(dpa/Autonews/sbe) - Dauer-Bügeln, Dauer-Kuscheln, Hotdog-Essen: Weltrekorde gibt es viele auf dieser Welt. Manchmal wollen die Rekordhalter Spendengelder für karitative Zwecke sammeln, zumeist haben die Aktionen jedoch keinen tieferen Sinn. Die ausgefallensten Rekorde stellen wir Ihnen hier vor.
Einen wohltätigen Hintergrund hatte etwa die folgende Aktion von 102 Briten, die kürzlich den Weltrekord im Nackt-Achterbahnfahren brachen. Mit ihrem Rekordversuch, der im "Southend Pleasure Park" im Osten Englands stattfand, sammelten die Teilnehmer nach Angabe der Veranstalterin Tracy Jones 22.000 Pfund (rund 26.000 Euro) für den Kampf gegen Brustkrebs.
In der "Green Scream"-Achterbahn fuhren die Teilnehmer aus allen Ecken des Landes drei Runden und überholten den bisherigen offiziellen Weltrekord mit 32 Nackt-Achterbahnfahrern bei weitem.
Wenn Sie diesen Weltrekord schon sehr skurril fanden, dann klicken Sie sich doch einfach einmal durch die nächsten Seiten, auf denen wir für Sie noch viele weitere abenteuerliche und irrsinnige Rekorde zusammengefasst haben. Oder wussten Sie, dass ein Mann freiwillig zwei Wochen unter Wasser gelebt hat oder dass man aus Bierdeckeln ein Haus fast in Lebensgröße bauen kann?
Weltrekord im Bierdeckel-Stapeln
Drei Monate hat er gebaut, in nicht einmal einer Minute war alles dahin. Trotzdem hat es sich für Sven Goebel gelohnt: Der 21-Jährige ist alter und neuer Weltmeister im "Bierdeckel-Stapeln".
Am Sonntag (11. April 2010) brachte Goebel in der Eifel sein Haus aus Bierdeckeln zum Einsturz. Mit diesem letzten Akt besiegelte er seinen neuen Weltrekord. Goebel hatte in den letzten Monaten rund 260.000 Bierdeckel verbaut und damit seinen eigenen Weltrekord, der bislang bei 70.000 verbauten Bierdeckeln lag, klar übertroffen.
"Ich bin froh, dass es jetzt vorbei ist - und total erleichtert", gestand Goebel nach dem Zusammensturz in Schleiden-Gemünd. Sieben Tage in der Woche und acht Stunden am Tag hatte er an seinem fast lebensgroßen Bierdeckel-Haus gebaut. Selbst nach Wochen war ihm die Lust nicht vergangen - auch wenn die körperlichen Leiden zunahmen. Vor allem die Schultern taten weh. "Nach einigen Wochen ging der Muskelkater nicht mehr weg", sagte der als Kampfsportler durchtrainierte junge Mann aus Kall in der Eifel.
Zum Schluss musste er beweisen, dass er nicht geschummelt und die 66 Quadratmeter große "möblierte Wohnung" ohne Hilfsmittel gebaut hatte. Denn er durfte nichts als Bierdeckel verwenden, keinen Kleber, keine Stützen, nichts. Goebel setzte vier Bierdeckel zu spitzen Hütchen zusammen und legte dann einen Deckel drüber. Durch die unteren Reihen seines Bauwerks fädelte er Schnüre ein, mit einem kurzen Ruck brachten dann lokale Amtsträger die Wände zum Einsturz.
58 Stunden Dauer-Bügeln
Vollgepackte Plastik-Wäschekörbe in allen erdenklichen Farben und Größen reihen sich auf dem Marienplatz in Rheinberg-Budberg eng aneinander. Wo am Freitag (18. Juni 2010) noch zerknitterte Ärmel aus den Wäschebergen herauslugten, ist 58 Stunden später alles in bester Ordnung.
Daniel Peetz hat am Niederrhein eine neue Bestzeit im Dauerbügeln aufgestellt. Überglücklich - aber erschöpft - stellte der 28 Jahre alte Zeitsoldat in der Nacht zum Sonntag das Bügeleisen endlich ab.
Ob der "Hausmann auf Zeit" mit seiner Ausdauer auch den Weltrekord geknackt hat, steht aber noch nicht fest. Darüber wollen die Rekordrichter vom Guinness Buch bis Ende Juli entschieden haben. Als Beweis liefert ihnen der 28-Jährige Fotos, Zeugenaussagen und ein Video, denn mit einer Kamera hat er seinen "Bügel-Marathon" festgehalten.
