Eigentlich will sich Thorsten Falke nach dem Tod seiner Kollegin eine Auszeit im Kloster nehmen. Doch dann verbrennt der Pfarrer in seinem Wohnwagen - und Falke wird wieder zum Kommissar, der es diesmal mit einem schweren Thema zu tun hat: Missbrauch in der katholischen Kirche.
Eigentlich kaum vorstellbar: Bislang ist das Thema "Missbrauch in der katholischen Kirche" noch nie in einem "Tatort" vogekommen. Mit "Schweigen" hat sich das nun geändert. Kommissar Thorsten Falke (
Wie hat unseren Leserinnen und Leserin die Umsetzung gefallen?
Vielen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften! Eine Auswahl veröffentlichen wir in diesem Beitrag.
- "Dieses Thema ist längst überfällig und sehr gut umgesetzt worden. Gerade das Kloster schafft eine sehr katholische Atmosphäre und führt ohne Umweg in die Abgründe. Und es wird sogar etwas sehr Wichtiges gleich mitgeliefert: die Gewissensbisse und Schuldgefühle der aufrechten Katholiken, die ihr Führungspersonal nicht anschwärzen wollen. Als geborene Katholikin weiß ich, wovon ich spreche. Es wird allerhöchste Zeit, Licht und Luft an dieses Elend zu lassen." (Barbara, 69 Jahre)
- "Diesen 'Tatort' fand ich sehr bedrückend, aber ausgezeichnet. Gut, dass das Thema mit all der Verlogenheit der Kirchen und den wohl für immer verletzten Kinderseelen so klar und eindrücklich aufgezeigt wurde. Großes Kompliment an die Schauspieler und das gesamte Filmteam. Das heikle Thema wurde deutlich und trotzdem sehr sensibel behandelt." (Elena)
- "Mich hat die einfühlsame Wahrnehmung und Umsetzung dieses tatsächlich 'mörderischen' Verhaltens sehr beeindruckt, genau wie die Hilflosigkeit des betroffenen Umfelds, aber ebenso die mitfühlend und unbeirrt die Wahrheit aufdeckende Figur des Kommissars. Und natürlich die darstellerische Leistung des Ensembles." (Blanca, 66 Jahre)
- "Ja, ein etwas anderer 'Tatort'. Gut, dass man auch dieses Thema als 'Tatort' am Sonntagabend aufgreift: um so die Missstände in der Kirche zu zeigen. Es wurde sehr deutlich, wie stark die Kirche geschützt wird. Auch die Wahl der beiden Kommissare könnte nicht besser sein. Trotzdem sehr spannend und unterhaltsam." (Michael)
- "Das Drehbuch ist logisch, verständlich und mit subtilen Andeutungen der komplizierten Aufarbeitung gespickt. Ich habe Freunde, die noch immer in der Kirche sind und dieses Thema kleinreden oder verdrängen. Die werden am 1. Advent nicht begeistert sein und entsprechende Kommentare schreiben. Ich jedenfalls bedanke mich für den sinnvollen und notwendigen Film!" (Wolfgang, 76 Jahre, Wiesbaden)
- "Es war bedrückend zu erkennen, wie weit die Verheimlichung oder das Nichtbeachten der allseits bekannten Missbrauchsvorwürfe aufgedeckt wurde. Leider erscheint der zugrundeliegende Ablauf der Geschehnisse im aktuellen 'Tatort' ein originales Abbild der tatsächlichen Geschehnisse in der katholischen Kirche zu sein. Wie lange wird man sich weiterhin gegenseitig schützen und nicht die Tatsachen offenlegen? Es ist unerträglich, was mit jungen Menschen geschehen ist und wahrscheinlich auch heute noch stattfindet und immer wieder, zumindest in großen Teilen, in Abrede gestellt oder nicht geahndet wird. Ein sehr guter 'Tatort'-Stoff in einer Serie, die sich ansonsten nicht besonders um tatsächlich bestehende Geschehnisse in unserer Gesellschaft bemüht." (Jürgen, 74 Jahre, Bad Camberg)
- "Dieser 'Tatort' hat mir sehr gut gefallen, wenn man das bei diesem Thema überhaupt sagen kann. Ich fand auch die Besetzung der Schauspieler super. Dass dieses Kapitel der Kirche auch mal als 'Tatort' verarbeitet wird und zur besten Sendezeit läuft, finde ich richtig und davor ziehe ich den Hut." (Roger)
- "Dieser 'Tatort' war einer der besten, die ich gesehen habe, und ich bin schon sehr lange dabei. Ich bin übrigens ehemaliger, jetzt pensionierter Polizeibeamter. Der Fall war differenziert, engagiert und die Dramaturgie absolut nachvollziehbar." (Anonym)
"Wie kann man da schweigen und verzeihen?"
