Erstmals nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe gegen Harvey Weinstein hat sich seine Noch-Ehefrau Georgina Chapman zu Wort gemeldet. In einem Interview erzählt die 42-Jährige, wie sie unter der Situation leidet, und warum sie die Opferrolle dennoch ablehnt.

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Sieben Monate ist es her, dass die ersten Missbrauchsvorwürfe gegen Harvey Weinstein publik geworden sind. Zahlreiche Frauen, darunter auch einige Stars, werfen dem ehemaligen Hollywood-Mogul vor, sie sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu haben.

Der Skandal um den 66-Jährigen löste die #MeToo-Debatte aus und hatte auch für seine Noch-Ehefrau Georgina Chapman Folgen.

Scheidung von Harvey Weinstein läuft

In einem ausführlichen Interview mit der "Vogue" spricht die Modedesignerin nun erstmals darüber, wie es ihr in den vergangenen Monaten ergangen ist. Demnach habe sie sich, als die ersten Artikel zum Weinstein-Skandal erschienen waren, benommen gefühlt.

In nur fünf Tagen habe sie fünf Kilo abgenommen. "Ich konnte kein Essen bei mir behalten", erzählt Chapman dem Modemagazin.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe hatte sich die Modedesignerin von Harvey Weinstein getrennt. Die Scheidung läuft. Das Paar hat zwei Kinder, die fünf und sieben Jahre alt sind.

Die Situation hat Georgina Chapman sehr zu schaffen gemacht. Fünf Monate habe sie sich nicht an die Öffentlichkeit getraut. "Ich war so gedemütigt und so fertig."

"Da war ein Teil von mir, der schrecklich naiv war"

Georgina Chapman will von den Vorfällen nichts mitbekommen haben. Sie habe ihren Mann "niemals" verdächtigt. "Da war ein Teil von mir, der schrecklich naiv war - ganz klar, so naiv", so die gebürtige Britin. Sie habe geglaubt, eine glückliche Ehe zu führen, und habe ihr Leben geliebt.

Sie will nicht als Opfer gesehen werden. "Ich bin eine Frau in einer beschissenen Situation, aber damit bin ich nicht allein", sagt sie.

Wenn sie an ihre Kinder denke, dann frage sie sich: "Wie wird ihr Leben aussehen?" Gemeinsam mit ihrer Tochter India Pearl und ihrem Sohn Dashiell will Chapman auf einen Bauernhof im US-Bundesstaat New York ziehen.

Modelabel Marchesa droht das Aus

Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Harvey Weinstein meldete dessen Filmproduktionsfirma Weinstein Company Konkurs an und die Ereignisse haben auch Marchesa, das Modelabel von Georgina Chapman, an den Rand des Abgrunds getrieben.

Die Nachfrage nach den Roben ging zurück. Promis wollten vermutlich nicht länger mit dem Namen Weinstein in Verbindung gebracht werden.

Ein Lichtblick: Die Met Gala 2018. Schauspielerin Scarlett Johansson erschien in einer Marchesa-Robe auf dem roten Teppich.

"Ich habe Marchesa getragen, weil sich Frauen in den Kleidern selbstbewusst und schön fühlen, und es ist mir eine Freude, eine Marke zu unterstützen, die von zwei unfassbar talentierten und wichtigen weiblichen Designern gegründet wurde", begründet Johansson ihre Kleiderwahl.

Auch "Vogue"-Chefin Anna Wintour sprang Weinsteins Frau jüngst zur Seite. In einem Brief an ihre Leser erklärte sie: "Ich bin absolut überzeugt davon, dass Georgina keine Ahnung vom Verhalten ihres Mannes hatte." Es sei "falsch", in ihr eine Schuldige zu sehen.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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