Zuletzt sorgte Tobias van Dieken als Nackedei im Münster-"Tatort" für Aufsehen, am Sonntag mischt er wieder in der Patchworkfamilie von "Familie Anders" mit. Details über das Feedback zu beiden Formaten verrät der Schauspieler im Interview.
Mit seinem Auftritt im jüngsten Münster-Krimi "Tatort: Unter Gärtnern" (17. März) sorgte Schauspieler Tobias van Dieken (geb. 1980) für eine besonders unterhaltsame Szene. Splitterfasernackt entstieg er dem Pool in seiner blickdicht eingezäunten Schrebergartenparzelle, um Würstchen zu grillen. Dabei erklärte er den Kommissaren über die Nachbarschaft: "Die glauben, ich tue ihrer wertvollen Brut was an, wenn ich meinen Klöten die Sonne und der Sonne meine Klöten zeige."
Am Sonntag (7. April, 20:15 Uhr, ZDF) ist er in der ersten von zwei neuen Folgen der erfolgreichen TV-Reihe "Familie Anders" zu sehen. Darin spielt er Alexej Kasabian, den neuen Freund von Paula Anders (Bettina Burchard, 37), die wiederum Mutter und Noch-Ehefrau in der titelgebenden Patchwork-Familie ist. Wie das Feedback nach dem "Tatort" und den "Familie Anders"-Filmen war, verrät er im Interview mit spot on news. Dabei erklärt der gebürtige Bonner auch, was er von Paartherapie hält und wie Patchwork klappen kann.
Wie sehr haben Sie sich darüber gefreut, dass die ersten beiden "Familie Anders"-Filme so gut ankamen und die Reihe fortgesetzt wird?
Tobias van Dieken: Es ist ein gutes Gefühl, wenn die eigene Arbeit angenommen wird. Viele Freunde und Bekannte haben mich sofort gefragt, wann und wie es weitergeht. Dass die Landschaft in und um Leipzig so schön ist, war auch nicht allen klar.
Wie war das Feedback nach dem jüngsten Münster-"Tatort" im Vergleich?
van Dieken: Schon verrückt. Ich mochte einfach die Skurrilität der Figur. Dass der Auftritt als Nudist solche Wellen schlagen würde, hätte ich nicht erwartet. Aber ein bisschen lustig fand ich's schon. Jedenfalls habe ich im Anschluss ziemlich viele anerkennende Nachrichten bekommen, die meisten davon jugendfrei.
Zurück zu "Familie Anders". Was mögen Sie an Ihrer Rolle Alexej Kasabian besonders gern?
van Dieken: Alexej ist ein Tüftler, ein Erfinder. Ich finde es faszinierend, wenn Menschen sich so intensiv mit Dingen beschäftigen, dass sie daraus etwas Neues kreieren.
Teilen Sie seine Leidenschaft für Fahrräder?
van Dieken: Absolut. Gerade erst bin ich mein erstes Radrennen gefahren. Die Strade Bianche in der Toskana, ein Klassiker. Natürlich bei den Amateuren, aber immerhin, es war eine unglaubliche Erfahrung und ich war ziemlich stolz.
In den "Familie Anders"-Filmen geht es unter anderem um Paartherapie oder Mediation. Was halten Sie davon?
van Dieken: Wir leben in einer hochkomplexen Gesellschaft. Und natürlich beeinflusst alles, was uns umgibt, auch den intimsten individuellen Bereich. Ein Blick von außen auf die eigene Beziehung kann da sehr hilfreich sein. Kein Hexenwerk, aber ein Weg, um Orientierung zu finden. Wäre sogar auch was für Paula und Alexej. Dann aber vielleicht nicht bei Fabian [Anders, Paartherapeut, gespielt von Moritz von Treuenfels, 35] ...
Was lernen Sie von den Filmen für Ihr eigenes Leben?
van Dieken: Im besten Fall schaffen wir es ja mit unseren Erzählungen einen Alltag zu spiegeln, den viele Menschen in unserem Land kennen. Ich finde, wir versuchen auf eine kreative und liebevolle Art, Lösungen aufzuzeigen. Dabei am wichtigsten - und das nehme ich vor allem mit - ist es, miteinander zu reden, sich zuzuhören, sich offen zu begegnen.
In jeder Episode geht es um eine externe Beziehung oder Ehe in der Krise, die von einem echten Schauspielerpaar gespielt wird. Was halten Sie von dieser Idee?
van Dieken: Wir haben tolle Kolleginnen und Kollegen mit dieser Idee an Bord holen können, alleine deswegen hat sie sich schon ausgezahlt. Ich kann mir vorstellen, dass unsere Zuschauerinnen und Zuschauer das ziemlich interessant finden, und sich vielleicht fragen, was 'echt' und was 'gespielt' ist.
Alexej glaubt an ein mögliches Patchwork-Glück mit Paulas Familie. Kennen Sie ein funktionierendes Modell in der Realität? Was sind gute Voraussetzungen dafür?
van Dieken: Ich denke, die wichtigste Voraussetzung ist Kompromissbereitschaft bei allen Beteiligten. Dabei immer offen und fair miteinander umzugehen und auch mal zurückzustehen, erfordert ziemlich viel Arbeit und Zeit. Aber ja, ich kenne positive Beispiele und denke, dass man an solchen Herausforderungen auch wachsen kann. (ili/spot) © spot on news
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