- "Ein sehr realistischer 'Tatort', der das vielerorts beliebte Ignorieren der unglaublichen Fehltritte seitens Kirchenmitarbeitern eindrucksvoll darstellt. Ein ungeheuer trauriges Thema, das nicht eher ruhen darf, bis es ins letzte Eckchen hinein aufgeklärt ist und die Verantwortlichen, ob als Täter, Mitwisser oder Vertuscher, allesamt empfindlich bestraft wurden. Wie Falke es schon sagte, 'Ich versteh' das nicht', und genauso geht es mir: Wie kann man da schweigen und verzeihen? Hervorragend wieder einmal
Florian Lukas , und auch Lena Lauzemis hat ihre Rolle sehr überzeugend gespielt. Wotan Wilke Möhring hat wie gewohnt einen sehr authentischen Falke gespielt, den auszeichnet, dass er in seinem Job nicht abgestumpft ist. Abschließend bleiben zwei Fragen: Warum kann (Kindes-)Missbrauch verjähren, wenn die Opfer für ihr ganzes Leben lang verletzt werden und leiden müssen? Warum hat die katholische Kirche solche Schwierigkeiten, zu diesen Taten zu stehen und sie zu bekämpfen?" (Jens, 60) - "Ich finde, dass das Thema wieder in die Gesellschaft transportiert worden ist. Es hat sich ja in der Öffentlichkeit sehr beruhigt, vielleicht intern nicht. Zumindest wird nicht mehr darüber gesprochen beziehungsweise in den Kirchen taucht es nicht oder kaum auf. Der Film war sehr spannend und stellte, wie ich es sehe, das unbearbeitete Missbrauchsproblem dar." (Kurt, 82 Jahre, Hessigheim)
- "Meine Frau und ich haben diesen 'Tatort' mit großen Emotionen gesehen und waren davon sehr berührt. Wotan Wilke Möhring hat hervorragend und sehr glaubwürdig gespielt. Zum Schluss aber blieb meines Erachtens einiges offen: Der eine ist verbrannt, ein anderer hängt am Baum und das Klosterleben geht einfach weiter – man spielt Fußball und eine Reaktion der Öffentlichkeit oder der oberen Kirchenleitung steht aus. Dennoch: Gut, dass dieses Thema aufgegriffen wurde." (Jörg)
- "Sehr guter, sozialkritischer Krimi! Gut herausgearbeitet: die Beliebtheit des Täters – da super Umgang mit den Jugendlichen in der Öffentlichkeit –, die Verschwiegenheit der betroffenen Jugendlichen, die Schwierigkeit der Eltern, das Problem zu erkennen und Einzelheiten zu erfahren, die Langzeitwirkung auf die betroffenen Jugendlichen bis weit in das Erwachsenenalter, der Versuch der Verdrängung der Problematik durch die betroffenen Eltern, aber auch nach endgültigem Kenntnisstand die schonungslose Verfolgung. Als Zeuge eines solchen Vorgangs kann ich nur sagen: Der Film trifft genau die Wirklichkeit, das ist genau das Muster." (Günther, 77 Jahre)
- "Sauber und mit viel Gefühl für dieses schwierige Thema gemacht! Das war für mich ein Top-'Tatort', danke!" (Peter)
