• Microsoft will für fast 70 Milliarden US-Dollar Activision Blizzard kaufen.
  • Welche Spiele-Marken wechseln den Besitzer und müssen PlayStation-Fans nun um ihre Lieblingsreihen bangen?
  • Die größte Übernahme der Gaming-Geschichte und ihre Folgen im Überblick.

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Der größte Deal der Gaming-Geschichte bahnt sich an: Microsoft will Activision Blizzard übernehmen - für fast 70 Milliarden US-Dollar. Welche Tragweite der Zusammenschluss der beiden Tech-Giganten hat, welche Studios und Spielereihen involviert sind, was das Ganze für PlayStation-, Nintendo- und PC-Gamer bedeutet, was mit dem umstrittenen Activision-CEO Bobby Kotick geschieht und was den Kauf noch verhindern könnte - ein Überblick.

Sind "Call of Duty", "Diablo" und "Co." bald Xbox-exklusiv?

Bereits im Herbst 2020 kaufte Microsoft mit Bethesda einen angesehenen Spielehersteller samt aller angeschlossenen Studios und Marken - für vergleichsweise "günstige" 7,5 Milliarden US-Dollar. Die Fragen, die sich Gaming-Fans damals stellten, kommen nach der Übernahme von Activision Blizzard erneut auf: Müssen Fans von "Call of Duty", "Diablo" und Co. sich nun eine Xbox kaufen? Wird Microsoft viele kommende Titel exklusiv für Windows-PCs und seine Konsolen veröffentlichen?

In einem ersten Gespräch mit "Bloomberg" geht Xbox-Chef Phil Spencer relativ klar auf diese Fragen ein: "Ich sage zu Spielern, die Activision-Blizzard-Spiele auf Sonys Plattform spielen: Es ist nicht unsere Absicht, die Communitys von dieser Plattform wegzuziehen."

Bereits in der Ankündigung des Deals stellte Microsoft klar, dass "die Spiele von Activision Blizzard auf einer Vielzahl von Plattformen gespielt werden", und man plane, "diese Communitys auch in Zukunft zu unterstützen".

Dennoch sind diese teils vagen Aussagen mit Vorsicht zu genießen. Auch nach der Übernahme von Bethesda ließ Microsoft Ähnliches verlautbaren, um später dann zurückzurudern und eine "Xbox first"-Regelung zu kommunizieren, wonach Titel wie "Starfield" oder "The Elder Scrolls 6" womöglich zuerst auf PC und Xbox erscheinen würden. Exklusivinhalte für PlayStation-Gamer, wie es sie bei "Call of Duty" immer wieder gab, dürften sicherlich der Vergangenheit angehören.

Welche Marken kauft sich Microsoft ein?

"Call of Duty", "World of Warcraft", "Overwatch" und "Candy Crush" werden stets exemplarisch für das gewaltige Marken-Portfolio von Activision Blizzard genannt. Welche zugkräftigen Titel darüber hinaus künftig bei Microsoft liegen, zeigt diese Übersicht.

  • "Assault Heroes"
  • "Blackthorn"
  • "Bubble Witch Saga"
  • "Cabela"-Spiele (Off Road-Racing, Jagdsimulatoren)
  • "Call of Duty"
  • "Candy Crush Saga"
  • "Crash Bandicoot"
  • "Dark Reign"
  • "Diablo"
  • "Empire Earth"
  • "Farm Heroes Saga"
  • "Gabriel Knight"
  • "Geometry Wars"
  • "Guitar Hero"
  • "Gun"
  • "Hearthstone"
  • "Hexen"
  • "King's Quest"
  • "Overwatch"
  • "Pitfall"
  • "Police Quest"
  • "Quest for Glory"
  • "Rock N' Roll Racing"
  • "Skylanders"
  • "Soldier of Fortune"
  • "Space Quest"
  • "Spyro"
  • "StarCraft"
  • "SWAT"
  • "The Lost Vikings"
  • "Tony Hawk's Pro Skater"
  • "Warcraft"
  • "Zork"

Welche Studios sind bald ein Teil der Xbox-Familie?

An Activision Blizzard sind eine Reihe von erstklassigen Entwicklerstudios angeschlossen - ein Überblick:

  • Beenox ("Crash Team Racing: Nitro-Fueled")
  • Blizzard Entertainment ("Diablo", "Warcraft", "Overwatch")
  • Demonware
  • Digital Legends
  • High Moon Studios ("Deadpool", "Transformers")
  • Infinity Ward ("Call of Duty: Modern Warfare")
  • King ("Candy Crush Saga")
  • Major League Gaming
  • Radical Entertainment
  • Raven Software ("Call of Duty")
  • Sledgehammer Games ("Call of Duty: Vanguard")
  • Toys for Bob ("Crash Bandicoot 4", "Skylanders", "Spyro")
  • Treyarch ("Call of Duty Black Ops")

Was könnte dem gigantischen Deal noch im Weg stehen?

Die Übernahme ist noch nicht in trockenen Tüchern. Zwar haben die entsprechenden Aufsichtsräte bei Microsoft und Activision Blizzard dem Deal zugestimmt. Allerdings müssen auch noch die Aktionäre von Activision Blizzard ihren Segen geben, was angesichts des großzügigen Angebots von Microsoft mehr als wahrscheinlich sein dürfte.

Final müssen zudem die US-Regulierungsbehörden, darunter das Kartellamt, den Kauf prüfen und bewilligen. Stehen alle Ampeln auf grün, soll die Übernahme im Fiskaljahr 2023 abgeschlossen sein.

Was bedeutet das für die Gaming-Industrie?

Durch die Übernahme steigt Microsoft zum drittgrößten Spielehersteller der Welt auf - hinter Sony und Tencent. Allerdings macht man mit der Übernahme klar, dass man keine Kosten und Mühen scheut, die Nummer eins zu werden.

Obendrein will man sich für die Zukunft rüsten: "Gaming ist heute die dynamischste und aufregendste Unterhaltungskategorie auf allen Plattformen und wird eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Metaverse spielen", kommentiert Satya Nadella, Chef von Microsoft, den Mega-Deal.

"Wir investieren stark in erstklassige Inhalte, Community und die Cloud, um eine neue Gaming-Ära einzuläuten, die Spieler und Entwickler an die erste Stelle setzt und das Spielen sicher, integrativ und für alle zugänglich macht."

"Activision Blizzard": Was passiert mit Bobby Kotick?

Mit der Übernahme von Activision Blizzard holt sich Microsoft nicht nur zahlreiche Gaming-Marken ins Haus, sondern auch eine Menge Probleme. Aktuell läuft gegen den Publisher eine Klage wegen Diskriminierung, sexuellen Übergriffen und schlechten Arbeitsbedingungen.

Mitverantwortlich für das toxische Klima im Unternehmen ist unter anderem auch CEO Bobby Kotick. Was mit dem umstrittenen Activison Blizzard-Chef geschieht, ist noch unklar. Offiziell soll er vorerst im Amt bleiben und an Xbox-Chef Phil Spencer berichten.

Allerdings wird gemunkelt, Kotick könnte sich sein Ausscheiden mit einer 300 Millionen Dollar-Abfindung versüßen lassen.   © 1&1 Mail & Media/teleschau

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