Kippt die Zeitumstellung nun doch nicht? Angeblich stünden viele EU-Staaten einem Ende reserviert gegenüber, es gebe noch zu viele offene Fragen.
Das von der EU-Kommission vorgeschlagene Aus für die Zeitumstellung ist nach Angaben aus EU-Diplomatenkreisen noch keine abgemachte Sache. Die Haltung etlicher EU-Staaten sei eher zögerlich, es gebe noch eine Menge offener Fragen, hieß es zuletzt in Brüssel. In den meisten Hauptstädten liefen derzeit noch interne Beratungen.
Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, ab 2019 nicht mehr halbjährlich an der Uhr zu drehen. Die Länder sollen stattdessen selbst entscheiden können, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit haben wollen. Die EU-Staaten und das Europaparlament müssten mehrheitlich zustimmen, damit dies umgesetzt werden kann.
Österreich, das derzeit den Vorsitz unter den EU-Staaten innehat, hat sich bereits für eine ganzjährige Sommerzeit ausgesprochen. Allerdings will die Regierung in Wien sich mit den Nachbarländern für eine einheitliche Zeitzone in Mitteleuropa absprechen.
Umstellung von Sommer- auf Winterzeit kommendes Wochenende
In der Nacht von Samstag auf Sonntag (27. auf 28. Oktober) werden die Uhren wieder um eine Stunde auf Winterzeit zurückgestellt. Dass der Sonntag mit der Zeitumstellung eine Stunde länger ist, dürfte die meisten Menschen zwar kaum stören. Allerdings ist die Umstellung auf Sommerzeit im Frühjahr und auf Normalzeit im Herbst zunehmend unbeliebt, wie regelmäßige Umfragen zeigen.
Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage für die Krankenkasse DAK-Gesundheit plädieren 80 Prozent der Deutschen dafür, die Zeitumstellung abzuschaffen. Das ist ein neuer Höchststand. Immerhin mehr als jeder Vierte - 28 Prozent - der rund 3.500 Befragten hatte wegen der Umstellung schon einmal körperliche oder psychische Probleme.
Mehr als drei Viertel fühlen sich müde und schlapp. 62 Prozent haben Einschlafprobleme und 39 Prozent können sich schlechter konzentrieren. Neun Prozent gaben sogar an, depressive Verstimmungen wahrgenommen zu haben.
Effekte der Zeitumstellung kaum nachweisbar
Kritiker der Zeitumstellung führen außerdem ins Feld, dass diese ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt. Eigentlich sollte das Vorstellen der Uhr im Frühjahr zum Energiesparen in der hellen Jahreszeit beitragen. Die Überlegung: Wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorn "verschiebt", wird weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht.
Doch dadurch entstehende Energiespareffekte sind kaum nachweisbar. Auch das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag kam in einer Analyse zu dem Schluss, dass die energetischen Aspekte kaum ins Gewicht fallen (szu/dpa/afp) © dpa
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