Knapp zwei Dutzend Frauen ohne erkennbare Selbstachtung buhlen um einen Mann, von dem sie nichts wissen und knapp vier Millionen Menschen sehen ihnen dabei zu. Der "Bachelor" geht in die nächste Runde - und erweist sich einmal mehr als Kaderschmiede für zukünftige Dschungelcamps.
"Kannst du dir den 'Bachelor' anschauen und was darüber schreiben?" haben sie gefragt. Ich hatte in der Staffel mit dem Langweiler
Glauben die Damen eigentlich wirklich, was sie da sagen? Krankenschwester Liz hofft, beim "Bachelor" ihre große Liebe zu finden. Und das Schlimme ist: Ich nehme ihr das tatsächlich ab. Susanna aus Berlin ist mit ihrer affektierten Art schon beim ersten Satz völlig unausstehlich: "In erster Linie sind wir alle hier, um uns zu verlieben, but that depends, you know?"
Annamaria hat sich in den Pullover aus der Perwoll-Werbung gewickelt und ihre größte Baseball-Kappe aufgesetzt und behauptet: "Bei mir passt immer alles zusammen" – Selbstverleugnung vom Feinsten. Mir schwant Übles.
"Bachelor" Olli Sanne kenne ich immerhin schon. Der ist der Mister Germany 2014 und war im letztjährigen Missen-Camp zu Besuch, aus dem ich berichtet habe. Da wirkte er eigentlich wie ein ganz netter Kerl, der im Herzen der kleine, dicke Junge geblieben ist, der er mit 18 einmal war. Jetzt ist er also Hauptdarsteller der Kuppelshow mit den besten Quoten im deutschen Fernsehen. Bei dem Aufmarsch an grenzwertigen Frauenbildern bleibt er in der ersten Folge aber nur ein Nebendarsteller.
Lisa aus Braunschweig zum Beispiel bezeichnet sich selbst als ehemalige Spielerfrau, die auf der Suche nach dem nächsten Mann ist, der sie aushält – sie will aber nicht als "das blonde Dummchen" gesehen werden. Bei Olli scheint sie direkt auf Gegenliebe gestoßen zu sein – er wirkt nachhaltig beeindruckt von der Blondine. Sein Kommentar zur "Modejournalistin" Samantha ist dagegen nur "Eieiei". Ich mache mir erste Sorgen, dass er der Aufgabe nicht gewachsen sein könnte.
Lara ist angeblich gar nicht nervös, sondern nur "gespannt auf den Kackvogel". Kurz vor dem Aussteigen will sie dann doch "einfach nur noch kotzen". An Olli ist sie kaum interessiert, sie will Party mit den Mädels machen und ganz offenkundig mit ihrer derben Art im Gedächtnis bleiben, bis für das nächste Dschungelcamp gecastet wird.
Playmate Sarah hat es dem "Bachelor" besonders angetan. Mal schauen, was er sagt, wenn er von ihren "Playboy"-Fotos erfährt – bislang hat sie sich nur als Model vorgestellt. Sie kann ich mir besser als alle anderen Kandidatinnen bei einer Dschungelprüfung vorstellen – was nicht unbedingt für sie spricht.
Liz und Samira benehmen sich wie zwei Justin-Bieber-Fans beim Meet and Greet: Sie kreischen schon bei der Anfahrt im Auto, können im Gespräch kaum ruhig stehen und Liz ist auch noch zu doof oder zu nervös, die Tür zum Haus aufzubekommen.
Bei der Kennenlern-Runde im Anschluss haben die Damen die ersten Gläser Sekt intus und da geht auch gleich der Zickenkrieg los, etwa wenn sich die Damen streiten, wer wie viel Zeit mit Olli verbringen darf. Schließlich werden die ersten paar Kandidatinnen ja noch am selben Abend wieder verabschiedet. Fast wie beim Schuhversand: Was nicht gleich passt, wird zurückgeschickt.
Pferdewirtin Lisa macht es von sich aus kurz und verabschiedet sich schon vor der Entscheidung wieder, weil der "Bachelor" sich nicht vorstellen kann, ihr zuliebe aufs Land zu ziehen. Die hat die Kuppelei mal so richtig ernst genommen.
Am Ende hat Lara schon so dermaßen einen sitzen, dass sie etwas über nicht hübsche und charakterlose Mädels in die Kamera lallt – und prompt ohne Rose sitzen bleibt. Da ist auch die Dschungelkarriere schon beendet, bevor sie begonnen hat. Auch Samira, Jasmin, Nadine und Yvonne dürfen gar nicht erst in das Haus einziehen. Nach zwei Stunden hat das unwürdige Treiben bei RTL ein Ende – oder fängt es am Ende nächste Woche erst so richtig an?
Alle Infos zu "Der Bachelor" im Special bei RTL.de.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.