Mit der Entscheidung im Finale tat sich Bachelor Sebastian Preuss schwer - so schwer, dass er erst gar keine traf. Schlimmer als seine Unentschlossenheit waren für ihn jedoch die Vorwürfe, die nach Ende der Dreharbeiten aufkamen. Im Interview spricht er darüber, wie sehr ihm die Medienberichte zur "Schwanen-Attacke" zugesetzt haben und ob er mit dieser Erfahrung noch einmal Bachelor sein wollte.

Ein Interview

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Sebastian Preuss hat TV-Geschichte geschrieben: Im Finale von "Der Bachelor" 2020 behielt er die letzte Rose für sich. Das gab's noch nie!

Doch nicht nur das macht Sebastian Preuss zu einem Bachelor, wie es ihn so noch nie gab. Seine Vita ist mit mehreren Vorstrafen und einem sechsmonatigen Gefängnisaufenthalt wegen Körperverletzung mehr als ungewöhnlich für ein TV-Format, in dem der Protagonist den tadellosen Mr. Right mimen soll.

Preuss sieht sich längst rehabilitiert und macht aus seiner Vergangenheit kein Geheimnis. Doch wie heftig die Kritik und die Vorwürfe sein würden, die während der Ausstrahlung von "Der Bachelor" gegen ihn aufkamen, hat der 30-Jährige nicht kommen sehen, wie er im Interview verrät.

Sebastian, Sie haben TV-Geschichte geschrieben. So einen "Bachelor" wie Sie gab es noch nie: Im Finale hat keine Frau die letzte Rose bekommen. Sind Ihre Ansprüche zu hoch?

Sebastian Preuss: Nein, die sind nicht zu hoch. Aber ich spiele niemandem etwas vor. Die Frauen haben Respekt verdient und ich war mir zu dem Zeitpunkt einfach nicht sicher. Deswegen bereue ich die Entscheidung auch nicht.

Bachelor Sebastian: "Ich hatte vor, Diana die letzte Rose zu geben"

Vielleicht ging das anderen "Bachelors" vor Ihnen auch schon so - die Beziehungen gingen zum Teil doch schnell in die Brüche.

Ich hab' mich mit den anderen nicht auseinandergesetzt, ich stand einfach da und wusste nicht genau, wie ich mich verhalten soll ...

Sie haben das wirklich erst im allerletzten Moment so entschieden?

Genau. Es fiel mir schwer, mich gegen Diana zu entscheiden - ich hatte eigentlich vor, ihr die letzte Rose zu geben. Aber ich war so unentschlossen ... es waren noch so viele Dinge offen, mir hat einfach Zeit gefehlt.

Also wenn, dann Diana - dabei waren sich viele absolut sicher, dass Wioleta Ihre Favoritin ist.

Bis zu den Dreamdates hatte ich noch ein ganz gutes Gefühl, was Wioleta betrifft, aber danach habe ich zu Diana tendiert. Ihr wollte ich dann die letzte Rose geben, aber ich war nicht sicher, ob meine Gefühle mir was vorspielen, weil es kurz zuvor ja noch Wioleta war. Die letzte Rose war für mich ein Versprechen und ich wollte nichts versprechen, was ich nicht halten kann.

Was für ein Versprechen?

Dass man umeinander kämpft, dass es klappen kann - aber das konnte ich in dem Moment einfach nicht.

Wie ist Ihr Gefühl, wenn Sie daran denken, Diana wiederzusehen?

Ich freue mich darauf. Sie hat sich ziemlich stark für mich eingesetzt, als so viele schlimme Dinge über mich erzählt und berichtet wurden. Ich weiß auch, dass sie das ein bisschen mitgenommen hat, wie mit mir umgegangen wurde. Das fand ich sehr menschlich, dass sie sich so einsetzt, obwohl sie die letzte Rose nicht bekommen hat.

Sie spielen damit auf die sogenannte "Schwanen-Attacke" an. Haben Sie damit gerechnet, dass Ihre Vergangenheit derart aufgerollt würde?

