Als Comedy-Darstellerin bei den Comedy-Formaten "Switch" oder "Switch Reloaded" parodierte sie etwa Elke Heidenreich, Ursula von der Leyen oder Nina Hagen. Aktuell steht Petra Nadolny wieder für die RTL-Vorabendserie "Unter uns" (montags bis freitags um 17.30 Uhr) vor der Kamera.

Ein Interview

Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt die Schauspielerin von den Dreharbeiten, Parallelen zu ihrer Rolle und verrät, ob sie Reality-Star Leyla Lahouar, die bald in einer Gastrolle bei "Unter uns" zu sehen sein wird, am Set getroffen hat.

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Frau Nadolny, am 14. Mai kehren Sie nach zehn Jahren als Susanne Hirschberger zurück in die Schillerallee 10. Hat sich die Rückkehr ans "Unter uns"-Set trotz der langen Zeit, die vergangen ist, ein wenig wie nach Hause kommen angefühlt?

Petra Nadolny: Anlass für meinen Gastauftritt vor zehn Jahren war die erste Hochzeit meines Spielsohnes Bambi (Benjamin Heinrich) mit Sina (Valea Scalabrino) und ein Jahr später die Geburt von Amelie (heute gespielt von Sophia Gül). Da war ich allerdings nur für ein paar Drehtage in der Schillerallee. Jetzt, zum 30. Jubiläumsjahr dieser Serie, haben sich die Autoren und Autorinnen eine besondere Familiengeschichte für die Hirschbergers einfallen lassen.

Und dann komme ich ans Set und sehe ganz viele aus dem damaligen Team wieder: Schauspieler und Schauspielerinnen, Regisseure und Regisseurinnen, Autoren und Autorinnen, die Producerin, viele aus den technischen Gewerken, wie Maske und Kostüm. Alle haben mich herzlich willkommen geheißen, und mir war es eine Freude, sie wieder in den Arm zu nehmen. Ja, sowas fühlt sich wie ein nach Hause kommen an! Und jetzt, nach einigen Wochen Arbeit hier, kann ich immer noch sagen, es fühlt sich gut an. Das Team ist wunderbar.

In einem anderen Interview haben Sie erzählt, dass Ihre Figur Susanne Hirschberger in ihren Folgen auf der Gefühlsskala einige Hochs und Tiefs erleben wird. Dürfen Sie schon Näheres verraten?

Zwischen Bambis Eltern kriselt es. Uli (Gernot Schmidt) findet seine Erfüllung als neu entdeckter Schlagerstar auf Mallorca und Susi fühlt sich alleingelassen. Sie weiß nicht mehr weiter, kommt in die Schillerallee und sucht in ihrer Familie Halt. Sohn Bambi ist tief betroffen, denn eine funktionierende Familie bedeutet ihm viel, und so versucht er, die beiden wieder zusammenzubringen. Wenig später reist auch Papa Uli an.

Das Autorenteam bei "Unter uns" hat eine Geschichte geschrieben, die sicher viele Paare erleben: Zwei, die über viele Jahre unzertrennlich waren, gehen plötzlich unterschiedliche Wege, leben sich auseinander und lieben sich dennoch. Werden sie wieder zusammenfinden, ohne sich zu verlieren? Wird Bambi ein "Scheidungskind" oder kann er die Ehe seiner Eltern retten? Innerhalb dieses Spektrums sind Hochs und Tiefs vorprogrammiert! Eine sehr lebensnahe Geschichte mit berührenden Szenen, wie ich finde. Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen des Fernsehpublikums.

Gibt es Parallelen zwischen Petra Nadolny und Susanne Hirschberger?

Wenn ich eine Figur spiele, lasse ich Petra Nadolny erst mal draußen. Ich nehme den Text und das, was zwischen den Zeilen steht, verinnerliche es und gebe meiner Figur mein Gesicht und meine Stimme. Und da kommt dann wieder Petra Nadolny ins Spiel. Dieser Beruf ist wirklich sehr komplex, deshalb dürfen und können wir ja auch so viele verschiedene Typen spielen! Aber ja, ich mag Susanne Hirschberger! Sie hat meine volle Sympathie, wie sie so zwischen Klarheit und Zerrissenheit hin und her schwankt und um ihren Platz im Leben kämpft.

Ihr ist die Familie wichtig. Das ist ein Punkt, wo wir zusammenkommen. Auch ich bin ein Familienmensch, finde in meiner kleinen Sippe Kraft und Halt, und es ist mir wichtig, Zeit mit ihnen zu verbringen. Susanne besitzt viele ehrenwerte Eigenschaften. Sie ist eine ehrliche, taffe und empathische Seele, ist lebensklug und hat Humor. Mit ihr würde ich durch die Häuser ziehen und dann im "Schiller" einen Absacker trinken und gaaanz viel reden. Ich glaube, wir hätten einen guten Tag miteinander.

Susanne Hirschberger verweilt für ein paar Wochen in der Schillerstraße

Wird Susanne nun länger in der Schillerallee bleiben?

Susi wird das Leben der Hirschbergers vom 14. Mai an für gut zehn Wochen, also bis Ende Juli, aufmischen.

Mussten Sie lange überlegen, um zuzusagen, als das Angebot vom "Unter uns"-Team kam?

Ich habe meinen ersten Gastauftritt in guter Erinnerung, sodass ich bei dem Angebot, wieder für ein paar Wochen dabei zu sein, nicht lange gezögert habe. Außerdem haben mich die Textbücher von Anfang an überzeugt. Ich mag das, was wir da spielen. Es geht um Trennung und Neubeginn und um Familienzusammenhalt.