Barfuß hat sich Peetz der Herausforderung am Bügelbrett gestellt. Ein großer Gartenpavillon schützt ihn und seinen auf mehrere Körbe verteilten Wäscheberg vor Regen. Während der Junggeselle zügig mit dem Glätteisen gegen Knitterfalten ankämpft, liefern Nachbarn, Freunde und Bekannte eifrig Nachschub. Und auch die Polizei lässt sich nicht lumpen und bringt eine Ladung Diensthemden vorbei.
Nach 58 Stunden und 40 Sekunden wirft er dann das Handtuch, hält ein grau gestreiftes Hemd und sein Bügeleisen in die Höhe. Geschafft. Das Lachen ist ihm nicht vergangen, auch wenn ihn wenige Stunden nach dem Start des Rekordversuchs schon eine Schwiele in der Handfläche piesackte. "Über Nacht ist es schon besser geworden", sagt der Offizier, der sowohl mit links als auch mit rechts das Bügeleisen schwingen kann. Überhaupt hatte er für seine heiße Herausforderung nicht trainiert - "nur ein bisschen Gymnastik für den Rücken".
Peetz hatte seinen Weltrekordversuch im vergangenen Jahr offiziell bei den Machern des Guinness Buch der Rekorde angemeldet. Auf die Idee war er gekommen, als er im Radio vom Bügelrekord der Schweizerin Eufemia Stadler gehört hatte. Doch der Weg zum Eintrag ins Guinness Buch ist steinig, die Regeln sind streng: Jede Stunde durfte Peetz eine Fünf-Minuten-Pause einlegen, oder ohne Unterbrechung weitermachen und dann eine längere Auszeit nehmen. Einfache Stücke wie Handtücher und Bettwäsche waren von der "Bügelmasse" ausgeschlossen und Rumtrödeln ebenfalls nicht erlaubt.
An seiner Leistungsgrenze angekommen kündigte Peetz an: "Jetzt gehe ich erstmal ins Bett." An diesem Montag muss der Bundeswehroffizier wieder seinen Dienst antreten.
Dauer-Kuscheln für den Weltrekord
Eng umschlungen hielten sie es genau 24 Stunden und 17 Minuten aus: Zwei Studenten aus England haben nach eigenen Angaben den Weltrekord im Umarmen gebrochen. Faisal Mohyud-Din und Mohammed Azeem aus Oldham in der Nähe von Manchester übertrafen die bisherige Kuschel-Bestleistung um 16 Minuten.
Sie legten am Montagabend (8. März 2010) die Arme um einander und konnten erst am Dienstagabend wieder voneinander lassen. Damit sie schummeln konnten, wurden die beiden überwacht, berichtete der Sender BBC am Mittwoch.
Mit der Aktion wollten die Studenten Geld für eine Krebszentrum sammeln. Das Guinness Buch der Rekorde konnte den Rekord zunächst nicht bestätigen, die bisher längste Umarmung liege bei 24 Stunden und einer Minute, sagte allerdings eine Sprecherin.
Ein Marathon pro Tag - 100 Tage lang
Der Mann hat Ausdauer: Der Ex-Soldat Mike Buss hat seinen 55. Marathon am 55. Tag in Folge beendet - nach eigenen Angaben ein Weltrekord.
Trotz der immensen Distanz von über 2152 Kilometern läuft der 36-jährige Brite immer weiter. Denn er hat erst knapp die Hälfte dessen geschafft, was er sich vorgenommen hat: 100 Marathons in 100 Tagen.
Wenn er bis dahin durchhält, wird Buss die letzten Meter am 23. September 2010 in Birmingham zurücklegen, berichtete die Nachrichtenagentur PA am Donnerstag. Viele halten den Extremsportler für verrückt, seine Ziele sind aber ehrenhaft: Mit der Aktion spielt er Geld für eine Wohltätigkeitsorganisation ein, die verwundeten britischen Soldaten nach ihrem Dienst in der Armee hilft. Am Ende sollen 100 000 britische Pfund (rund 120 000 Euro) zusammenkommen, etwa 15 000 Pfund hat er schon.
Buss, der einen Ausdauer-Weltrekord nach dem anderen jagt und als Fitnesstrainer arbeitet, war selbst zehn Jahre bei der Armee, vor allem im Nordirland-Einsatz. Nach seinem Befinden nach dem 51. Marathon gefragt, antwortete er: "Ich genieße jede Minute." Hoffentlich wird er dies nach dem 100. auch noch sagen.
