Jahrelang haben sich die Söhne der Sängerin Aretha Franklin um die Rechtmäßigkeit von handgeschriebenen Nachlass-Dokumenten gestritten. Am Dienstag entschied schließlich ein Gericht, dass eine unter dem Sofakissen entdeckte Notiz von 2014 als gültiges Testament anerkannt wird.
Ein unter einem Sofakissen von Soul-Legende
Die Soul-Sängerin Franklin war im August 2018 in ihrem Haus in Detroit im Alter von 76 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Sie hatte kein offizielles Testament hinterlassen.
Erst Monate nach dem Tod der Soul-Ikone wurden seitenweise handgeschriebene Dokumente von einer Nichte entdeckt. Ein auf 2014 datiertes Papier lag demnach unter einem Sofakissen im Anwesen der Sängerin, ein anderes aus dem Jahr 2010 in einem verschlossenen Schrank. Die Papiere sorgten für jahrelangen Streit zwischen ihren vier Söhnen: Gelten die Notizen als Testamente? Und wenn ja, welches gibt den wahren Wunsch Franklins wieder?
Dokument von Aretha Franklin wurde unter Sofakissen gefunden
Die schwer zu entziffernden Seiten scheinen den Nachlass Franklins zu regeln. Vermögenswerte wie Immobilien, Schmuck, Pelze, Stereoanlagen und Tantiemen werden an ihre Angehörigen verteilt.
Eines der Dokumente ist auf das Jahr 2010 datiert und war in einem abgeschlossenen Schrank gefunden worden. Ein anderes von 2014 wurde unter Sofakissen gefunden. Zwei der Söhne, Edward und Kecalf Franklin, hatten das Dokument von 2014 bevorzugt, der Sohn Ted White Jr hielt das Dokument von 2010 für das rechtmäßigere. Beide Testamente scheinen eine gleichmäßige Aufteilung der Tantiemen zwischen diesen drei Söhnen zu beinhalten.
Ältester Sohn von Aretha Franklin steht unter gesetzlicher Vormundschaft
Laut "New York Times" leidet das älteste Kind der Sängerin, Clarence Franklin, unter psychischen Problemen und lebt unter gerichtlicher Vormundschaft, während seine Brüder für seinen Unterhalt aufkommen. Laut US-Medien soll er deshalb nicht Teil des Prozesses sein.
Die Entscheidung der sechsköpfigen Jury kommt vor allem Kecalf Franklin und seinen Kindern zugute, die den Hauptwohnsitz der Sängerin erben sollen, ein Anwesen in einem vornehmen Vorort von Detroit. Sie sollen auch die Autos von Aretha Franklin erben.
Prozess drehte sich hauptsächlich um Unterschrift
In dem Prozess ging es vor allem um die Unterschrift des Dokuments von 2014, unter dem "A. Franklin" stand - mit einem gezeichneten kleinen lächelnden Gesicht im ersten Anfangsbuchstaben. Laut Kecalf Franklin war dies "charakteristisch" für die Unterschrift der Mutter.
Die Jury traf ihre Entscheidung nach einstündiger Beratung und beendete damit einen zweitägigen Prozess. Seit dem Tod von Franklin hatten Nachlassverwalter Schulden beglichen, ausstehende Steuern bezahlt und Tantiemen eingetrieben.
Aretha Franklin schrieb mit ihren Hits wie "Respect" und "Think" Musikgeschichte, sie war eine Ikone der Frauen- und der Bürgerrechtsbewegung. 1987 wurde sie als erste Frau überhaupt in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Für ihren von Gospel und Jazz beeinflussten Soulgesang erhielt die 1942 in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee geborene Sängerin 18 Grammys. Mehr als 100 ihrer Lieder schafften es in die Charts. (AFP/dpa/ari)
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