Bei "Unter uns" sind zuletzt immer wieder prominente Gaststars aufgetreten. So wird auch Reality-Star Leyla Lahouar bald in einer Gastrolle in der Schillerallee zu sehen sein. Sind Sie sich am Set begegnet?

Meine Rolle als Susi ist sehr auf die Hirschberger-Familie fokussiert, wahrscheinlich bin ich darum der Leyla bis jetzt noch nicht am Set begegnet. Nicht mal in der Maske! Das ist schon komisch. Sie wäre mir doch aufgefallen. Na, wir sind einfach zu viele dort (lacht).

Wie stehen Sie grundsätzlich zu der Einbindung von Gaststars wie Leyla oder Marquess – mit Blick darauf, dass es sich bei den Personen nicht um ausgebildete Schauspieler handelt?

Wenn die Rollen zu ihnen passen – und davon gehe ich aus – warum nicht!

"Das Niveau der Serie über 30 Jahre lang so hochzuhalten, da sag' ich Chapeau!"

Petra Nadolny

"Unter uns" feiert in diesem Jahr 30-jähriges Jubiläum – wie erklären Sie sich die nicht abebbend wollende Begeisterung des TV-Publikums für die Vorabendserie?

Die Serie erzählt gute Geschichten aus dem Leben: mal dramatisch, mal alltäglich, mal lustig. Da muss man den Autoren und Autorinnen mal ein fettes Danke sagen! Dann finde ich, dass die 20 Darsteller und Darstellerinnen aus dem Hauptcast ihren Job richtig gut machen. Was die täglich an Text in Spielszenen umsetzen müssen, ist unglaublich. Ein Marathon. Ich, die ich nun für ein paar Wochen hier reinschnuppern durfte, habe einen Riesenrespekt davor!

Manche der Darstellenden wie unter anderem Isabell Hertel, Valea Scalabrino, Tabea Heyning oder Benjamin Heinrich sind ja schon weit länger als ein Jahrzehnt dort. Sie alle, und da schließe ich jetzt das ganze Team ein, nehmen ihren Job ernst und geben jeden Tag ihr Bestes. Das Niveau der Serie über 30 Jahre lang so hochzuhalten, da sag' ich Chapeau! Und das Publikum bedankt sich mit beständig guten Quoten, ist doch klar.

Persönlichkeiten wie Elke Heidenreich, Ursula von der Leyen, Nina Hagen oder Sibylle Weischenberg haben eines gemeinsam – sie alle wurden bei "Switch Reloaded" von Ihnen parodiert. Wie haben Sie sich auf diese Rollen vorbereitet? Immerhin geht es bei dieser Disziplin ja darum, eine Person möglichst detailgetreu nachzuahmen und keine eigenen Wesenszüge mit einfließen zu lassen …

Genau hinschauen, genau hinhören, probieren und das immer wieder, solange bis man "die Figur hat". Dann ein paar ihrer Wesenszüge herausziehen und eine Form finden, mit der man sie überspitzt darstellt. Solange, bis es komisch wird. Klingt einfach, was! Manchmal ist es auch so, dass mir bei der Person etwas entgegenkommt, sodass es relativ schnell geht, wie in der Parodie von Elke Heidenreich oder selbst Nina Hagen, aber manchmal brauche ich lange, wie bei Frauke Ludowig zum Beispiel. Ich habe dieses Format geliebt und durfte von Anfang bis Ende neun Jahre lang dabei sein.

"Wir haben bei 'Switch' unglaublich viel gelacht."

Petra Nadolny

Ich kann mir vorstellen, dass eine der größten Herausforderungen als Darstellerin bei "Switch" und "Switch Reloaded" darin bestand, während der Parodien nicht zu lachen. Könnten Sie sich eine Teilnahme bei dem beliebten Format "LOL: Last One Laughing" vorstellen?

Oh ja! Wir haben bei "Switch" unglaublich viel gelacht. Oft war das auch ein Zeichen, ob die Parodie funktioniert, schließlich wurde sie in diesem Kreis zum ersten Mal gezeigt. Einmal bei "Fakten Fakten Fakten" musste der Regisseur uns vor die Tür schicken, damit wir uns wieder beruhigen und weiterdrehen konnten. Irgendeiner von uns fing immer wieder an, und so machte der Lachflash seine Runde. Bei "LOL" wäre ich sehr gefährdet, schnell rauszufliegen.

Wenn wir schon über andere TV-Formate sprechen: Könnten Sie sich auch eine Teilnahme an Shows wie etwa dem "Dschungelcamp" vorstellen? Ihre "Unter uns"-Kollegin Claudelle Deckert etwa hat es 2013 sogar bis ins Finale der Show geschafft.

Find' ich gut. Aber für mich wäre das nichts. Ich wurde dafür schon zweimal angeklingelt. Nee, keine Option.

Eine persönliche Frage zum Abschluss: Der Sommer steht kurz bevor. Werden Sie verreisen und wohin zieht es Sie im Urlaub in der Regel?

Ich arbeite in diesem Sommer ziemlich viel. Nach "Unter uns" warten schon zwei nächste Fernsehprojekte, und ab September spiele ich wieder Theater. Es beginnt mit "Der Tatortreiniger" in Frankfurt, und ab November übernehme ich den weiblichen Scrooge in "Charles Dickens' Weihnachtsgeschichte für Erwachsene" in Braunschweig. Sollte zwischendurch doch noch eine Woche frei sein, fahre ich nach Polen. War etliche Jahre nicht da, die Städte und Landschaften dort sind wunderschön und die Menschen sehr gastfreundlich.

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