Oans, zwoa, drei, "Tatort": Die Münchner Batic und Leitmayer werfen sich ins wilde Oktoberfest-Treiben. Ein Unbekannter mischt ein gefährliches Betäubungsmittel ins Bier. Der wahrscheinlich promillereichste "Tatort" aller Zeiten ...
Seine Wohnung hat er schon an zwei skandinavische Sauftouristinnen zwischenvermietet. Der Münchner Kommissar Franz Leitmayr (
Pech für den ruheliebenden Kriminaler, dass er wegen einem - zugegeben recht dubiosen - Drehbuchkniff wieder zurückbeordert wird und ausgerechnet auf dem lärmenden Festgelände eine Serie von Betäubungsmittelanschlägen aufklären muss. Sein Pech ist wiederum das Glück für den Zuschauer dieses fulminanten München-Krimis - egal, ob er nun zu den Oktoberfest-Fans zählt oder es mit dem Wiesn-Muffel Leitmayr hält. Dieser ebenso zünftige, wie kritische "Tatort"-Ausflug zum weltgrößten Volksfest (vulgo: Massenbesäufnis) ist ein Erlebnis.
"Tatort"-Dreh mitten im Oktoberfest-Gewimmel
Gedreht wurde vergangenes Jahr an Originalschauplätzen - mitten im dicht gedrängten Getümmel zwischen Festzelten, Fahrgeschäften und der Jahr für Jahr besser besuchten Sanitätsstation mit ihren Alkoholleichen. Dass es die altgedienten Münchner Leitmayr und Batic (Miroslav Nemec) inmitten das berauschten Treibens auch mal mit einer echten Leiche zu tun haben könnten, ist eine naheliegende Idee, die beherzt umgesetzt wurde.
Manches kritische Schlaglicht fällt auf die gewalttätigen und sexuellen Übergriffe der Wiesnbesucher und auch auf die kommerziellen Interessen der Betreiber, die sich in Dirndl und Lederhose bodenständig-gemütlich geben, aber doch nur dem großen Reibach hinterherhetzen. Die Beobachtungen sind stimmig, die authentische Kulisse besorgt das lichtechte Flair. In diesem Sinne ist dieser wahrscheinlich promillereichste "Tatort" aller Zeiten kein Krimi über die Wiesn, sondern einer aus dem Herzen dieser enthemmten Promillesause heraus.
Eigentlich könnten sie beim BR-"Tatort" jedes Jahr so ein treffliches Lehrstück über das Suff-Spektakel drehen. Aber mit dem armen Leitmayr ist das wohl nicht zu machen. © 1&1 Mail & Media/teleschau
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