Thomas Gottschalk würde Frauen im Fernsehen heute nicht mehr ans Knie fassen. Auch allein mit einer Frau in einen Aufzug steigen würde er heute nicht mehr. In einem Interview mit dem "Spiegel" lieferte er auch die dazugehörigen Begründungen.

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Thomas Gottschalk, dessen neues Buch "Ungefiltert: Bekenntnisse von einem, der den Mund nicht halten kann" am 14. Oktober erscheint, sprach im Interview mit dem Magazin "Spiegel" (Bezahlinhalt) über den Vergleich zwischen früher und heute und seine Probleme mit der Gegenwart.

Bei "Wetten, dass..?" kam es hin und wieder vor, dass Moderator Gottschalk einer Frau, die zu Gast in der Sendung war, das Knie tätschelte. Das würde er heute nicht mehr machen, betonte er in dem Interview, weil er wisse, "dass gewisse Dinge mittlerweile politisch inkorrekt sind, die es damals nicht waren". Gleichzeitig verteidigte er sich.

Thomas Gottschalk: "Damit entschuldige ich nichts, was andere Männer tun"

"Ich habe Frauen im TV rein dienstlich angefasst wie ein Schauspieler, der im Film küsst, weil es im Drehbuch steht", sagte der 74-Jährige. Das lasse er sich nicht als Attacke vorwerfen. Er betrete heutzutage auch keinen Aufzug mehr, in dem nur eine Frau stehe. "Was mache ich, wenn sie im zweiten Stock rausrennt und ruft, MeToo, der hat mich angefasst?" Er könne dabei nur für sich sprechen und behaupten, "ich habe mich im Griff. Damit entschuldige ich nichts, was andere Männer tun". Er hadere nicht mit dem Zeitgeist, er verstehe ihn nur nicht und suche nach Erklärungen.

Dass er verbittert sei, wies der Entertainer von sich. "Bin ich nicht, warum auch. Man unterstellt mir, dass ich miesepetrig durch die Gegend laufe. Ich bin nur in mancher Beziehung verunsichert und bemerke bisweilen: Es war mal anders." Früher sei er "trittsicher" gewesen, das sei heute nicht mehr der Fall.

"Wetten, dass..?"-Abschied kam "geradezu popelig" daher

Weiter sagte er, dass sein "Selbstwertgefühl schon etwas bröckelt, wenn mir Leute, die bei Sendern auf den Geldtöpfen sitzen, zu verstehen geben, dass ich früher mehr wert war". Im Hinblick auf seinen "Wetten, dass..?"-Abschied ärgere es ihn, dass die "Sendung aus der kleinen Messehalle in Offenburg geradezu popelig daherkam". Und währenddessen werde eine Open-Air-Show von Florian Silbereisen als gigantische Lichtorgie gefeiert.

Ob seine Sendung, die er über Jahrzehnte moderiert hat, noch eine Zukunft habe? "Wie ich das ZDF kenne, werden sie mit Michelle Hunziker und Giovanni Zarrella eine neue Fassung versuchen. Ich bezweifle, dass das funktioniert." (vit)

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