod seines Vaters mit einer Gruppe Generäle die Macht übernommen und die Verfassung ausgesetzt. Sein Vater hatte das Land zuvor mehr als 30 Jahre lang regiert.

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Seit 2020 haben sieben Staaten in Afrika erfolgreiche Militärputsche erlebt, fast alle im frankophonen West- und Zentralafrika. Der Tschad ist das erste Land im sogenannten Putschgürtel in der Sahelzone, in dem seitdem gewählt wurde. Déby ist der sechste Präsident in der Geschichte des Landes mit rund 19 Millionen Einwohnern, das seit seiner Unabhängigkeit von der früheren Kolonialmacht Frankreich 1960 noch nie einen friedlichen Machtwechsel erlebt hat. Einsprüche der Opposition gegen das Wahlergebnis, die ebenso wie Vertreter der Zivilgesellschaft von massiver Wahlfälschung sprachen, hatte der Verfassungsrat abgelehnt.

Anders als andere Militärmachthaber in der Region war Déby auch vor seiner Wahl ein wichtiger Verbündeter Frankreichs, das nach Putschen in der Sahelzone seine Truppen in den Tschad verlagert hatte. Der Tschad liegt an einer wichtigen Schnittstelle zwischen den Krisenstaaten Sudan, Libyen, dem Niger und der Zentralafrikanischen Republik und beherbergt mehr als eine Million Flüchtlinge.   © dpa

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