Zum vorletzten Mal flimmerte am Sonntagabend ein "Tatort" aus Luzern über die TV-Geräte. Reto Flückiger und Liz Ritschard werden nach dem kommenden Film in einigen Monaten nicht mehr als Schweizer Kommissare zu sehen sein. Fünf Fragen zum nahenden Ende der Luzerner Ermittler und über ihren aktuellen Fall "Friss oder stirb".
Warum wird dieser "Tatort"-Standort geschlossen?
Es waren vor allem die miesen Quoten, die dem Standort Luzern und dem alteingesessenen Team Flückiger und Ritschard am Ende ein Bein gestellt haben. Vor allem das Anfang 2018 gewagte Experiment im "Tatort: Die Musik stirbt zuletzt" ging gehörig nach hinten los. Zwar gewann man damit sogar einen Regiepreis und wurde von den Kritikern gefeiert, doch die 88 Minuten ohne Schnitt und viel Improvisation fielen beim Zuschauer gnadenlos durch. Nur knapp fünf Millionen Zuschauer und teils hämische Kommentare läuteten endgültig das Ende des Luzerner "Tatorts" ein. Auch wenn bereits seit längerem über ein Aus gemunkelt wurde.
Vier Fragen zum Schwarzwald-"Tatort: Für immer und dich"
Wie geht es mit dem Schweizer "Tatort" weiter?
Der letzte Luzern-Krimi wurde bereits im November abgedreht. "Der Elefant im Raum" soll noch im Frühjahr 2019 gesendet werden, anschließend ist allerdings nicht Schluss mit dem Schweizer Ableger der beliebten Krimi-Reihe. Das neue Team wird in der Metropole Zürich übernehmen und wie gewohnt zwei Filme pro Jahr beisteuern. Wie das Konzept aussehen wird und welche Schauspieler in die Fußstapfen der Kommissare steigen werden, ist bislang noch nicht klar. Man wolle "eine stimmige Welt kreieren" und brauche deswegen noch Entwicklungsarbeit, ließ der SRF verlauten. Man darf gespannt sein.
Was sagen die Schauspieler zu ihrem Aus?
Schenkt man den Aussagen von Schauspieler Stefan Gubser Glauben, dann bereitet ihm das Ende seiner Figur kaum Kopfzerbrechen. Nach so vielen Folgen sei das Entwicklungspotenzial der Rolle erschöpft: "Reto Flückiger hat seinen Höhepunkt erreicht", sagte er der "Schweizer Illustrierten". Er mochte die Rolle sehr, aber so lange denselben Charakter zu spielen, könne auch ermüdend sein. Seine Kollegin Delia Mayer nennt in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung ähnliche Gründe: "Wir hatten eine intensive Zeit miteinander, aber fast acht Jahre sind eine lange Zeit. Es ist immer gut, die Party zu verlassen, bevor die Stühle auf dem Tisch stehen und gefegt wird."
Warum wirken die "Tatort"-Folgen aus der Schweiz oft ein wenig künstlich?
Der Schweizer Ableger weist eine Besonderheit im kompletten "Tatort"-Kosmos auf: Er ist synchronisiert. Im Original wird er auf Schwyzerdütsch abgedreht, später für die ARD auf hochdeutsch nachsynchronisiert – mit lokalem Einschlag natürlich. Dies stößt bei vielen Fans oftmals auf Ablehnung - und natürlich massenhaft Häme im Netz. Im neuesten Fall wurde dies teilweise besser gelöst, da die Hauptfigur, Mišel Matičević, Deutscher ist und mit ihm überwiegend auch in der Originalversion hochdeutsch gesprochen wird. Nur kleine Teile wurden diesmal synchronisiert.
Woher kennt man den Entführer Mike Liebknecht?
Die Hauptfigur, der Entführer Mike Liebknecht, wird vom deutschen Schauspieler Mišel Matičević verkörpert. Der 1970 in Berlin geborene Matičević hat kroatische Wurzeln und wirkte bereits in zahlreichen Fernseh- und Kinoproduktionen mit. Zuletzt machte er mit seiner Rolle in der prämierten Serie "Babylon Berlin" als "Der Armenier" auf sich aufmerksam. Dort spielte er eine gewichtige Berliner Untergrundgröße und den Boss des Moka Efti. (dr) © 1&1 Mail & Media/spot on news
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.