Drei Millionen Meilen in einem Auto-Leben
Wir alle kennen die Storys von Taxifahrern, die mit astronomischen Tachoständen prahlen. Doch ob 700.000 oder 900.000 Kilometer, Irv Gordon kann darüber nur müde lächeln. Der pensionierte Lehrer aus East Patchogue im US-Bundesstaat New York strebt mit seinem Volvo die Marke von drei Millionen Meilen an. Das sind umgerechnet 4,82 Millonen Kilometer.
Es begann vor 44 Jahren
Bereits als sich der heutige 70-jährige Gordon im Juni 1966 seinen roten Volvo P1800 kaufte, wurde der schicke Schwede quasi zum zweiten Wohnzimmer. Allein in den ersten beiden Tagen fuhr Irv 1.500 Meilen.
Seine tägliche Pendlerstrecke von rund 125 Meilen (zirka 200 Kilometer), die Begeisterung für das Coupé und die Leidenschaft fürs Autofahren sorgten dafür, dass Irv in zehn Jahren 500.000 Meilen sammelte. Bis zu Beginn des neuen Jahrtausends legte er jährlich über 100.000 Meilen (161.000 Kilometer) zurück, inzwischen kennt er so gut wie jede Autobahn der USA. Der momentane Stand beträgt umgerechnet 4,5 Millionen Kilometer, es ist also nicht mehr weit bis zu den 4,82 Millionen Kilometer respektive drei Millionen Meilen. Um seinem Ziel näher zu kommen, fährt Irv für ein Käffchen quer durch die Vereinigten Staaten.
Triumph zum Geburtstag
Zu seinem 73. Geburtstag will er den absoluten Rekord knacken, den Weltrekord für ein nicht-kommerziell genutztes Auto hat er bereits in der Tasche. Trotzdem treibt Irv eine wichtige Frage um: "Ob ich es schaffe, hängt mehr von mir als von meinem Volvo ab, denn der hat seine Zuverlässigkeit längst bewiesen. Motor, Achsen, Getriebe, Radio, alles noch original." Der absolute Meilenrekord wäre wohl eine Marke für die Ewigkeit und der P1800 damit ein Fall fürs Museum. Darüber hatte auch Irv schon nachgedacht, doch er setzt sich eine feste Vorgabe: "Entweder fahre ich den Volvo weiter oder ich verkaufe ihn für einen Dollar pro Meile."
Konkurrenz aus Griechenland
Angesichts dieser Überlegungen war Gregorios Sachinidis sehr bescheiden, als er im Jahr 2004 dem Mercedes-Benz Museum seinen 240 D von 1976 übergab. Der "Strich-Achter" hatte 4,6 Millionen Kilometer auf dem Buckel. Im Tausch dafür bekam der griechische Taxifahrer einen neuen C 200 CDI. Sachinidis hatte seinen Rekord-Benz im Jahr 1981 mit rund 220.000 Kilometern auf dem Buckel in Deutschland übernommen und ihn nach Thessaloniki überführt. Dort war die Limousine bis zum Juli 2004 rund um die Uhr als Taxi unterwegs. Einen Vorteil hatte Sachinidis gegenüber Irv Gordon: Er griff neben dem Originalmotor auf zwei Ersatzaggregate zurück, die er insgesamt elfmal durchtauschte.
Die dickste lebende Frau der Welt
Die Amerikanerin Donna Simpson hat Gewichtiges vor: Die 42-Jährige aus dem Bundesstaat New Jersey träumt davon, die dickste lebende Frau der Welt zu werden.
In amerikanischen Medien prahlte Simpson am Montag (15. März 2010), dass sie rund 273 Kilogramm auf die Waage bringt. Ihr Traum: noch rund 200 Kilo mehr. "Das ist eine Fantasie von mir", sagte Simpson der "New York Post". 12 000 Kalorien verspeist sie jeden Tag, das Sechsfache dessen, was viele Ärzte empfehlen. Simpson selbst hält sich für gesund und normal.
750 Dollar (550 Euro) gibt sie für ihre Wochenration an Lebensmitteln aus. Um das bezahlen zu können, hat die zweifache Mutter eine ungewöhnliche Geschäftsidee entwickelt: Gegen Geld kann man sie im Internet beim Essen sehen oder im Bikini bewundern.
"Ich liebe es, zu essen und andere lieben es, mir dabei zuzuschauen", sagte sie. Auch wenn der Weg bis zur dicksten Frau noch weit ist, den Titel "dickste Mutter" beansprucht sie bereits für sich. Ihr Freund, der schlappe 68 Kilo wiegt, ermutigt Simpson. "Ich glaube, er fände es schön, wenn ich dicker wäre", sagte sie.
