Tierschützer aus ganz Europa kämpfen für den Schutz von Pferden. Dafür haben sie eine Europäische Bürgerinitiative gegründet. Ihr Ziel: Ein Schlachtverbot für Pferde in Europa!

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Aus Österreich kommen die Fohlen zum Beispiel in einen Mastbetrieb nahe Padua. Da werden sie ein paar Monate, immer im Stall angebunden, gemästet, bis sie genug Geld beim Schlachter bringen. Denn Fohlenfleisch ist zum Beispiel in Italien eine Delikatesse. "Aber auch nach Russland werden die Fohlen gebracht."

Sie sind gerade auf der Welt – und schon dem Tode geweiht: Haflinger, Österreichs beliebteste Pferde. Bei ihnen entscheidet schon das Aussehen über Leben oder Tod. "Bei der Zucht haben sich in den letzten Jahren absonderliche Praktiken eingeschlichen", so Dr. Franz-Josef Plank von der Tierschutzorganisation "Animal Spirit – Zentrum für Tiere in Not". "Entspricht ein neugeborenes Fohlen nicht dem derzeitigen Typ Modehaflinger, ist das Tier bereits im Babyalter zum Tode verurteilt." Heißt: Sind Mähne und Schwanz nicht reinweiß und das Fell fuchsfarben, kommen die Fohlen nicht in die Zucht – sondern in den meisten Fällen zum Schlachter. "Mehr als 50 Prozent aller Fohlen landen als Überschussware auf irgendeinem Schlachthof."

Jährlich werden 5 Millionen Pferde geschlachtet

Seit Jahren versuchen Tierschützer Schlacht-Pferden eine neue Chance zu geben. Vereine wie "Animal Spirit" oder "4 Hufe im Glück" kaufen jedes Jahr Fohlen auf den Auktionen in Maishofen und Co., um sie vor dem Schlachter zu retten. Doch auch sie wissen: Das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Denn: Weltweit werden jährlich rund 5 Millionen Pferde geschlachtet, davon 160.000 in der Europäischen Union. Und ein Ende ist bislang nicht in Sicht. Deshalb haben sich jetzt europaweit Tierschützer zusammengetan. Ihre Mission: Die Schlachtung von Pferden soll in Europa verboten werden!

"Die Schlachtung von Pferden für den menschlichen Verzehr ist grausam", so die Initiative. "Allein zum Zwecke der Schlachtung erworbene Pferde sind nicht alt, verkrüppelt oder unerwünscht. Sie werden nur geschlachtet, weil es eine Nachfrage nach Pferdefleisch gibt." Und: "Es handelt sich um empfindsame und intelligente Lebewesen, die wie Gegenstände behandelt werden. Italien hält einen traurigen Rekord: Das Land ist die Nummer 1 in Europa sowohl was die Zahl der geschlachteten Pferde als auch die Menge des aus dem Ausland eingeführten Fleischs betrifft. Diese Tiere leiden nicht nur in Schlachthäusern, wo sie gewaltsam zu Tode kommen, sondern auch auf Langstreckentransporten. Es ist unmöglich, Schlachtpferde auf humane Weise zu transportieren."

Pferde leiden während der Transporte.
Pferde leiden während der Transporte. © Foto: Animal Spirit

Eine Million Unterschriften für Schlachtverbot

Im März hatte die Initiative "End The Horse Slaughter Age" sich registrieren lassen. Seit dem 21. September läuft die Unterschriftenaktion. Ein Jahr haben die Tierschützer jetzt Zeit, um eine Million Unterstützer aus mindestens 7 Ländern zu finden. Dann muss die Europäische Kommission darauf reagieren. Sie kann dann entscheiden, ob sie der Initiative nachkommen will oder nicht. Sie muss ihre Entscheidung aber in jedem Fall begründen.

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Entsprechend engagieren sich die Teams aus Italien, Ungarn, Schweden, Spanien, Malta, Polen und Deutschland nun. Und sie haben prominente Unterstützer, wie zum Beispiel Journalist Florian Weiss und Kriminalbiologe Mark Benecke. Ob die Initiative am Ende Erfolg hat? Unklar. Immerhin gibt es bereits ein Land, das als Vorbild fungiert: Griechenland hat im Jahr 2020 ein Verbot für die Schlachtung von Pferden eingeführt und in diesem Rahmen auch ihre Zucht und Ausfuhr zur Herstellung von Fellen, Leder und Fleisch sowie von Arzneimitteln oder anderen Stoffen verboten. Damit sind sie dort rechtlich Hunden und Katzen gleichgestellt.  © Pferde.de

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