Ach, zerstört doch ruhig die Welt! Das möchte man den Bösewichten im "Transformers"-Spin-off "Bumblebee" zurufen. Der mittlerweile sechste Teil aus dem Action-Universum ist eben das: ein sechster Teil, uninspiriert und alles schon mal gesehen. Einen Lichtblick gibt es aber.

Andreas Maciejewski
Eine Kritik
von Andreas Maciejewski

Mehr Kino-News finden Sie hier

Mehr News über Filme & Serien

Es ist das Jahr 1987. Der Transformer B-127 flüchtet vor den fiesen Decepticons auf die Erde, um dort den Widerstand neu aufzubauen. Doch das US-Militär um Agent Burns (John Cena) verfolgt ihn. Schwer beschädigt versteckt er sich, indem er sich in einen VW Käfer verwandelt.

Jahre später findet ihn die 17 Jahre alte Charlie (Hailee Steinfeld). Sie repariert den Wagen. Dabei findet sie heraus, dass dieser viel mehr ist als ein Auto. Der Transformer und Charlie schließen Freundschaft, sie gibt ihm dem den Namen "Bumblebee".

John Cena über "Bumblebee"

Unglücklicherweise schnappen die Decepticons ein Signal des Transformers auf der Erde auf. Sie nehmen die Verfolgung auf und nutzen auch das US-Militär ohne dessen Wissen zu ihrem Vorteil.

Plötzlich steht sogar das Schicksal der Erde auf dem Spiel. Charlie und "Bumblebee" versuchen, das zu verhindern.

Ein Lichtblick im schwachen sechsten Teil

Mit der jungen Hauptdarstellerin Hailee Steinfeld ist den Machern ein Glücksgriff gelungen. Die 22-Jährige ist ein Nachwuchsstar mit Potential.

Für ihre Nebenrolle in "True Grit" (2010) wurde sie sogar für den Oscar nominiert – und da war sie erst 14 Jahre alt. Auch als Sängerin feierte sie einige Charterfolge in den USA.

Die Rolle der Charlie in "Bumblebee" füllt Steinfeld mit Leben: ihre freche Art, ihre Unangepasstheit, die Trauer um ihren Vater – die 22-Jährige bringt all das glaubwürdig rüber.

Leider ist sie nur ein Lichtblick im sonst eher schwachen sechsten Teil des "Transformers"-Universums.

Ihr männlicher Gegenpart John Cena wirkt in seiner Rolle schlichtweg hölzern. Dabei sollte diese dem Wrestling-Star eigentlich liegen, bereits in "The Marine" (2006) spielte er einen Soldaten.

Im Wrestling-Ring inszeniert er sich stets als Freund des Militärs. Sein mangelndes schauspielerisches Talent kann das nicht überdecken. Ein zweiter "The Rock" wird aus Cena wohl nicht mehr.

Aus 80er-Jahre wird 08/15

Die Story verläuft wenig überraschend nach Schema F eines Hollywood-Streifens. Die teils spektakulären Visual Effects treffen auf eine vorhersehbare Geschichte: Trauriges Mädchen findet in dem Autobot "Bumblebee" einen neuen Freund. Jede Menge Probleme kommen auf die beiden zu. Zusammen versuchen sie sich ihnen zu stellen und am Ende … viel Fantasie braucht man nun nicht mehr.

Da helfen auch verschiedene Nostalgie-Momente der 80er-Jahre nur wenig. Wenn Charlie zum Beispiel Rick Astleys Hit "Never Gonna Give You Up" auf Kassette einlegt oder wenn sie im Bett Walkman hört.

Dazu die kleinen Lacher, die der Film meist nach brenzligen Situationen herauskitzelt. Leider sind das nur nette Randaspekte eines 08/15-Actionfilms.

"Bumblebee": Seichtes Popcorn-Kino

Die Nebengeschichten sind viel zu plump, die Charaktere bleiben eindimensional. Charlies Mutter ist viel zu sehr auf sich und ihren treudoofen neuen Lebensgefährten versteift. Charlies Mitschülerinnen sind einfach nur fies.

Warum sie auf ihr rumhacken? Das wird nicht geklärt. Sie sind einfach nur fies. Das muss als Info reichen.

"Bumblebee" ist kurzweilig, 113 Minuten seichte Action-Berieselung. Die echten Highlights bleiben aber aus.

Das alles hat man schon mal gesehen, ein Actionfilm unter Tausenden. Typisches Popcorn-Kino. Allerdings schmeckt dieses Popcorn schon reichlich abgestanden.

"Bumblebee" startet am 20. Dezember im Kino.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.