Zwei muslimische Kandidatinnen der Demokraten für das Repräsentantenhaus gewinnen die Wahl und schreiben damit Geschichte. Als jüngste Abgeordnete aller Zeiten zieht der linke Nachwuchsstar Alexandria Ocasio-Cortez aus New York ins Repräsentantenhaus ein. Bei der Senatorenwahl in Texas verpasst der demokratische Bewerber hingegen knapp die Sensation.

Alle Ergebnisse der Midterm Elections auf einen Blick

Erstmals sind muslimische Frauen in den US-Kongress gewählt worden: Rashida Tlaib (42) aus dem Bundesstaat Michigan und Ilhan Omar (36) aus Minnesota ziehen beide für die Demokraten in das Repräsentantenhaus ein. Das meldeten der US-Sender CNN, die Nachrichtenseite Buzzfeed und der lokale Sender MPR News aus Minnesota am Dienstagabend (Ortszeit).

Tlaib war in ihrem Wahlbezirk ohne republikanischen Gegenkandidaten angetreten. Omar setzte sich am Dienstag gegen die republikanische Bewerberin Jennifer Zielinski durch, der Meinungsforscher keine Chancen eingeräumt hatten.

Omar übernimmt den Sitz von Keith Ellison, der der erste Muslim im Repräsentantenhaus in Washington war.

Dafür stehen Tlaib und Omar

Rashida Tlaib
Rashida Tlaib, demokratische Kandidatin für den Kongressbezirk Michigan. © Paul Sancya/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Tlaib stammt aus Detroit, ihre palästinensischen Eltern waren in die USA eingewandert. 2008 war sie als erste muslimische Frau in das Repräsentantenhaus von Michigan gewählt worden. Die Mutter von zwei Kindern setzt sich unter anderem dafür ein, das von Präsident Donald Trump erlassene Einreiseverbot für Menschen aus bestimmten muslimischen Ländern aufzuheben.

Tlaib schreibt auf ihrer Webseite: "Ich bin eine stolze muslimische Frau und wir müssen uns jedem Versuch der Republikaner widersetzen, uns zu spalten, indem sie einzelne Gruppen für ihre diskriminierende Politik aussondern."

Omar stammt aus Somalia. Ihre Familie floh vor dem Bürgerkrieg in dem Land, als sie acht Jahre alt war. Die Familie lebte zunächst in einem Flüchtlingslager in Kenia, bevor sie 1997 in die USA kam. 2016 wurde die Mutter von drei Kindern als erste muslimische Amerikanerin aus Somalia in das Repräsentantenhaus in Minnesota gewählt.

Ilhan Omar
Ilhan Omar, Kandidatin der Demokraten bei den Kongesswahlen. © Jeff Baenen/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Omar setzt sich für eine liberale Migrationspolitik ein, die Trump verschärfen möchte. Sie schreibt auf ihrer Webseite: "Statt Einwanderer als Kriminelle zu behandeln, müssen wir sie in unserem Land willkommen heißen und ihnen Wege zur Einbürgerung aufzeigen."

Alexandria Ocasio-Cortez zieht in Repräsentenhaus ein

Alexandria Ocasio-Cortez
Alexandria Ocasio-Cortez, demokratische Kandidatin in New York. © Bebeto Matthews/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Zu weiteren bekannten Siegern auf Seiten der Demokraten zählt unter anderem der linke Nachwuchsstar Alexandria Ocasio-Cortez aus New York. Die 29-Jährige wird die jüngste Frau sein, die je ins Repräsentenhaus einzog.

Auch einige mutmaßliche demokratische Präsidentschaftskandidaten gewannen, darunter Elizabeth Warren und Kirsten Gillibrand.

Enttäuschend lief dagegen der Abend für den progressiven Flügel der Partei: Andrew Gillum konnte in Florida nicht wie vorhergesagt als Gouverneur siegen und Beto O'Rourke gelang wie befürchtet kein Sensationssieg gegen Ted Cruz bei der Senatorenwahl in Texas.

Generell liegen die Ergebnisse auf Linie der vor der Wahl veröffentlichten Umfragen: Demokraten und Republikaner gewinnen die Bezirke, die sie sicher gewinnen mussten und jene Wahlkreise, die als tendenziell für die eine oder andere Seite eingestuft worden waren. Die "Toss Ups" genannten unentschiedenen Bezirke teilen sich auf. (cai/dpa)  © dpa

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