Nelson Müller testet mal wieder der Deutschen liebste Speisen und Getränke. Nach Burgern, Weihnachtsgerichten oder Currywürsten ist dieses Mal das Bier dran. Und das schneidet zumindest in weiten Teilen gut ab.
1.349 Brauereien gibt es in Deutschland, die zusammen über 5.000 verschiedene Biersorten auf den Markt bringen.
Große Vielfalt und gute Qualität - mit Abstrichen
Bei Vielfalt und Qualität kommt das Bier besonders gut weg: Alleine durch die große Zahl der Brauereien gibt es eine solche Menge unterschiedlicher Biere, dass jeder Versuch, alle innerhalb eines Lebens zu trinken, zu schwersten Leberleiden führen würden. Das Reinheitsgebot, auf das die deutschen Brauer immer besonders stolz sind, hat dafür einiges von seinem Charme verloren: Es wurde ersetzt durch das Biergesetz, das deutlich mehr Zusatzstoffe bei der Herstellung von Bier erlaubt, als nur Hopfen, Malz und Wasser. Hier arbeiten die Brauereien mit Zuckercouleur, um ihm eine dunklere Farbe zu verschaffen, mit Kieselgur, damit es nicht trüb wird und mit ein paar Dutzend anderen Hilfsmitteln. Einzige Bedingung ist, dass im fertigen Bier nichts mehr davon übrig bleibt. Das ist aber immerhin noch wesentlich besser und freier von Zusatzstoffen als Biere aus den meisten anderen Ländern.
Ein großer geschmacklicher Einheitsbrei
Weniger gut schneidet das Bier bei den Geschmacksunterschieden ab: Weil die meisten Biere auf dem Markt aus den Sudkesseln von Großbrauereien stammen, und diese für alle ihre Produkte den gleichen Hopfen verwenden, unterscheiden sich die fertigen Biere nur noch marginal voneinander. In einer Blindverkostung können die Probanden lokales Pils nicht mehr von dem der großen Marken wie Beck's, Warsteiner oder Veltins unterscheiden. Anders sieht es aus bei kleinen Privatbrauereien, die speziellere Hopfensorten verwenden und sich dadurch sehr von den gängigen Marken unterscheiden.
Hier wird dann der Preis zum Problem: Bier wird zu billig verkauft. Durch einen Preiskampf der Discounter und Supermärkte gehen die großen Marken für weniger als 80 Cent pro Flasche über den Ladentisch. Ein Preis, bei dem eine Privatbrauerei nicht annähernd mithalten kann. Dadurch verteilen sich die größten Marktanteile weiterhin auf wenige Großproduzenten und die Vielfalt, die es eigentlich gibt, kommt nicht beim Konsumenten an.
Bier ist ungesund und macht dick
Die am wenigsten überraschende Tatsache hebt sich Nelson Müller für das Ende der Sendung auf: Bier ist ungesund, macht dick und man fährt schlechter Auto, wenn man welches getrunken hat. In einem Fahrtest machen zwei männliche Probanden bereits bei einem Promillewert deutlich unter den erlaubten 0,5 Promille Fehler, die in einer echten Situation fatal sein könnten. Also ziemlich genau so, wie es uns der Fahrlehrer damals beigebracht hat.
Interessanter ist da schon der Grund, weshalb Bier dick macht: Es liegt nämlich gar nicht nur an den Kalorien, die ein Bier enthält, sondern dem Hungergefühl, das die Bitterstoffe im Getränk auslösen. Ohne es zu merken, nimmt man bei einem Abendessen, zu dem man Bier trinkt, mehr als doppelt so viele Kalorien zu sich, wie wenn man Wasser trinken würde. Aber auf der anderen Seite: Wo wäre denn dann auch der Spaß?
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