- Martin Rütter besucht ein Ehepaar, dass sich seine verstorbenen Hunde hat präparieren lassen - sie stehen nun im Wohnzimmer.
- Im Museum für Naturkunde in Berlin darf der VOX-"Hundeprofi" sogar selbst Hand anlegen, als ein Polarwolf präpariert wird.
- "Das ist schon speziell", ächzt der Tiertrainer.
Martin Rütter ist in der aktuellen Folge von "Der Hundeprofi unterwegs" (VOX) auf den Spuren von Tierpräparatoren unterwegs. "Als Kind habe ich mich vor ausgestopften Tieren immer total gegruselt", gibt der Hundeprofi offen zu. Heute will er mehr über den Beruf des Taxidermisten erfahren.
Zunächst trifft der Hundeprofi auf eine Frau, die äußerlich so gar nicht dem Klischee des Tierpräparators entspricht: Christin Scheinpflug aus dem Museum für Naturkunde in Berlin hat grün gefärbte Haare und Lippenpiercings. Tiere zu präparieren ist ihr Traumberuf: "Du kannst dich handwerklich und künstlerisch auslassen. Wir stellen eine Illusion des Lebens dar", sagt sie.
Martin Rütter trifft Eisbär Knut wieder - und muss schmunzeln
Die Tierpräparatorin wirbt um Nachsicht: "Da wäre ich jetzt vorsichtig. Knut ist emotional so aufgeladen und für jemanden, der so ein Tier macht, der so eine Präsenz hat, das ist ja fast schon politisch. Der steht unter einem Mega-Druck."
Dann darf der Hundeprofi selbst Hand anlegen: Ein Polarwolf soll präpariert werden. Das tote Tier schwimmt in einer Lösung und kommt zum Abtropfen an einen Haken. "Magst du da vorne mal den Kopf ausdrücken?", fragt die Präparatorin. "Den Kopf ausdrücken? Oh Gott, das ist aber jetzt ein komisches Gefühl, ehrlich gesagt", gesteht er.
Da der Schädel fehlt, kann man die Kopfhülle tatsächlich auswringen. "Das ist schon sehr speziell", wundert sich der Hundeprofi. Beim Hautabziehen mit einem kleinen Skalpell stellt sich Martin Rütter dann geschickter an. "Ich glaube, so sauber hat in diesem Institut noch niemand gearbeitet. Du wirst hinterher sagen: Lass den Rütter bloß hier", scherzt er.
VOX-Hundeprofi skeptisch: "Könnte ich nicht ertragen"
Ein weiterer Besuch führt Martin Rütter zu Ehepaar Herath: Nicht wenige Bekannte hätten sie für verrückt erklärt, gestehen sie dem Hundeprofi zur Begrüßung. Der Grund: Im Wohnzimmer des Paares stehen beziehungsweise sitzen zwei verstorbene Schäferhunde in ausgestopfter Form - umringt von quicklebendigen Katzen, die mit ihnen schmusen. "Könnt ihr verstehen, wenn die Leute euch für verrückt erklären?", hakt Martin Rütter nach. Das Ehepaar nickt und erwidert: "Wir waren schon immer Exoten."
Sie habe einst von der Möglichkeit, ein verstorbenes Tier präparieren zu lassen, gelesen und war sofort angetan von der Idee: "Ich finde es einfach schade, so ein Tier nur zu beerdigen oder zu verbrennen", erklärt die Tierliebhaberin. Sie hänge einfach sehr an den Haustieren und habe beim Anblick ihrer verstorbenen Hunde und Katzen ein gutes Gefühl. "Du streichelst sie, wenn du an ihnen vorbeigehst. Sie sind noch da, auch wenn es nur die Hülle ist."
Martin Rütter kann sich das für sich überhaupt nicht vorstellen: "Ich würde das für mich komplett ausschießen. Das würde mich immer wieder neu traurig machen. Ich könnte es gar nicht ertragen!", sagt er. Bei seinem ersten verstorbenen Hund habe er zwei Jahre gebraucht, den Verlust zu verarbeiten.
"Und wenn wir drei Minuten zu lange darüber reden, geht die Heulerei schon wieder los", gesteht der Hundeprofi. Nach dem Besuch bei dem Ehepaar zieht er dennoch ein positives Fazit: "Ich gebe zu, ich hatte Vorurteile. Aber ich finde, jeder sollte seinem Haustier auf die Art nachtrauern, wie er es möchte."
(tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau
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