Zwischen großer Freiheit und großem Frust: Auswandern mit Kindern ist eine besondere Herausforderung. Das zeigte die VOX-Doku "Goodbye Deutschland" am Beispiel der Familien Heidtke und Reinhardt in Südafrika und Namibia. Besonders der pubertierende Samuel Heidtke sorgte für Ärger.

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"Ihr wollt ja sowieso nur den Aaron filmen, wie er zu seiner supercoolen Schule geht!" - Der Riesenfrust des zwölfjährigen Samuel entlud sich auch auf das Kamerateam der Auswanderer-Doku "Goodbye Deutschland" (VOX).

"Warum solltet ihr mich denn überhaupt filmen?", schimpfte er weiter. "Ich bin doch nur so eine peinliche Plage oder was auch immer. Dekoration!"

Was den Jungen so wütend und traurig machte? Dass sein drei Jahre jüngerer Bruder Aaron, mit dem er zurzeit noch auf dieselbe Schule ging, wegen seiner guten Noten bald auf ein Eliteinternat wechseln, während er selbst eine Farmerschule besuchen sollte.

"Der Samuel muss draußen sein, sich bewegen", erklärte Vater Olaf die Entscheidung. Beide Söhne hätten eben unterschiedliche Stärken.

Dass die Jungs überhaupt auf Internate gehen sollten, liegt an der Abgeschiedenheit der südafrikanischen Farm, auf der die Familie, zu der auch noch die dreijährige Emily gehört, seit ihrer Auswanderung 2015 lebt.

"Goodbye Deutschland": Aus der Kalahari-Wüste in die Großstadt

Während die Grundschule noch in einigermaßen erreichbarer Nähe liegt, dauert die Autofahrt zu den weiterführenden Schulen ganze eineinhalb Stunden.

Ein Problem, das auch Familie Reinhardt in Namibia kennt, deren drei Kinder das Internat im 300 Kilometer von ihrer Farm entfernten Windhoek besuchten.

Weil sie dort nur schwer zurechtkamen und gemobbt wurden, zog die Familie aus der einsamen Kalahari-Wüste in die laute Großstadt, sodass sie nicht mehr aufs Internat mussten.

Eine große Veränderung, der nun noch weitere folgen sollten!

Geistige Freiheit statt glitzernder Sterne

Ganz aktuell sah etwa der 19-jährige Viktor in der Wahlheimat seiner Eltern keine Zukunft mehr für sich und schickte sich an, zum Studieren nach Deutschland zu ziehen.

Ob er, der einen Großteil seines jungen Lebens im afrikanischen Busch verbracht hatte, in einer Stadt wie München zurechtkommen würde?

Nach einem emotionalen Abschied von den Eltern, Freunden und Schwester Leni lief es gut an für den ehrgeizigen jungen Mann, der bereits ein Start-up inklusive Charity-Organisation gegründet hatte und später mit innovativer Technik "die Welt verändern" will.

Er vermisse es nur sehr, "unterm Sternenhimmel zu liegen und tatsächlich Sterne zu sehen". Dafür habe er in Deutschland mehr "geistige Freiheit". Außerdem konnte er nun seinen älteren Bruder Falk, der bereits vor sieben Jahren nach Österreich gezogen war, wieder öfter sehen. Er schien zufrieden mit seinem neuen Leben.

Ob sich unterdessen der wütende Samuel doch noch mit seiner neuen Schule anfreunden wird oder wirklich wie angedroht "so viel tun" würde, dass er dort "wieder raus" käme, wird sich zeigen.

Da die Heidtkes aber schon so einige Krisen miteinander gemeistert haben - teilweise mithilfe einer Paartherapie -, sind sie sicher, dass sie auch für diese Problematik eine Lösung finden, mit der sich alle Beteiligten wohlfühlen. (tsch)  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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