Kate Moss, das sogenannte "Anti-Model" und die Meisterin der stylishen Nonchalance, wird am Dienstag (16. Januar) 50 Jahre alt. Wie kaum ein anderes Model prägte die Londonerin die Modeindustrie. Ein Rückblick.

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Katherine "Kate" Ann Moss gilt seit den Neunzigern als eine der wichtigsten Figuren der Modeszene. In ihrer phänomenalen Karriere, die 1993 begann, setzte sie mit ihren Outfits neue Trends für junge Frauen.

Moss verkörperte zu jener Zeit das, wonach viele Menschen strebten: eine beneidenswert unaufgeregte Ausstrahlung, gepaart mit einem scharfen Gespür für die Mode.

Kate Moss

  • Mit nur 14 Jahren wurde Kate Moss am JFK Flughafen entdeckt, im Jahr 1988. Kurz darauf unterzeichnete sie bereits einen Vertrag mit Calvin Klein. Der große Durchbruch gelang ihr 1993, als sie gemeinsam mit ihrem damaligen Freund Mario Sorrenti von Calvin Klein für die ikonische Obsession-Kampagne des Labels ausgewählt wurde. Moss gilt als eines der bestbezahlten Models aller Zeiten.

Im Jahr 2010 krönte die "Vogue" Moss zur bestgekleideten Frau des Jahrzehnts. Selbst heute noch prägt ihr besonderer Stil die Mode, und das sogar bei der Generation Z, die zu Moss' Glanzzeiten teilweise noch nicht einmal auf der Welt war.

Kate Moss sorgte gern für Kontroversen

Ob Kate Moss’ bedenklicher Satz: "Nothing tastes as good as skinny feels" (zu Deutsch etwa "Nichts schmeckt so gut, wie sich dünn sein anfühlt") ihr heute immer noch so einfach über die Lippen kommen würde? Schließlich ist sie mittlerweile Mutter einer 21-jährigen Tochter und sich der Tragweite solcher Aussagen sicherlich bewusst.

Doch in ihrer Zeit sorgte sie gern für Kontroversen – nicht nur mit ihren Partyeskapaden und provokanten Sprüchen, sondern auch mit ihrem Stil und Ausdruck, der die Modewelt aufwühlte.

Kate Moss, das Anti-Model

Mit einer Körpergröße von 1,70 Metern und der ikonischen Zahnlücke galt Moss damals nicht als klassisches Model. Ihr wurde der Titel "Anti-Model" verliehen. Jedoch nicht, um ihre Qualitäten als Model herabzuwürdigen, sondern um ihren Einfluss auf die von Perfektionismus getriebene, eintönige Branche zu verdeutlichen.

Durch ihre Kleidung, ihren natürlichen Ausdruck und ihre Persönlichkeit verlieh sie der glamourösen Welt frischen Wind. Alles an ihr wirkte cool, unangestrengt, gleichzeitig bescheiden und schüchtern. Sie leitete eine neue Ära in der Modebranche ein und ihr Erfolg trug dazu bei, dass plötzlich auch weniger konventionelle Schönheitsmerkmale gefragt waren.

Ihre markanten Wangenknochen, ihr tiefer Blick, die charakteristische Zahnlücke wurden ebenso zu ihrem Markenzeichen wie ihr Stil.

Kate Moss' berühmtester Look

Kate Moss und ihre Mode – unweigerlich denkt man dabei an das wohl bekannteste Partykleid aller Zeiten: Moss' durchsichtiges Liza-Bruce-Slipdress im Jahr 1993. Das Model war gerade einmal 19 Jahre alt, als sie in dem ikonischen Outfit die "Look of the Year"-Party der Elite Model Agency betrat. Das im Blitzlichtgewitter der Fotografen durchscheinende Kleid katapultierte sie auf die Titelseiten der Zeitungen weltweit.

Das Slipdress galt von da an für viele Jahre zu ihrer bevorzugten Uniform, im Alltag und auf Veranstaltungen. Ihr unbeschwerter Stil verlieh den romantisch schlichten Kleidern mit dünnen Trägern eine zeitlose Eleganz. Das Dress wurde zum Langzeittrend, der bis heute anhält und von Marken und Models Saison für Saison wieder neu interpretiert wird.

Kate Moss: The Queen of Grunge

2021 feierte die "Grunge"-Ästhetik ein Comeback. Auf Social Media ploppten immer mehr Tutorials zum alternativen Look auf. Auch heute gehört der Stil immer noch zu den Favoriten vieler junger, modebewusster Menschen. Denn der Grunge-Style steht für Lässigkeit.

