Wunderschön, perfekt, verrückt und abenteuerlich: Mit diesen Worten beschreibt Michael Schulte sein Jahr 2018, in dem er als deutscher ESC-Vertreter überraschend den vierten Platz belegte. Doch das war nur der Startschuss für das wohl intensivste Jahr, das der 28-Jährige in seinem Leben erlebt hat.

Ein Interview
von Andreas Maciejewski

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Michael Schulte, vergangene Woche haben Sie den Publikums-Bambi gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Udo Lindenberg hat Sie vor Verkündung des Siegers ganz schön zappeln lassen. Was ging Ihnen in diesen Momenten durch den Kopf?

Ich habe viel gelacht. Es war schon sehr lustig, wie er redet. Innerlich habe ich natürlich gehofft und gebangt, dass er gleich meinen Namen sagt. Das war dann wirklich ein toller Moment.

Publikums-Bambi für Michael Schulte

Udo Lindenberg überreicht dem ESC-Vierten den Preis. © YouTube

Kannten Sie Udo Lindenberg bereits persönlich?

Nein. Ich habe ihn vorher kurz backstage getroffen. Ich habe mich sehr gefreut, als er mich sogar namentlich begrüßt hat. Schön zu wissen, dass er mich tatsächlich kennt, was keine Selbstverständlichkeit ist.

Auch nach der Preisverleihung haben wir miteinander geredet. Er sagte, dass er sich gewünscht habe, dass ich den Preis gewinne und dass er toll fände, was ich mache: den Song "You Let Me Walk Alone", wie ich bin und welchen Weg ich gehe – solch ein Lob von jemandem wie Udo Lindenberg zu hören, ist schon eine schöne Sache.

Der Bambi ist nur ein Highlight Ihres erfolgreichen Jahres 2018. Zuvor haben Sie den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest gewonnen, sind Vierter beim ESC in Lissabon geworden, dann haben Sie geheiratet und sind zum ersten Mal Vater geworden. Mit welchem Wort würden Sie das Jahr beschreiben?

Da gibt’s viele Wörter. Ich zähle sich einfach mal auf: wunderschön, perfekt, verrückt, abenteuerlich. Sich auf eines zu beschränken, macht es schwer, dem Jahr gerecht zu werden. Es wirkt fast gescripted, was alles so passiert ist. Viel mehr hätte da nicht passieren können. Der Bambi jetzt war natürlich das i-Tüpfelchen.

Am 19. November startete Ihre "Dreamer"-Tour, allerdings vorerst nur in vier Städten. Dann geht’s erst in zwei Monaten wieder weiter. Wieso gleich so eine lange Pause?

Es ist keine komplette Pause. Wir spielen aber erst nur vier Konzerte, weil ich nicht kurz nach der Geburt eine lange Tour machen und nicht so lange von zu Hause weg sein wollte. Gerade weil sich der kleine Mann derzeit so enorm entwickelt.

Trotzdem steht noch viel an. Der ganze Dezember ist praktisch voll mit Terminen. Über Silvester nehmen wir uns aber eine Auszeit und machen zu dritt Urlaub.

Wo geht’s hin?

Nach Neuseeland.

Sportlich, das sind knapp 24 Stunden Flugzeit …

Meine Frau war schon mal dort, für mich war es immer ein großer Traum. Wir sind dann rund dreieinhalb Wochen weg. Wir haben uns gedacht: Wenn wir das noch machen wollen, dann jetzt. In einem Jahr rennt uns der Kleine wahrscheinlich schon davon, vielleicht kommen noch weitere Kinder. Da ist es dann nicht mehr so einfach, mal schnell nach Neuseeland zu fliegen. Wir trauen uns das zu.

Ihr Trauzeuge, der Sänger Max Giesinger, tritt derzeit häufig in TV-Shows auf, zuletzt in einer Rateshow. Bei Ihnen sind solche Auftritte eher rar gesät. Warum?

Fernsehen ist ein wichtiges Promo-Tool, damit erreichst du viele Menschen. Ausgewählte Sachen werde ich weiterhin machen. Vor Kurzem war ich ja bei "The Voice of Germany", im Dezember werde ich auch in einigen Shows zu Besuch sein. Max betreibt das natürlich derzeit sehr intensiv, weil sein neues Album kommt. Das wird auch Teil meiner Promotion sein.

Für den Fall, dass Ihr mal gemeinsam als Duo in einer Rateshow auftretet. Wer wird wohl die meisten falschen Antworten geben?

Vielleicht sogar ich. Ich bin zwar nicht auf den Kopf gefallen und habe ein gutes Abitur mit 1,6, obwohl ich so gut wie nichts dafür gemacht habe. Aber ich glaube, dass mein Allgemeinwissen nicht so gut ist. Ich bilde mir aber ein, dass ich logisches Denken recht gut beherrsche.

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