Weil der israelische Beitrag zum diesjährigen Eurovision Song Contest im schwedischen Malmö den Organisatoren zu politisch sein könnte, hatte Israel erwägt, gar nicht erst an dem Wettbewerb teilzunehmen. Der öffentlich-rechtliche Sender des Landes, Kan, hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass er nicht beabsichtige, das Lied mit dem Titel "October Rain" der Sängerin Eden Golan (20) zu ersetzen, sollte ihn die Europäische Rundfunkunion (EBU) für ungültig erklären. Nun aber die Wendung: Israel ist jetzt offenbar doch bereit, den Songtext zu ändern, um eine Teilnahme zu garantieren.
Israel will neuen ESC-Song am 10. März bekannt geben
Der Sender erklärte am Sonntag (3. März) auf der Plattform X, man habe sich mit den Songwritern des Liedes sowie des zweitplatzierten Liedes "Dance Forever" in Verbindung gesetzt und "sie gebeten, die Texte unter Wahrung ihrer künstlerischen Freiheit neu zu schreiben". Anschließend werde Kan "den Song auswählen, der dem Eurovisions-Kontrollkomitee" zur Zulassung zu dem Wettbewerb vorgelegt werde. Am 10. März soll das ausgewählte Lied bekannt gegeben werden.
Die Entscheidung habe man basierend auf einem Ratschlag von Präsident Isaac Herzog (63) getroffen, der "notwendige Anpassungen" gefordert hatte. Herzog habe betont, dass Israel gerade jetzt seine Stimme "laut und deutlich in jedem Weltforum erheben" müsse. Bis zum 11. März haben alle ESC-Teilnehmer Zeit, ihre Songs offiziell bei der EBU zu melden.
"October Rain" bezieht sich offenbar auf Hamas-Angriff
Der bisherige, größtenteils englische Text des Beitragssongs "October Rain" dürfte sich auf den Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 beziehen. Der zweite Song mit dem Titel "Dance Forever" soll offenbar das Hamas-Massaker beim Nova-Musikfestival thematisieren.
Die EBU hätte dies möglicherweise als zu politisch eingestuft. In den Regeln der Organisation heißt es: "Der ESC ist eine unpolitische Veranstaltung." Die teilnehmenden Sendeanstalten seien dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass der Wettbewerb "in keinem Fall politisiert und/oder instrumentalisiert und/oder anderweitig in Verruf gebracht wird".
Zuvor hatte es bereits zahlreiche internationale Forderungen gegeben, Israel ganz von dem Musikwettbewerb auszuschließen. Die EBU erklärte allerdings im Dezember, dass Israel teilnehmen werde. Schließlich sei der ESC "ein Wettbewerb für Rundfunkanstalten - nicht für Regierungen". Israels Sendeanstalt erfülle demnach alle Teilnahmeregeln.
ESC-Finale findet in Malmö statt
Das Finale des Eurovision Song Contest 2024 findet am 11. Mai in Malmö statt, nachdem Sängerin Loreen (40) im Vorjahr mit ihrem Song "Tattoo" den Wettbewerb für sich entschied und den ESC nach Schweden holte. (ncz/spot) © spot on news
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