Brasilien trauert um einen Altmeister: Sérgio Mendes stirbt im Alter von 83 Jahren. Seine größten Hits kennt wohl auch hierzulande fast jeder.

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Seinen Namen kennen in Europa vermutlich nur wenige, seine größten Hits hat aber wohl fast jeder im Ohr. Hierzulande wurde Sérgio Mendes einer breiteren Öffentlichkeit mit Liedern wie "Mas que nada" und "Magalenha" bekannt. Nun ist der brasilianische Pianist und Sänger im Alter von 83 Jahren gestorben.

Familienangehörige bestätigten "O Globo", dass Mendes am Freitag in Los Angeles gestorben sei, ohne Details zur Todesursache zu nennen. Auch das US-Promiportal TMZ vermeldete seinen Tod.

Seine ersten musikalischen Schritte macht Mendes in den 1950er-Jahren als Jazz-Pianist an der Seite brasilianischer Musiklegenden wie Tom Jobim, Vinícius de Moraes und Baden Powell. Er ist hautnah dabei, als eine neue Musikrichtung dem Samba den Rang abzulaufen droht: die Bossa Nova.

Seine Band Brasil '66 hilft, den neuen Stil weltweit bekannt zu machen. Der "Taz" sagt Mendes Jahrzehnte später: "Bossa Nova ist für die brasilianische Musik, was Bebop für den Jazz gewesen ist: die Tür zur Moderne."

Sérgio Mendes war ein begnadeter Arrangeur

Er selbst komponierte kaum, sondern machte sich einen Namen als Arrangeur und Interpret. Im selben Interview urteilte er über sich selbst: "Ich habe immer Songs gebraucht, die andere mir geschrieben haben." Und trotzdem veröffentlichte Mendes mehr als 35 Alben, von denen mehrere Gold- oder Platinstatus erreichten.

In seiner beinahe sechs Jahrzehnte umspannenden Karriere arbeitete Mendes auch mit Jazz-Größen wie Herb Alpert, Herbie Mann und Cannonball Adderley, trat einmal sogar in der legendären Carnegie Hall in New York City auf. Mit insgesamt 14 Songs schaffte es Mendes in den USA in die Billboard 100 - mehr als jeder andere Brasilianer.

Mendes' wohl größter Hit "Mas que nada" – in der Samba-Originalversion gesungen von Jorge Ben Jor – wurde fast 40 Jahre später, 2006, von den Black Eyed Peas neu interpretiert. Mit praktisch ebenso großem Erfolg.

Er wurde in seiner Karriere mit drei Grammys ausgezeichnet – einem Grammy Award und zwei Latin Grammys –, sein Song "Real in Rio" (portugiesischer Titel: "Favo de mel") für den Animationsfilm "Rio" wurde für einen Oscar nominiert. Und das, obwohl er zuvor noch nie ein Stück eigens für einen Film geschrieben hatte.

Mendes lebte seit sechs Jahrzehnten in Los Angeles. Er hinterlässt seine Frau – Sängerin Gracinha Leporance, mit der er seit mehr als 50 Jahren verheiratet war und mit der er auch zusammen Musik machte – sowie fünf Kinder.

Verwendete Quellen

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