In absurden Situationen geht Bülent Ceylan in der neuen Staffel seiner Wissenscomedy "Babbel Net!" Wissensthemen auf den Grund. Im Interview mit unserer Redaktion spricht der 48-Jährige über Paartanz mit Rurik Gislason, wie es sich anfühlt, das Wacken Open Air vor 80.000 Menschen zu eröffnen – und was er der DFB-Elf mit auf den Weg gibt.
Herr Ceylan, wo war es anstrengender: beim Volkstanzdiplom oder in der Welt der Fetische?
Bülent Ceylan: Beim Volkstanzdiplom. Ich bin nicht so der Tänzer. Ich mache zwar Bauchtanz und vielleicht mal einen Headbanger auf der Bühne, aber die Koordination bei traditionellen Tänzen war eine Herausforderung. Das ist mir aber besser gelungen, als ich gedacht habe (lacht). Es ist natürlich etwas Besonderes, dass Rurik Gislason dabei ist. Wir verstehen uns gut, er ist ein super Typ, ein super Kerl. Wir haben den gleichen Humor.
Welchen Tanz wird er Ihnen beibringen?
Das werden wir sehen. Aber es wird auf jeden Fall herausfordernd - für beide (lacht). Er weiß noch gar nichts davon, dass ich seine Tanzpartnerin sein werde.
Das darf man sich also als Paartanz zwischen Ihnen beiden vorstellen?
Ja, ja, das wird sehr witzig werden. Rurik kann wirklich geil tanzen, er hat ja auch "Let's Dance" gewonnen. Ich habe es mit einem Profi zu tun.
Bülent Ceylan, ist das Ihre Bewerbung für "Let's Dance"?
Ist das jetzt Ihre Bewerbung für "Let's Dance"?
Das fragt mich irgendwie jeder. Ich hab' mal in einem Hotel die Tänzerinnen von "Let's Dance" getroffen, die gesagt haben: "Bülent, irgendwann bist du auch bei uns, wir kriegen dich, wir kriegen dich!" (lacht). Aber nee, nee, ich hab' gar keine Zeit dafür, denn ich mache nicht nur "Babbel net!", sondern bin auch noch live mit meiner Comedy-Show unterwegs. Außerdem mache ich Musik und eröffne dieses Jahr mit meiner Band das Wacken Open Air vor 80.000 Leuten.
Wacken eröffnen, vor 80.000 Leuten, klingt auch nach einer Herausforderung.
Das ist ein absolutes Highlight. Ich war schon zweimal bei Wacken als Comedian auf der Hauptbühne, das war schon sehr krass. Aber jetzt mit der Musik und der Band dort zu sein – wir machen deutsche Rockmusik – ist Wahnsinn. Wer mich als Musiker und als Sänger erlebt, sieht, wie glücklich ich auf der Bühne bin. Nicht, dass ich als Komiker unglücklich wäre, um Gottes Willen! Ich liebe es, Leute zum Lachen zu bringen. Aber Musik ist nochmal eine andere Emotion, eine andere Stimmung. Und komischerweise habe ich nach der Musikshow immer weniger Rückenprobleme als nach der Comedy-Show (lacht) – obwohl ich da viel mehr abgehe. Aber wahrscheinlich ist gerade das der Grund, dass ich mich auf der Bühne mehr bewege.
Sind Sie dann auch noch privat auf dem Wacken Open Air?
Ich bin wahrscheinlich bis abends da und fahre dann zurück. Diesmal ist meine Familie dabei, die gucken alle zu. Das wird für mich noch aufregender, der Adrenalinpegel wird noch höher sein. Wenn meine Familie da ist, bin ich immer aufgeregter.
Nochmal zurück zur neuen Staffel Ihrer Wissens-Comedy. Was war Ihr Lieblingsthema?
Das Thema Mittelalter fand ich total interessant, ich wollte wissen, welcher Beruf damals zu mir gepasst hätte. Klar, da denkt jetzt jeder an Hofnarr – das stimmt auch. Aber es gab auch noch andere Berufe. Ich hätte Schwierigkeiten gehabt, den richtigen zu finden.
Minnesänger vielleicht?
Ja, sowas in der Art. Als Hofnarr musste man im Mittelalter aufpassen. Wenn man zum Beispiel Witze über einen Ritter gemacht hat, konnte man schnell im Gefängnis landen. Das gibt es ja auch heute noch, in manchen Ländern darf man gewisse Witze nicht machen. Aber ich fand es sehr interessant, zu erfahren, wie die Menschen damals gelebt haben.
Die Fußball-EM ist auch ein Thema, Mario Basler kommt vorbei. Sind Sie selbst fußballbegeistert?
