Sie holt Quotenrekorde, heimst TV-Preise ein - und ganz nebenbei ist die Show auch noch sehr unterhaltsam: "Kitchen Impossible" ist die stärkste, eindrucksvollste, spektakulärste – die Reihe der Superlative ließe sich beliebig fortführen – Kochsendung im deutschen Fernsehen. Das Erfolgsrezept funktioniert seit Jahren – dank verschiedener (Geheim-)Zutaten.

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Diese Zahlen sollten selbst dem sonst so kritischen Tim Mälzer schmecken: Mit der vorletzten Sendung der aktuellen Staffel stellte "Kitchen Impossible" einen neuen Quotenrekord auf. Die VOX-Show steigerte sich auf 11,0 Prozent bei den 14 bis 59 Jahre alten Zuschauern. Ein Riesen-Erfolg.

Warum aber ist ausgerechnet diese Kochsendung so beliebt, wo sich in den letzten Jahren doch eine Übersättigung in diesem Genre abzeichnete? Eine Spurensuche.

Erfolgreiches Duo: "Kitchen Impossible"-Konzept und Mälzer überzeugen

Die Grundidee der Show ist so simpel wie genial. Zwei Köche schicken sich gegenseitig rund um den Globus zu verschiedenen kulinarischen Herausforderungen. Dort müssen sie ein einmalig verköstigtes Gericht in seine Bestandteile zerlegen, die richtigen Zutaten erkennen und anschließend zubereiten. Eine Jury, die das Gericht kennt und liebt, bewertet die Leistung des Kochs.

Protagonist und Star der Sendung ist TV-Koch Tim Mälzer. Der Hamburger verkörpert den Wettkampfcharakter bei "Kitchen Impossible" wie kein Zweiter. Jeden seiner Kontrahenten besucht er zunächst an dessen Wirkungsstätte, wo dem Gegner die drohenden Herausforderungen präsentiert werden. Danach absolviert jeder der Duellanten seine Aufgaben, bevor Mälzer und sein Opponent sich wiedersehen und die entstandenen Videobeiträge gemeinsam verfolgen.

Tim Mälzer paart Können mit Fäkalsprache

So viel zum Ablauf der Sendung. Wie so viele andere Formate lebt aber auch "Kitchen Impossible" von seinen Protagonisten. Dabei gibt es in Deutschland in Sachen Unterhaltung wohl keinen Besseren als Mälzer. Sein Können gepaart mit Fäkalsprache und ab und an ein wenig Selbstüberschätzung sind treue Begleiter seiner Auftritte. Dem Koch selbst fällt sein Verhalten im Moment des Geschehens selten auf. Erst im Nachhinein bemerkt er oft, wie seine Aussagen über Konkurrenten, Gerichte oder schlichtweg die Location wirken.

Besonderen Spaß macht es dem 49-Jährigen, der in Hamburg selbst mehrere Restaurants führt, gegen hochdekorierte Sterneköche anzutreten. Ihnen will er die Grenzen aufzeigen und dabei scheut er nicht vor fiesen Aufgaben zurück. Auf der anderen Seite sind aber mittlerweile auch Mälzers Schwächen bekannt, die seine Konkurrenten für anspruchsvolle Aufgaben ausnutzen. Manche von ihnen lassen sich im Verlauf des Formats auch von Mälzers markigen Worten anstecken und so entsteht ab und an ein Verbalduell, das das Kochen zwischenzeitlich zur Nebensache werden lässt.

TV-Koch Tim Mälzer: Harte Schale, weicher Kern

"Es macht den Gegnern natürlich großen Spaß, dem Großmaul aus Hamburg auf die Schnauze zu geben. Im besten Fall geht es nicht darum, gegen Tim Mälzer zu gewinnen, sondern das eigene Scheitern positiv zu verkaufen", erzählte Show-Produzent Sven Steffensmeier Ende 2018 dem "Stern".

Große Freude bereitet Mälzer übrigens das Beschaffen von Zutaten in der Natur oder auf dem Wasser. Einen wunden Punkt hat der TV-Koch dann aber doch: Immer, wenn Protagonisten oder Orte der Vergangenheit auftauchen, wirkt er ergriffen und berührt – eine ungewohnte Seite des lautstarken Ehrgeizlings.

Erwischt eine Aufgabe den Gastgeber auf dem falschen Fuß oder macht ihm diese keinen Spaß, ist es ebenfalls ganz schnell vorbei mit der Selbstherrlichkeit. Unzählige Male hat Mälzer bereits mit dem Abbruch der Aufgabe und damit verbundenen 0 Punkten gedroht, um dann schlussendlich doch etwas Essbares zu servieren. In der fünften Staffel endete diese Serie aber - gegen Sternekoch Max Strohe warf Mälzer tatsächlich das Handtuch.

"Kitchen Impossible" erweitert kulinarischen Horizont

Natürlich ist die Personalie Mälzer ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Sendung, doch daneben beeindruckt "Kitchen Impossible" auch mit einer extrem hohen Produktionsqualität. Aufwändige Bilder und innovative Schnitte sorgen für ein spektakuläres Gesamtbild, das die Show auch visuell attraktiv macht.

Als reine Unterhaltungssendung angelegt, sorgt "Kitchen Impossible" aber auch für die Entdeckung von neuen kulinarischen Genüssen: Wer kannte zuvor schon Gerichte, die für Bosnien-Herzegowina oder Usbekistan stehen? Durch die Einkäufe auf Märkten und einige Aufgaben, die vor der eigentlichen Challenge gelöst werden müssen, werden auch Land und Leute vorgestellt.

Erfolg von "Kitchen Impossible" hält an

Durch all diese Faktoren ist "Kitchen Impossible" eine der erfolgreichsten Sendungen im deutschen Fernsehen und durfte sich bereits über mehrere Auszeichnungen - wie beispielsweise den deutschen Fernsehpreis - freuen. Das Format hat das Genre Kochshow zweifelsohne in eine neue Richtung geführt und verfügt über eine stetig wachsende Fangemeinde.

Produzent Steffensmeier erklärt den Erfolg so: "Alles ist handgemacht. Vermutlich ist ‘Kitchen Impossible’ die ehrlichste Sendung, die es im Fernsehen gibt." Dem ist nichts hinzuzufügen.

"Kitchen Impossible" läuft immer sonntags ab 20.15 Uhr auf Vox oder in der Mediathek auf TV Now.

Verwendete Quellen:

  • stern.de: Warum "Kitchen Impossible" so verdammt erfolgreich ist
  • Newsroom VOX
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