- Neuer Ärger für die Macher von "Cyberpunk 2077": Eine Sammelklage wirft "Irreführung" vor.
- Das Studio will energisch gegen die Vorwürfe vorgehen.
- Insider gehen davon aus, dass weitere Sammeklagen folgen.
Dass viel Herzblut in "Cyberpunk 2077" steckt, merkt man dem Spiel an, das sich seit 2012 in Entwicklung befand. Doch werfen manche Kritiker den Entwicklern vor, sie hätten sich mit dem ambitionierten Projekt übernommen.
Nach Kritik an Bugs in der PS4- und Xbox One-Version, dem Rauswurf aus dem PlayStation Store und dem Einbruch der Aktie steht CD Projekt Red (kurz: CDPR) nun der nächste Ärger ins Haus: Eine Anwaltskanzlei informierte die Spielentwickler am 25. Dezember, dass eine Sammelklage im Auftrag von mehreren CDPR-Investoren eingereicht wurde.
Der Vorwurf: Anleger wären bewusst hinters Licht geführt worden, vor allem was die Lauffähigkeit des Titels auf PS4 und Xbox One angeht. CD Projekt Red machte die Situation selbst öffentlich transparent und kündigte an, man werde sich "energisch gegen solche Ansprüche verteidigen".
Das Bezirksgericht in Kalifornien soll nun prüfen, ob den Klägern durch möglicherweise zu optimistische Statements der Spieleschmiede ein Schaden entstand.
Zum einen habe CD Projekt Red bereits früh behauptet, "Cyberpunk 2077" sei "fertig und spielbar". Dann wurde der Titel von April auf September und letztlich auf den 10. Dezember verschoben. Zudem habe das Studio die positiven Eindrücke der Presse über den grünen Klee gelobt und die Probleme mit der Last-Gen-Version verschwiegen. Diese Statements seien "falsch oder irreführend" gewesen, so die Kläger.
Juristisches Nachspiel: Drohen weitere Klagen?
Im Fokus: der Wertverlust der CD Projekt Red-Papiere im Zusammenhang mit "Cyberpunk 2077". Der Wert der in den USA gelisteten Aktie mit der Kennung OGTLY fiel vom Höchststand von 31 Dollar am 4. Dezember auf 18,35 Dollar am 24. Dezember. Die in Europa geführte Aktie OTGLF purzelte von knapp über 100 Euro auf rund 60 Euro (24. Dezember).
Als Grund für den Absturz nennt die Sammelklage der New Yorker Anwaltskanzlei "The Rosen Law Firm" das Bekanntwerden von Schwierigkeiten beim Spielen auf den Last-Gen-Konsolen PS4 und Xbox One.
Wie hoch der Schaden konkret sein soll, der den Investoren angeblich entstand, lässt die Sammelklage allerdings offen. Vorgeworfen wird den Machern allerdings, sie hätten den Marktpreis im Vorfeld "künstlich aufgebläht".
Laut dem Brancheninsider Daniel Ahmad müssen sich die Macher von CD Projekt Red weiter warm anziehen: Er behauptet, mindestens drei weitere Anwaltskanzleien zögen Sammelklagen gegen den polnischen Publisher in Betracht oder würden diese sogar bereits vorbereiten.
Bekannt ist, dass auch der polnische Anwalt und Investor Mikolaj Orzechowski eine Sammelklage wegen Irreführung prüft. Die amerikanischen Kollegen von Wolf Haldenstein Adler Freeman & Herz LLP denken ebenfalls darüber nach. (tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau
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