Ich hatte mit meiner Vergangenheit abgeschlossen. Die Haftstrafe liegt jetzt zwölf Jahre zurück. Seitdem ist so viel passiert, mein Leben hat sich komplett gewandelt.

Diese Geschichte (die Schwanen-Attacke, Anm. d. Red.) hat mich besonders hart getroffen, weil ich ein großer Tierfreund bin und auch mit dem Münchner Tierheim zusammenarbeite und dann steht da etwas im Raum, das ich nie getan habe. Mir wurde damals dazu geraten, das im Prozess einzuräumen, das kann mein damaliger Anwalt Christian Vorländer auch bestätigen.

Anm. d. Red.: Sebastian Preuss saß im Alter von 18 Jahren für sechs Monate wegen Körperverletzung in Untersuchungshaft. Unter den vier Verfahren gegen ihn war ein Anklagepunkt eine bizarre "Schwan-Schlägerei", die während der Ausstrahlung von "Der Bachelor" an die Öffentlichkeit gelangte. Den Berichten zufolge soll Preuss 2008 einen Mann mit einem lebenden Schwan verprügelt haben. Preuss bestreitet die Tat. Er habe im Prozess auf Anraten seines Anwalts alle Anklagepunkte gegen sich eingeräumt, darunter auch die nicht begangene Schwan-Attacke, um eine Haftstrafe abzuwenden. Preuss wurde schließlich zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Bachelor Sebastian: "Das war wirklich eine harte Zeit"

Sie haben nicht damit gerechnet, aber mit Ihrer Gefängniserfahrung hat RTL Sie ja durchaus im Vorfeld als "Bad Boy" beworben.

Ja, aber das war in Ordnung für mich. Ich mache da kein Geheimnis draus, dass ich früher den falschen Weg gegangen bin. Ich arbeite heute mit der katholischen Jugendfürsorge zusammen, mache Anti-Aggressions-Trainings mit den Jugendlichen und denen erzähle ich das auch. Der Zug ist nicht abgefahren, man kann sein Leben ändern – das versuche ich, ihnen mitzugeben. Aber das wurde (in der Presse, Anm. d .Red.) komplett umgedreht und gegen mich verwendet.

Wie war das für Sie?

Mich hat das sehr verletzt. Das kam ja nach der zweiten Folge auf, ich saß zu Hause und war echt am Boden zerstört und habe mich geschämt. Leute sprechen mich an, schauen mich schief an ... Das war wirklich eine harte Zeit.

Bereuen Sie es nach alldem, dass Sie bei "Der Bachelor" mitgemacht haben?

In der Zeit, als ich so am Boden zerstört war, hab' ich mich schon gefragt: Wieso hast Du das nur gemacht? Aber im Nachhinein sehe ich, wie stark ich eigentlich bin und was ich schaffen kann, wenn ich die Zähne zusammenbeiße. Ich habe einfach nach vorn geschaut, weil ich wusste, das stimmt alles einfach nicht. Und die Leute, die mich kennen, die stehen hinter mir. Deshalb bin ich zufrieden. Ich finde, ich habe das gut gemeistert.

Sie haben bei den Kandidatinnen nichts anbrennen lassen, waren ein sehr aktiver Küsser als Bachelor. Dass die Frauen miteinander reden und das nicht unbedingt gut ankommen würde, muss Ihnen aber klar gewesen sein, oder nicht?

Ja, das war mir klar, auch dass mir das die eine oder andere zum Vorwurf machen würde. Aber mal im Ernst: 22 Frauen kämpfen um einen Mann - und sechs von 22 ist jetzt auch nicht so viel. Es ist im normalen Leben zwar nicht meine Art, aber das bringt das Format eben mit sich. Und ich hab die Frauen ja nicht nur zu mir gezogen, sondern das kam teilweise auch von ihnen. Und da ich die Katze nicht im Sack kaufe ...

Wie ist denn Ihr aktueller Beziehungsstatus?

Ich bin nach wie vor Single.

Glücklicher Single?

Ich bin stets glücklich, aber ich wünsche mir schon eine Freundin an meiner Seite. Die Suche geht weiter, die Richtige wird schon kommen.

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