Das "Unwort des Jahres" ist gewählt: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist der Nachfolger von "Alternative Fakten" und "Volksverräter". Der Schöpfer des Begriffs reagiert gelassen.
Eine sprachkritische Jury hat zum 28. Mal das "Unwort des Jahres" gewählt: "Anti-Abschiebe-Industrie" folgt auf "Volksverräter" (2016) und "Alternative Fakten" (2017).
Für das Jahr 2018 waren etwa 900 Einsendungen mit mehr als 500 Vorschlägen eingegangen, wie die Jurysprecherin Prof. Nina Janich von der Technischen Universität Darmstadt mitteilte.
Unter den häufigsten Einsendungen waren diesmal der von CSU-Politiker Markus Söder benutzte Begriff "Asyltourismus" sowie der vom AfD-Vorsitzenden
Beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation hatte Gauland gesagt: "Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1.000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte." Er bezeichnete den Satz später als "unklug".
Dobrindt reagiert gelassen auf "Unwort des Jahres"
CSU-Landesgruppenchef
Für diesen Begriff sei er auch verklagt worden, sagte Dobrindt weiter. Doch das Gericht habe die Klagen abgewiesen und bestätigt, dass weder eine "Schmähkritik" vorliege noch eine persönliche Beleidigung. Es gehe dem Beschuldigten, also Dobrindt, um die Sache, so das Gericht.
Dobrindt hatte den Begriff in einem Interview im Mai genutzt. Der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag hatte Klagen gegen die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber als Sabotage des Rechtsstaats bezeichnet und von einer "Anti-Abschiebe-Industrie" gesprochen.
"Unwort des Jahres" wird seit 1991 gewählt
Zum "Unwort des Jahres" kürt die Jury seit 1991 jedes Jahr einen Begriff, der aus ihrer Sicht gegen das "Prinzip der Menschenwürde" oder gegen "Prinzipien der Demokratie" verstößt, weil er gesellschaftliche Gruppen diskriminiere oder euphemistisch, verschleiernd oder gar irreführend ist.
(ank/dpa/afp)
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