Weltmeister im Hotdog-Wettessen
Das jährliche Würstchen-Wettessen in New York hat ein 26-jähriger Kalifornier zum vierten Mal hintereinander gewonnen. Joey Chestnut verschlang in zehn Minuten 54 Hotdogs, berichtete die Zeitung "New York Daily News" in ihrer Online-Ausgabe.
Mit 43 Hotdogs blieb der Zweitplatzierte weit hinter dem Sieger zurück. Im Vorjahr hatte Chestnut mit 68 Hotdogs einen Weltrekord aufgestellt. "Ich war langsamer als geplant", räumte der Gewinner am Sonntag (4. Juli 2010) ein. Die Sommerhitze habe ihm zugesetzt. Als Sieger erhält der Kalifornier ein Preisgeld in Höhe von 30 000 Dollar und den "Senfgelben Internationalen Gürtel".
Die Festnahme von Chestnuts früherem Erzrivalen Takeru Kobayashi überschattete den Wettbewerb mit tausenden Zuschauern. Der Japaner, der vor 2007 schon sechsmal Weltmeister war, nahm diesmal wegen Vertragsstreitigkeiten mit dem Veranstalter nicht an dem Wettessen teil. Kobayashi, der sich das Spektakel zunächst anschaute, stieg dann auf die Bühne, wo Sicherheitskräfte ihn festhielten. Wegen unerlaubten Betretens und weil er sich den Beamten widersetzte wurde der Japaner festgenommen, berichtete die "New York Times".
Der internationale Wettbewerb wird seit 1916 von dem New Yorker Imbiss-Spezialisten Nathan's veranstaltet und am amerikanischen Unabhängigkeitstag ausgetragen. Früher mussten die Teilnehmer binnen 12 Minuten so viele Hotdogs wie möglich essen. 2008 wurde erstmals die Zehn-Minuten-Regel eingeführt, nachdem Historiker herausgefunden hatten, dass die ersten Wettesser 1916 auch nur zehn Minuten Zeit hatten. Der damalige Sieger schaffte allerdings nur 13 Hotdogs.
Die Teilnehmer stehen nebeneinander an einem langen Tisch und stopfen vor johlendem Publikum die Würste samt Brötchen mit beiden Händen in sich hinein. Damit es leichter rutscht, dürfen sie das Brot auch in Wasser tauchen und zwischendurch etwas trinken.
Unterhosen für den guten Zweck
Mit 211 übereinandergezogenen Unterhosen hat ein Brite den bisherigen Weltrekord von 200 gebrochen. Der 51-Jährige brauchte für das Spektakel am Donnerstagabend (1. April 2010) 25 Minuten.
Für seine Leistung wurde er von Zuschauern angefeuert, berichtete der Sender BBC am Freitag. "Am Ende sah ich aus wie ein gigantischer Tennisball", sagte der Mann aus dem Dörfchen Whitburn in der Nähe der nordenglischen Stadt Sunderland.
Los ging es mit kleinen Größen, Schritt für Schritt kamen größere dazu. Am Ende besiegelte eine Hose in Größe 4-XL das Werk. Mit der Aktion sammelte der Architekt Geld für einen guten Zweck. In rund sechs Wochen soll bekannt sein, ob er ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen wird. Den bisherigen Rekord von 200 Unterhosen hält laut BBC ein australischer Fernsehmoderator.
Zwei Wochen unter Wasser
Ein Australier hat 14 Tage lang unter Wasser gelebt und dabei einen neuen Weltrekord auf dem Fahrrad aufgestellt.
In einem vier Quadratmeter großen Haus der Unterwasser-Anlage des Legolands in Günzburg an der Donau erstrampelte er dabei auf dem Rad etwa 2502 Wattstunden Strom.
"Das ist die größte Menge, die jemals auf diese Weise unter Wasser generiert wurde", teilte der Freizeitpark mit. Der Meeresbiologe Lloyd Godson habe die Vorgabe um zwei Wattstunden übertroffen und sich den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde verdient.
Der 32-Jährige hatte vom 30. März bis 12. April 2010 seine ungewöhnliche Behausung bezogen. Dabei wurde er über einen Kompressor mit Atemluft versorgt. Lebensmittel und frisches Wasser erhielt der Australier von Tauchern, ohne dass Wasser in sein Unterwasserhaus eindrang.
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