- "Ob solch ein schwieriges Thema in einen 90-minütigen Sonntagabendkrimi passt, weiß ich noch immer nicht, nichtsdestotrotz ist der Film grandios geworden und hat mich sehr bewegt und aufgewühlt. Im Vergleich zu manch anderen, völlig abstrusen Themen und Handlungen in anderen 'Tatorten' war es aber 'schön', eine reale und vor allem glaubwürdige Geschichte zu sehen. Als Opfer physischer und psychischer Misshandlung im Kindesalter konnte ich die Figur des Daniels so gut verstehen; es hat mich so getriggert, dass ich oft kurz davor war, den Fernseher auszuschalten. Ich ziehe den Hut vor der großartigen Leistung von Florian Lukas! Wotan Wilke Möhring ist eh ein super Kommissar." (Anonym, 40 Jahre)
"Schablonenhaft und unglaubwürdig"
- "Grundsätzlich ist es positiv, dass der 'Tatort' auch dieses gesellschaftlich relevante Thema aufgreift. Negativ zu bewerten ist die klischeehafte Zeichnung der die Ermittlungen leitenden Kommissarin. Keine 'normale' Katholikin bekreuzigt sich ständig während ihrer Arbeit. Auch die überall im Haus sichtbar hängenden Kreuze sind deutlich überzeichnet. Diese übersteigerte Darstellung vermeintlichen katholischen Verhaltens hat mit der Realität der meisten Katholiken nun wirklich nichts zu tun. Die Zeichnung der Kommissarin war daher schablonenhaft und unglaubwürdig. Schade." (Anonym)
- "Diesen 'Tatort' fand ich extrem langatmig und langweilig. Die Szenen ermüdeten mit viel zu langen Einstellungen, in denen nichts passierte – außer, dass man das Gesicht des Ermittlers sah, der regungslos in die Luft starrte. Hölzerne, ausdruckslose DarstellerInnen; die Dramatik des Themas kam überhaupt nicht rüber. Im Vergleich zum sehr guten 'Tatort: Siebte Etage' in der vergangenen Woche war dies ein 'Tatort', der vollkommen überflüssig ist und den man sofort wieder vergessen hat. In Norwegen oder Schweden würde es niemals passieren, dass solch ein langweiliger Krimi gezeigt würde. Dafür sind mir meine Zeit und meine Rundfunkgebühren zu schade." (Anonym)
- "Allzu unwahrscheinliche Drehorte stören mich: das Sichten der Dias in der Kapelle, was sollte der Pfarrer in dem komischen Wohnwagen? Dann gibt es die Gefahr der Befangenheit – und die Kommissarin ermittelt weiter. Oder das Präsentieren des Dias gegenüber dem Opfer: Das würde man doch so machen, dass gerichtsverwertbare Dokumente entstehen … Das Thema Missbrauch in der Kirche hat mich interessiert und war glaubwürdig dargestellt, wie ich finde." (Anonym)
- "Gut gemeint, aber schlecht gemacht. Das schadet der lobenswerten Absicht. Das Drehbuch strotzt nur so vor allzu Vorhersehbarem und allzu Bekanntem. Persönlich bin ich der Meinung, dass viel zu viele 'Tatorte' sich Themen widmen, die einem Krimi nicht gerecht werden." (Anonym)
- "Der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist ein fürchterliches Verbrechen und muss immer aufgeklärt und bestraft werden! Ich würde mir deutlich härtere Strafen für die Täter und mehr Unterstützung für die Opfer wünschen! Was ich allerdings nicht richtig finde, ist, wenn in der öffentlichen Debatte so getan wird, als ob es diese Problematik nur in der katholischen Kirche gibt. Bei diesem Thema geht es um ein gesamtgesellschaftliches Problem und das sollte auch so genannt werden. Darauf wird mir im Film zu wenig eingegangen!" (Anonym)
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