Traditionell startet das neue Jahr mit einer neuen Staffel von "Der Bergdoktor". Ab dem 2. Januar (immer donnerstags um 20.15 Uhr) strahlt das ZDF acht neue Folgen der Serie rund um die Familie Gruber aus, die bis heute zusammen geblieben ist.
Auch in der 18. Staffel wird
Frau Forcher, kein Jahresauftakt ohne eine neue "Bergdoktor"-Staffel. Spielt die Serie in Sachen Fernsehtraditionen mittlerweile in einer Liga mit "Dinner for One"?
Ronja Forcher: Der Gedanke gefällt mir – ab jetzt ist das so (lacht). Man muss sich das einmal vorstellen: Wir machen diese Serie mittlerweile seit 18 Jahren. In 18 Jahren kann ein Kind geboren und erwachsen werden. Das ist eine so lange Zeit. Insofern ist "Der Bergdoktor" für das gesamte Team – und hoffentlich auch für die Zuschauer – nicht mehr wegzudenken.
Stimmen Sie Ihrem Kollegen Hans Sigl zu, dass Sie in all den Jahren "die größte Veränderung genommen" haben, wie er es in einem Interview mit unserer Redaktion einmal ausgedrückt hat?
Ja, da stimme ich Hans zu. Einerseits, weil ich von einem Kind – ich war zum Serienstart erst neun Jahre alt – zu einer Frau geworden bin. Andererseits, weil ich mich auf dem Weg dorthin selber gefunden habe. Als Kind ist man zwar sehr ehrlich, aber in gewisser Weise auch immer das Produkt von Menschen, die einem nahestehen: von den Eltern und Großeltern über die Geschwister bis hin zu anderen Leuten aus dem engeren Umfeld. Irgendwann beginnt dann die Phase, in der man sich mit sich selbst auseinandersetzt. Diesen Prozess habe ich während der Dreharbeiten durchlebt.
Wen sehen Sie, wenn Sie sich heute die erste Staffel mit der damals neunjährigen Ronja Forcher beziehungsweise Lilli Gruber anschauen?
Wenn ich mir heute die ersten Folgen anschaue, dann sehe ich dieses Gesicht und diese Augen, die heute noch genauso aussehen wie damals. Aber in erster Linie sehe ich da ein Kind. Ich muss dann immer an meinen kleinen, acht Jahre jüngeren Bruder denken, der mir als Kind in demselben Alter unfassbar ähnlich sah.
Welche Herausforderungen warten auf Lilli in der nunmehr 18. Staffel?
Für mich als Schauspielerin waren die Dreharbeiten zu dieser Staffel extrem schön. Es war ein sehr tolles Erlebnis, diese Szenen zum Leben zu erwecken. Diesmal ist wirklich alles dabei – von unglaublich positiven Momenten über tolle, aufregende Gefühle bis hin zu sehr herausfordernden Situationen. Diese Bandbreite darstellen zu dürfen, bereitet natürlich immer besonders viel Spaß. Ich liebe, was meine Rolle angeht, dieses Auf und Ab, dieses Wechselbad zwischen großen Gewinnen und ebenso großen Verlusten.
Inwiefern hat sich Ihre Figur über die Jahre verändert?
In dieser Staffel sind Dialoge dabei, die mich persönlich sehr stolz machen – weil sie zeigen, wie weit auch Lilli gekommen ist. Sie kennt sich mittlerweile selber sehr gut. Zwar trägt sie diesen gewissen jugendlichen Jähzorn nach wie vor in sich, hat aber gelernt, damit umzugehen. Wir haben im Vorfeld innerhalb des Teams intensiv darüber gesprochen, zu welchem Menschen Lilli geworden ist. Sie hat nach wie vor dieses Feuer in sich. Und sie ist immer noch der festen Überzeugung, dass sie am besten weiß, was für die anderen gut oder schlecht ist. Dazu gesellt sich mittlerweile aber eine gewisse Sanftheit und vor allem Geduld.
Warum für Ronja Forcher ein vorzeitiger Ausstieg nicht infrage kommt
Sie alle sind ein eingespieltes Team. Glauben Sie, dass mit dem möglichen Abschied einer Hauptdarstellerin oder eines Hauptdarstellers das Ende des "Bergdoktors" einhergehen würde?
Ich kann natürlich nicht für meine Kolleginnen und Kollegen sprechen, habe aber das Gefühl, dass wir eine unausgesprochene Abmachung haben. Zumindest mit Blick auf die Kernfamilie gehe ich davon aus, dass wir vier (Hans Sigl, Heiko Ruprecht,
Sind die Grubers längst mehr als nur eine Drehfamilie?
