Am Sonntag heißt es zum ersten Mal: Willkommen beim "Dadord"! Denn erstmals in der mehr als 40-jährigen Geschichte des ARD-Kultkrimis geht ein Ermittlerteam in Franken auf Verbrecherjagd. Wir haben mit Eli Wasserscheid - eine der Hauptdarstellerinnen und gebürtige Fränkin - gesprochen.
Frau Wasserscheid, Sie sind Fränkin. Ist es für Sie etwas Besonderes, im ersten Franken-"Tatort" mitzuspielen?
Eli Wasserscheid: Ja, natürlich. Ich bin schon lange "Tatort"-Guckerin. Als es zum ersten Mal in der Presse stand, dass es einen Franken-"Tatort" geben soll, hab ich zum Spaß gesagt: Da spiel ich mit. Und jetzt hat es tatsächlich geklappt. Bei meinen Freunden, die noch in Bamberg leben, ist es so: "Waaaaaaaaah, Du bist 'Tatort'-Kommissarin!!!"
Wie würden Sie Ihre Rolle der Wanda Goldwasser beschreiben?
Ich würde sagen, das ist eine lebendige Frau, die mit Freude und Leidenschaft bei der Sache ist, die neugierig ist, die Humor hat. Und die ihre Arbeit einfach gern macht. Wenn sie einen Fall hat, löst sie ihn.
Mittlerweile gibt es mehr als 20 "Tatort"-Teams. Haben Sie die Befürchtung, dass bei den Fans jetzt der Übersättigungseffekt einsetzt?
Ich habe gehört, dass sich die Fans in der Sommerpause immer beschweren, dass so lange nichts Neues kommt. Der Hunger ist also noch da! Ich frage mich eher, ob die Lust auf Krimis irgendwann vergeht. Es gibt ja so viele Formate mit Mord und Totschlag.
Sie hatten also keine Zweifel?
Ich weiß, dass die Franken total heiß drauf sind! Daher überwiegt auf jeden Fall die Freude. Aber wie das jemand aus dem Ruhrpott sieht, ob der sich nicht fragt, "Warum brauchen die auch noch einen?", das weiß ich natürlich nicht.
Es heißt immer, eine Rolle im "Tatort" sei für einen deutschen Schauspieler eine Art Ritterschlag. Wie ist das für Sie?
(Zögert) Meine Arbeit beim "Tatort" unterscheidet sich im Grunde nicht von der, die ich vorher schon im Theater oder in anderen Filmen gemacht habe. Ich habe eher das Gefühl, das kommt von außen. Es gucken einfach irre viele Leute. Dadurch katapultiert es mich natürlich in eine andere Höhe. Viele Leute kennen mich noch nicht, aber nach der Ausstrahlung des ersten Franken-"Tatorts" werden mich zumindest schon mal mehr gesehen haben.
Der "Tatort" erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Woran liegt das?
Ich glaube, es ist dieses Durchdringen von Deutschland. Jeden Sonntag andere Regionen. Dazu jeden Sonntag andere Teams, die man teilweise schon jahrelang begleitet. Es ist auch ein Format, in dem sehr viel ausprobiert wird, wo mutige Sachen gemacht werden. Manchmal geht es schief, manchmal ist es großartig. Es ist wie eine Box jeden Sonntag, und man weiß nicht, was drin ist.
Haben Sie ein Lieblingsteam?
Mir gefällt die Bibi Fellner aus Wien sehr gut. Das ist eine Frauenfigur, die ich mag. Mir geht es eher um die Schauspieler, bei denen ich sage, denen schaue ich total gern zu. Aber ich kann nicht sagen, ich finde die Geschichten von diesem oder jenem Team immer am tollsten.
Til Schweiger will einen "Tatort" ins Kino bringen. Wie finden Sie das?
Warum nicht? Jeder tolle Film sollte ins Kino.
Was macht für Sie einen guten "Tatort" aus?
Es geht ja immer um Verbrechen, um Mord, um Gewalt, um Drogen. Und dass man das beim "Tatort" ernst nimmt, was das mit einem Menschen macht, das finde ich gut. Das heißt nicht, dass nicht auch Humor drin vorkommen kann, denn das bildet auch das Leben ab: Im einen Moment weine ich, im nächsten lache ich.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.