In den 2000er-Jahren war es aber Kate Moss, die der Grunge-Ästhetik in der Modewelt zum Durchbruch verhalf. Zu ihren schlichten Kleidern kombinierte sie XXL-Lederjacken oder lässige Flanellhemden. Die abgetragenen Band-Shirts unterstützte sie mit zerzausten Haaren und tiefschwarz geschminkten Augen.

Mit ihren Augenringen und der Zigarette in der Hand zelebrierte sie, gemeinsam mit vielen weiteren Supermodels und Rockstars, den unbekümmerten Look.

Kate Moss stand für "Heroin Chic"

In den 90er-Jahren galt Kate Moss aber auch als Gesicht des "Heroin Chics". Ein minimalistischer, ungeschminkter, zerbrechlicher Look, der durch Moss an Popularität gewann. Dieser natürliche Stil setzte einen klaren Kontrast zu den zuvor lebendigen und glamourösen Trends in der Modeindustrie. Besonders markant beim Heroin Chic waren jedoch die mageren Körper.

Models setzten den Trend, mit einem blassen Teint, betonten Knochenstrukturen und einem Ausdruck von Zerbrechlichkeit – den Kate Moss perfekt verkörperte.

2022 wagte der Heroin-Chic ein Comeback, stieß jedoch auf vehementen Widerstand. Der als gefährlich geltende Trend fand keinen Anklang mehr bei der jungen Zielgruppe. Das Schönheitsideal, das ein ungesundes Körperbild vermittelt und viele junge Menschen negativ geprägt hatte, hatte ausgedient.

Kate Moss prägte die Uniform der Generation Z

Betrachtet man alte Paparazzi-Fotos von Kate Moss, sei es am Flughafen oder beim Shopping, wird deutlich, wie präsent selbst ihr damaliger Alltags-Stil auch heute noch ist: Jeans, Vintage-Boots und ein weißes Top – genau dieses Outfit spiegelt den liebsten Stil der Generation Z (und der Millennials!) wider.

Ebenso der Micro-Minirock, ein oft gesehener Mode-Begleiter von Kate Moss, der in den letzten beiden Jahren als Retro-Trend wieder auflebte.

Schick, nahbar, unaufgeregt: Das Modeverständnis von Kate Moss

Kate Moss war immer gestylt, aber nie überladen. Anders als viele ihrer Kolleginnen verkörperte Moss mit ihren Outfits keine unerreichbare Eleganz. Viel mehr verwandelte sie ihre Mischung aus Partylooks und maximaler Natürlichkeit in alltäglichen Chic und zeigte anderen Frauen, wie viel Kraft die Ausstrahlung haben kann.

Ihr erstes Gehalt ging für einen Designermantel drauf

Als erfolgreiches Model war und ist ein grundlegendes Verständnis von Stil und Mode unerlässlich. Auch Kate Moss konnte sich schon früh für all die glanzvollen Facetten der Modewelt begeistern. Von ihrem ersten Gehaltscheck als Model gönnte sie sich einen Mantel der Designerin Vivienne Westwood. Später designte sie auch Kollektionen für die britische Modemarke "Topshop".

Kritik an Kate Moss

Neben all der guten Einflüsse, die Kate Moss auf die Modewelt in ihrer damals so aufgehübschten Monotonie hatte, gab es jedoch auch viel Aufregung um ihren Körper.

Obwohl Models damals kaum dünn genug sein konnten – von unterschiedlichen Körperbildern keine Spur –, galt Kate Moss selbst zu diesen Zeiten als extrem schlank. Sie sah sich ständig mit Magersuchtgerüchten konfrontiert. Eltern sorgten sich um ihre Töchter, die nicht nur Moss’ Stil, sondern auch ihrer Figur nacheiferten.

Dabei beteuerte sie selbst immer wieder, dass es sich bei ihrer zierlichen Statur um ihre natürliche Körperform handele. Turbulent blieb ihre Karriere auch später, als keiner mehr über ihren Körper, sondern viel mehr über ihre Drogenskandale sprach. Erst als sie 2005 eine Entzugsklinik aufsuchte, verflachte das Interesse an ihrem Drogenkonsum.

Lila Moss: Wie die Mutter, so die Tochter?

Das 21-jährige Nachwuchsmodel Lila Moss hat nicht nur die Ausstrahlung ihrer Mutter geerbt, sondern auch ihr Stilbewusstsein. So verriet Kate Moss erst kürzlich in einem Interview, dass sie sich modische Ratschläge immer bei ihrer Tochter abhole.

Und auch Lila Moss weiß, wie man alle Blicke auf sich zieht: Bei den British Fashion Awards 2023 trug sie ein figurbetontes, durchsichtiges Metallic-Kleid mit schmalen Trägern – eine Hommage an den wohl bekanntesten Look ihrer Mutter aus dem Jahr 1993.

Verwendete Quellen

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