Ja, absolut. Man freut sich auch immer über die beruflichen und privaten Erfolge der anderen. Wir haben die Freundschaft zueinander nie verloren. Es ist für mich selbstverständlich, dass ich zum Beispiel Heiko bei seiner Theaterpremiere im Februar (das Stück heißt "Einszweiundzwanzig vor dem Ende"; Anm. d. Red.) besuchen werde. Zu dieser Freundschaft gehört aber genauso, dass man sich nach dem anderen erkundigt, wenn es ihm mal nicht so gut geht. Nach 18 Jahren verbindet uns so viel miteinander, dass wir ein großes Interesse an der jeweils anderen Person haben.
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Zu den Gaststars der neuen Staffel gehört Sönke Möhring. Wer wäre Ihr Wunschgast für eine der nächsten Staffeln?
Ich liebe Stand-up-Comedy. Da wir in Deutschland inzwischen viele tolle Leute haben, würde ich mir aus diesem Genre jemanden wünschen. Hazel Brugger und "Teddy" Teclebrhan schätze ich zum Beispiel sehr. Ich würde mich freuen, wenn die beiden mal Lust auf einen Cameo-Auftritt hätten.
Auch zum Cast von "Die Bergretter" pflegen Sie anscheinend ein gutes Verhältnis. Wie kam es zu Ihrem Besuch am Set der Serie, den Sie über ihre sozialen Netzwerke verbreitet haben?
Das war richtig cool. Das ZDF hat unter dem Motto "Die Bergfarben" eine große Social-Media-Kampagne gestartet, um die Serien "Der Bergdoktor", "Die Bergretter" und "Frühling" auch für die junge Zielgruppe noch stärker in den Fokus zu rücken. Ich durfte als Moderatorin durch dieses Format führen und in dem Zuge allen drei Drehorten einen Besuch abstatten. Obwohl ich ja viele Bergmassive kenne, empfand ich die Ramsau, wo "Die Bergretter" gedreht wird, als besonders beeindruckend. Auch die Challenges vor Ort hatten es in sich: Ich durfte mit Sebastian (Ströbel; Anm. d. Red.) klettern und mit Luise (Bähr; Anm. d. Red.) ein Eisbad nehmen.
Haben Sie das Eisbad in Ihren persönlichen Alltag einfließen lassen?
Nein, soweit würde ich nicht gehen. Das Gemeine war, dass Luise relativ häufig ein Eisbad nimmt. Sie hat richtig Übung darin. Und dann kam ich als Warmduscherin dahin und wollte mir natürlich keine Blöße geben. Ich habe es durchgezogen und muss gestehen: Danach war ich immerhin wach. Jetzt kann ich zumindest verstehen, warum sich Menschen das antun (lacht).
Neben der Schauspielerei sind Sie auch als Sängerin tätig, 2024 veröffentlichten Sie einen "Tirol Remix". Werden Ihre Fans in Zukunft mehr von Ihnen zu hören bekommen?
Die Musik wird 2025 ziemlich weit oben auf meiner Liste stehen. Ich habe mir fest vorgenommen, mehr Musik zu machen, weil es mir unglaublich viel Spaß macht. Und zwar alles daran: vom Schreiben eines Songs über die Produktion bis hin zum Einsingen und zur Promo. Daher möchte ich mir unbedingt die Zeit und den Raum nehmen, um das weitermachen zu können. Auch neue Weihnachtslieder würde ich gerne aufnehmen. Diese Zeit liebe ich sehr.
Wie haben Sie Weihnachten verbracht?
Im Prinzip genauso wie jedes Jahr. Ich bin am 22. Dezember zu meiner Oma hinaufgefahren – sie hat ein kleines Häuschen auf einem Berg. An Heiligabend in der Früh ist meine Familie nachgekommen. Wie immer haben wir unseren eigenen Christbaum im Wald gefällt und diesen dann traditionell mit roten Äpfeln und Lebkuchen geschmückt. An Heiligabend habe ich wie immer eine schöne Käseplatte mit Walnüssen, Trauben, Feigensenf und frisch gebackenem Brot gegessen. Ich bin seit rund zehn Jahren Vegetarierin und habe mir daher eine eigene Tradition geschaffen, die sich von der meiner Verwandten unterscheidet.
Über die Gesprächspartnerin
- Ronja Forcher ist eine österreichische Schauspielerin und Sängerin. Seit 2008 verkörpert die gebürtige Innsbruckerin die Rolle der Lilli Gruber in der ZDF-Arztserie "Der Bergdoktor". Zwei Jahre lang (bis 2019) gehörte sie dem Ensemble des Tiroler Landestheaters an, spielte unter anderem das Gretchen in Goethes "Faust". Forcher ist neben der Schauspielerei als Musikerin tätig. Ihre erste Single "Danke" wurde 2021 veröffentlicht, ein Jahr später erschien ihr Debütalbum "Meine Reise".
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