Wenn ein Länderspiel ist, gucke ich. Aber würde mich jemand nach der Tabelle fragen und wie es gerade bei Dortmund, Bayern und Schalke aussieht, kann ich dazu nicht viel sagen. Ich interessiere mich tatsächlich mehr für Basketball, weil mein jüngerer Sohn Basketball spielt. Aber genau deswegen wollte ich das Thema Fußball in der Sendung haben, ich wollte etwas lernen – und bitte nicht zu fachspezifisch. So soll es auch den Zuschauern gehen, sie sollen nach der Sendung sagen können: "Wenn mir das ein Wissenschaftler erklärt hätte, hätte ich es nicht verstanden. Aber wenn der Bülent das erklärt, checke ich das."
Also können Sie jetzt eine fachliche Einschätzung abgeben, wie weit Deutschland bei der EM kommt?
Oh, das ist schwer zu sagen. Ich hoffe, dass sie es bis zum Halbfinale schaffen. So viel ist möglich, wenn man als Team zusammenarbeitet. Und im Fußball ist sowieso immer alles möglich. Ich bin kein Fußball-Experte, aber ich hoffe, dass sie ganz weit nach vorne kommen, das wäre auch für Deutschland schön. Und würde zu meinem Programm passen, meine Comedy-Show heißt "Yallah Hopp", das heißt "Ich schau' nach vorne. Auf geht's, vorwärts geht's, los geht's." Deswegen sag' ich zur deutschen Mannschaft einfach nur "Yallah Hopp" und dann wird das schon was (lacht).
Auf was sind Sie bei Mario Basler gespannt?
Er ist ein witziger Typ. Ich denke, er wird reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist und das mögen die Leute an ihm. Er ist authentisch.
Sie sind auch auf TikTok. Ist es schwieriger, sich den Herausforderungen in ihrer Wissensshow zu stellen oder ein TikTok-Video aufzunehmen?
Gute Frage! In meinen TikTok-Videos sind viele Sachen aus meinem Live-Programm zu sehen, in 30 Sekunden zusammengeschnitten. Dabei ist es natürlich wichtig, in 30 Sekunden einen guten Gag zu vermitteln. Es muss sehr kurzweilig sein. Manchmal ist es auch Glückssache, ob man den Nerv trifft. "Babbel net!" dauert eine halbe Stunde, das ist auch nicht so lange, aber das kann man natürlich besser aufbauen, es hat mehr Struktur.
"Ich sage: gutes Haaröl, bis in die Spitzen, fertig (lacht)"
Sind Sie privat auf TikTok unterwegs?
Ich gucke mir schon manchmal Videos an. Das Schlimme ist, dass man schnell hängen bleibt und sich dann irgendwann denkt: "Oh Gott, schon eine Stunde vorbei! Habe ich echt so viele Videos angeschaut?" Das macht schnell süchtig, da muss man aufpassen. Leider gibt's auch viel Mist. Aber Social Media ist natürlich für Künstler heute total wichtig, Plakate etwa haben einfach nicht mehr die Wirkung wie früher.
Was war das Herausforderndste an allen "Babbel Net!"-Staffeln bisher?
Der Kuschelkurs (lacht). Ich hatte echt Panik: Da kuschelt man mit fremden Leuten, zwar angezogen, aber man kuschelt. Und streichelt sich und dies und das. Das ist eine Herausforderung, muss ich ganz ehrlich sagen. Bei den Dreharbeiten haben sich viele kaputt gelacht, weil man mir angesehen hat, dass es mir nicht immer so angenehm war. Vor allem, wenn man mit einem Mann kuschelt – aber auch mit einer fremden Frau, wenn man verheiratet ist, das war ganz komisch. Aber ich habe es für die Wissenschaft gemacht (lacht).
Würden Sie das nochmal machen?
Nein. Nicht unbedingt (lacht). Für viel Geld mache ich das vielleicht nochmal (lacht). Aber ich finde es gut, dass sowas angeboten wird. Es gibt viele einsame Menschen. Kuscheln an sich ist ja gesund, gut für die Seele.
Eine letzte Frage hätte ich noch: Wie oft stellen ihnen Menschen Fragen nach ihren Haaren?
Sehr oft. Zu oft (lacht).
Wie reagieren Sie darauf?
Was soll ich dazu noch sagen? Ich sage: gutes Haaröl, bis in die Spitzen, fertig (lacht).
Die 3. Staffel von "Babbel Net!" startet am Donnerstag, 6. Juni. Um 18 Uhr ist die Folge "Tanzen" mit Gast
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