Nach einem neuen Zwischenfall im Südchinesischen Meer hat das philippinische Außenministerium den chinesischen Vertreter im Land einbestellt.
Der Inselstaat wolle damit seinen Protest gegen die "aggressiven Aktionen der chinesischen Küstenwache und der chinesischen Seemiliz gegen die Rotations- und Nachschubmission der Philippinen in Ayungin Shoal am 23. März 2024" übermitteln, hieß es am Montag in einer Mitteilung. Die chinesische Küstenwache hatte am Samstag nach philippinischen Angaben ein weiteres Mal Wasserwerfer gegen ein Versorgungsboot der philippinischen Marine eingesetzt, um es daran zu hindern, eine von Manila beanspruchte Untiefe der Spratly-Inseln zu erreichen.
Das philippinische Boot soll schwere Schäden davongetragen haben, zudem sollen drei Besatzungsmitglieder verletzt worden sein. "Chinas anhaltende Einmischung in die routinemäßigen und rechtmäßigen Aktivitäten der Philippinen in ihrer eigenen ausschließlichen Wirtschaftszone ist inakzeptabel", hieß es in der Erklärung. Die chinesischen Schiffe müssten die umstrittene Gegend umgehend verlassen.
Chinas Botschaft auf den Philippinen beschwerte sich nach eigenen Angaben beim Außenministerium in Manila über das "illegale Eindringen" des Bootes und betonte, dass das Gebiet zu China gehöre. Die chinesische Küstenwache habe rechtens gehandelt. Die Philippinen sollten mit ihren Provokationen aufhören, hieß es weiter.
Die Schiffe waren unterwegs, um Soldaten nahe der Second-Thomas-Untiefe (auch Ayungin Shoal genannt) Vorräte zu bringen. An dem Riff etwa 200 Kilometer westlich der philippinischen Insel Palawan hatte Manila 1999 ein Schiff auf Grund gesetzt und damit seinen Anspruch auf das Atoll markiert. Dieses wird aber auch von Peking beansprucht. Auf dem verrotteten Kriegsschiff harren Soldaten aus, die auf Nachschub und Vorräte angewiesen sind.
Um das ressourcenreiche Gebiet weit verstreuter Riffe und Inseln westlich der Philippinen und weit südlich von China gibt es schon lange Streit zwischen Peking und Manila. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Manövern - zuletzt gab es vor wenigen Wochen einen ähnlichen Zwischenfall. China reklamiert praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Aber auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei beanspruchen dort Gebiete. © dpa
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