Kurz vor Weihnachten schenkt Disney den "Star Wars"-Fans einen echten Kracher. Am 15. Dezember startet "Rogue One" in den Kinos. Das Spin-off muss sich dabei hinter den "echten" Filmen nicht verstecken. Ganz im Gegenteil!

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Doreen Hinrichs dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Klassische Familienunterhaltung ist es nicht, was Disney ins Rennen um den ersten Platz in den vorweihnachtlichen Kinocharts schickt. Während sich Episode VII "Das Erwachen der Macht" mit Humor und Figuren wie dem allzu niedlichen Droiden BB-8 vor allem an die junge Generation wandte, ist "Rogue One" eindeutig für die heute Erwachsenen, die noch mit "Krieg der Sterne" aufwuchsen.

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Denn der Film lehnt sich ziemlich weit aus dem "Star Wars"-Fenster. Die Handlung an sich folgt natürlich den klassischen Trilogien, doch ist er deutlich düsterer, fast schon brutal. Die plakativen Fronten von Gut und Böse werden aufgebrochen. Hier geht es um Einzelschicksale, der Tod ist greifbar und allgegenwärtig. Mit Humor wird eher sparsam umgegangen.

Zeitlich ist "Rogue One" zwischen den Episoden III und IV angesiedelt und zeigt die Ereignisse, die den Rebellen um Prinzessin Leia die Baupläne des imperialen Todessterns in die Hände spielen und damit das Wissen um seine Schwachstelle.

Taschentücher bereithalten!

Somit weiß man natürlich schon vor dem Filmstart, dass die Mission im Ganzen erfolgreich sein wird. Ebenso ist aber auch klar, dass es für die Helden keinen guten Ausgang geben wird. Schließlich taucht (fast) keiner von ihnen in "Eine neue Hoffnung auf" - und das liegt nun einmal nicht daran, dass sie sich einen Urlaub gönnen. Profi-Tipp: Taschentuchbereit halten!

Dass der Ausgang der Geschichte nicht überraschend ist, tut dem Filmvergnügen aber keinen Abbruch. Das liegt einmal mehr an den großartig gezeichneten Figuren - allen voran der blinde Chirrut Îmwe (Donnie Yen) und der Droide K-2SO, die als Einzige die Humorfahne etwas höherhalten. Felicity Jones als Jyn ist eine Heldin, wie man sie sich besser kaum wünschen kann - auch wenn sie nicht wirklich Zeit für die Charakterentwicklung hat.

Dazu noch die klassischen Zutaten wie ein mitreißender Soundtrack, großartige Landschaften, sensationelle Effekte und Überraschungen, wie sie eben nur "Star Wars" bieten kann (Obacht auf Peter Cushing!) - fertig ist einer der besten Filme des Jahres.

Darth Vader ist wieder da - und wie!

Das Tollste an "Rogue One" ist allerdings, dass der Film Darth Vader seine Würde zurückgibt. Als eine der beliebtesten Figuren der Filmgeschichte ist er nämlich längst *trinkt einen Schluck aus der Darth-Vader-Kaffeetasse* popkulturelles Allgemeingut geworden.

Auch Menschen, die mit der Saga nichts am Hut haben, kennen ihn und sehen meist nur den Typen mit schwarzer Maske und lustigen Atemgeräuschen. Aber es ja auch schwer, mit einem Helm, den es genau so in der Faschings-Kinder-Abteilung eines jeden Kaufhauses gibt, furchterregend zu wirken. Doch hier wird alles richtig gemacht. Darth Vaters Auftritt ist kurz - aber umso intensiver.

Am Ende von "Rogue One" offenbart sich noch einmal die Schwierigkeit, mit einem Film den Ansprüchen verschiedener Fangenerationen genügen zu wollen. Es gibt eine Schlussszene, die an Kitsch sogar Kit Harringtons Römer-Schnulze "Pompeji" in den Schatten stellt und den Zuschauer sich vor Fremdscham im Kinosessel winden lässt; worauf ganz am Ende aber noch ein Bonbon folgt, wie es das so nur im "Star Wars"-Universum geben kann und durch das man sofort wieder daran erinnert wird, warum man das alles seit fast 40 Jahren liebt.

Und wie schön es ist, dass es noch sehr viele Geschichten zu erzählen gibt.

"Rogue One: A Star Wars Story" startet am 15. Dezember 2016.
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